Wie du mehr als nur eine Geschichte erzählst
Wir haben in der Vergangenheit schon darüber gesprochen was ein Plot eigentlich ist und wie man ihn entwickelt. Heute geht es darum, dass ein Plot im Allgemeinen nicht reicht um deinen Leser zu fesseln. Es sind die kleinen Geschichten darin, die ihn zu einem echten Fan werden lassen.
Was ist ein Subplot?
Ein Subplot ist eine Geschichte in der Geschichte. Das Detail, die Rosine, das Schmankerl am Rande. Davon gibt es verschiedene Typen.
Die eingebundene Geschichte
Nehmen wir an in deiner Geschichte geht es eigentlich um Berta Beispiel , die ihre große Liebe findet. Aber sie muss Himmel und Hölle in Bewegung setzen ihm das Leben zu retten. Nehmen wir weiter an, dass sie dazu die Hilfe von Sebastian Superhacker braucht.
Ein Subplot könnte darin bestehen, wie sie Sebastian sucht und schließlich findet. Ein Weiterer wäre es, wenn sie erst versuchen müsste ihn zu überzeugen. Außerdem könnte es ein Stück Geschichte über die Nebenrolle Sebastian geben, der seinen Job auf’s Spiel setzt um ihr zu helfen. Vielleicht hat er sich sogar in sie verliebt?
Die parallele Geschichte
Wenn jetzt Gustav Großeliebe genau so große Mühen auf sich nimmt um Berta zu finden, könntest du abwechselnd immer von ihr und von ihm erzählen. Ob du das dann immer noch als Subplot oder als zweiten Hauptplot bezeichnet, darüber lässt sich natürlich vortrefflich streiten.
Wichtig ist in diesem Fall, dass es zwei Geschichten sind, die du organisch zu einer verbinden musst.
Warum sollte meinem Leser das Gefallen?
Die Antwort ist ganz einfach: Jede Geschichte hat ihre Hochs und Tiefs. Nur wirklich geniale Autoren schaffen es Geschichten zu schreiben, in denen es niemals auch nur ein bisschen langweilig wird.
Wir Normalsterblichen müssen uns damit abfinden, dass es auch Tiefpunkte in unserer Geschichte gibt (auch wenn wir alles in unserer Macht stehende tun werden um sie rauszuschmeißen). Gibt es allerdings kleinere Subplots, können wir sie, bzw. ihre Höhepunkte genau an solchen Stellen einfließen lassen und dem Leser so ein Höchstmaß an Spannung bieten.
Subplots mögen dir jetzt wie eine Krücke erscheinen. Aber selbst in Geschichten die durch und durch spannend erscheinen ist ein guter Subplot so etwas wie das Oregano auf der Pizza (wenn du kein Oregano magst, dann ist es eben das Tüpfelchen auf dem „i“ ). Es ist nicht notwendig, aber ohne es fehlt das gewisse Etwas.
Außerdem rundet es die Geschichte ab. Sonst wäre es einfach nur eine Geschichte, die du versuchst durchzuhämmern. Ein Subplot gewährt immer auch einen Blick hinter die Kulissen, wirft ein anderes Licht auf die Charaktere und gewährt dem Leser neue Einblicke in deine Geschichte.
Was wäre „Herr der Ringe“ ohne die Geschichten über Aragorn, Legolas, Gimli und die anderen Gefährten?
Wie binde ich Subplots ein?
Bei eingebundenen Geschichten wird sich das nahezu von selbst ergeben, besonders Nebenplots, die dein Hauptcharakter erledigen muss um sein eigentliches Ziel zu erreichen.
Sobald ein weiterer Charakter notwendig ist(falls überhaupt möglich; siehe Perspektive) , bietet es sich an entweder ein neues Kapitel zu beginnen, oder einfach eine Leerzeile einzufügen. Am Anfang dieses neuen Abschnitts, ist es wichtig deinen Leser gleich wissen zu lassen, dass sich gerade etwas geändert hat. Eine andere Sichtweise ist immer ein großer Sprung.
Wenn dein Protagonist ein Mann ist kannst du einfach das Pronomen wechseln, von „er“ nach „sie“ und dann in einem der späteren Sätze einfließen lassen um wen es sich dreht.
Haben die beiden Charaktere dasselbe Geschlecht wird es schon etwas trickreicher. Aber meist reicht eine (für den Protagonisten) ungewöhnliche Umgebung aus um deinen Leser hellhörig zu machen. Oder aber ein spezifisches Merkmal, das einfach nicht zu deinem Protagonisten passt.
Muster
Bei parallelen Geschichten wird es noch etwas anspruchsvoller. So wird dein Leser auf jeden Fall nach Mustern suchen. Das menschliche Gehirn ist darauf programmiert, das kann man nicht abstellen. Wenn also das erste Kapitel aus der Sicht von Berta ist und das Zweite aus der Sicht von Gustav, dann wird dein Leser erwarten, dass das Nächste wieder von Berta ist und immer so weiter.
Es ist gut deinem Leser wenigstens am Anfang ein Muster zu geben, das er leicht durchschauen kann. Zumindest so lange bis er sich an die Charaktere gewöhnt hat. Sobald er sie ein bisschen besser kennt reicht ein kleiner Marker hier und eine unscheinbare Bemerkung dort, damit er sofort weiß aus welcher Perspektive gerade erzählt wird.
Welche Art von Absetzung benutzt du um einen neuen Abschnitt zu beginnen? Wieviele Handlungsstränge verfolgst du?
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