Letzte Woche haben wir ja munter über Dialoge in Geschichten diskutiert. Aber wie funktioniert das eigentlich mit der direkten Rede? Was für Satzzeichen sollst du benutzen? Und überhaupt und drum herum?
Wie schreibst du Dialoge?
Direkte Rede kann auf verschiedene Arten und Weisen gekennzeichnet werden. Der Sinn dabei ist immer, sie vom „normalen“ Text abzuheben. Wie das geschieht, ist von Sprache zu Sprache und Gelegenheit zu Gelegenheit unterschiedlich. Hier ein kleiner Überblick, mit freundlicher Unterstützung von Seegurke.
„Doppelte Anführungszeichen“, ‚einfache Anführungszeichen‘
So wie sie in dieser Überschrift aussehen, sind das die einzigen verwendbaren Zeichen im Schreibmaschinensatz. Sie werden häufig auch mit dem Computer verwendet, das ist aber eigentlich nicht so gedacht. Sie sind typografisch nur dann erlaubt, wenn es wirklich keine andere Möglichkeit gibt.
„Doppelte Anführungszeichen“, ‚einfache Anführungszeichen‘
In Deutschland werden in handgeschriebenen Texten und auch in Zeitungen diese Anführungszeichen verwendet. Nachzulesen in den Regeln zur neuen Deutschen Rechtschreibung. Dabei zeigen die Anführungszeichen immer vom eingeschlossenen Wort weg.
»Doppelte Anführungszeichen«, ›einfache Anführungszeichen‹
In Deutschland und Österreich gebraucht man ebenfalls die französischen Anführungszeichen, auch Guillemets genannt. Sie werden häufig auch in anders sprachigen Büchern verwendet.
«Doppelte Anführungszeichen», ‹einfache Anführungszeichen›
Schweizer und Liechtensteiner haben eine Sonderregelung, hier werden die Guillemets mit den Spitzen nach außen verwendet, so wie auch in Frankreich, das gilt im Allgemeinen für Zeitungen, Büchern usw. In handgeschriebenen Texten werden jedoch auch häufig „diese Anführungszeichen“ gebraucht.
“Doppelte Anführungszeichen”, ‘einfache Anführungszeichen’
Im Englischen sind beide Zeichen oben.
Eine vollständige Liste nach Ländern sortiert, findest du bei Wikipedia.
Wie denn nun?
Jedes Land hat da so seine eigene Ordnung, jeder Verlag seine Standards und jeder Mensch seine Vorlieben. Eigentlich ist es nicht wichtig, für welche Variante du dich entscheidest. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Verlag ein Manuskript wegen der Art der Satzzeichen für die direkte Rede ablehnt. Allerdings solltest du zwei Dinge unbedingt beachten:
1. Ihren Sinn erfüllen
Es sollte deutlich werden, dass es sich um direkte Rede handelt, das heißt, du solltest wenn möglich keine eigene Version erfinden, sondern dich mit einer der üblichen Schreibweisen begnügen.
2. Konstant bleiben
Der Text sollte einheitlich sein. Das heißt, wenn du einmal französische Satzzeichen für Dialoge verwendet hast, dann verwende sie immer. Spring auf gar keinen Fall zwischen den verschiedenen Systemen hin und her. Das wirkt unsauber und unprofessionell und verwirrt deinen Leser nur unnötig.
Und wie schreibst du die jetzt?
Zu wissen wie es richtig gemacht wird ist eine Sache, diese Zeichen auch tatsächlich zu verwenden ist eine Andere. Deshalb hier eine kleine Anleitung, zu drei verschiedenen Methoden, leider nur für Windows. Für Linux habe ich bisher noch keine befriedigende Lösung gefunden. Wenn du da eine Idee hast, immer her damit.
1. ASCII Codes
Am einfachsten geht die Darstellung mittels des ASCII-Codes. Den kannst du folgender Maßen eingeben:
Auf deiner Tastatur gibt es rechts einen Nummernblock. Achte darauf, dass das kleine Licht auf deiner Tastatur über „Num“ leuchtet. Bei gedrückter Alt-Taste kannst du jetzt Zahlenfolgen eingeben, die dir (z.B. in Open Office oder Word) dann alle möglichen Sonderzeichen erzeugen. Hier die Wichtigsten für die direkte Rede (Links die entsprechende Zahlenfolge, dahinter das resultierende Zeichen) :
174 «
175 »
0139 ‹
0155 ›
0132 „
0147 “
0130 ‚
0145 ‘
0146 ’ (Apostroph)
0133 … (Auslassungszeichen)
0150 – (Halbgeviertstrich / Gedankenstrich)
Anmerkung zu den Anführungszeichen: Mein Blog wandelt die automatisch in den Schreibmaschinensatz um, sie sollen natürlich aussehen wie weiter oben die Deutschen.
Anmerkung zum Apostroph: Mit dem Apostroph zeigt man an, dass man in einem Wort einen Buchstaben oder mehrere ausgelassen hat. Es wird nicht beim Genitiv-s verwendet (falsch: Anna’s Pony; richtig: Annas Pony), es sei denn, das Wort endet auf einen s-Laut (falsch: Felixs Hausaufgaben; richtig: Felix‘ Hausaufgaben). Auch das Plural-s wird ohne Apostroph angehängt (falsch: Kolonnen von Auto’s; richtig: Kolonnen von Autos).
Anmerkung zum Halbgeviertstrich: Der Gedankenstrich ist länger als das landläufige – (Minus). Er wird z.B. für Streckenangaben (Köln–Berlin), Intervalle (11.00–12.00 Uhr), ganze Geldbeträge (7,– €) oder umschlossene Gedanken verwendet (Er sah aus – ich weiß es noch wie heute – wie eine nasse Katze).
Eine übersichtliche Tabelle mit noch viel mehr Zeichen findest du hier.
2. Symbol einfügen
Ich erkläre das hier anhand von Open Office, es funktioniert aber für Word ganz analog.
Klicke als Erstes im Menü auf „Einfügen“ dann auf „Sonderzeichen„. Jetzt bekommst du eine lange Liste an Sonderzeichen, wähle einfach das aus, was du gerade brauchst und klick anschließend auf „OK„. Das jedes Mal zu machen ist allerdings ein bisschen umständlich, deshalb verwende ich lieber folgende Methode.
3. Beim Mac
Hier funktioniert alles ein bisschen anders. Aber auch beim Mac gibt es eine einfache Möglichkeit, um die „hübschen“ Anführungszeichen einzufügen:
» : shift + alt + q
« : alt + q
› : shift + alt + n
‹ : shift + alt + b
4. Automatische Textersetzung
Lass dich nicht einschüchtern, das klingt kompliziert, ist es aber gar nicht. Es bedeutet einfach, dass du ein bestimmtes Zeichen tippst, dein Textprogramm es aber automatisch durch ein Anderes ersetzt. Ich erkläre wieder für Open Office, Word funktioniert natürlich analog.
Gehe im Menü auf „Extras“ und wähle „Autokorrektur„. Ein Fenster öffnet sich mit mehreren Reitern. Klicke auf den Tab „Typographische Anführungszeichen„. Unter „Doppelte Anführungszeichen“ sollte ein Häckchen bei „Ersetzen“ gesetzt sein. Wenn du jetzt auf den Knopf mit den einführenden bzw. abschließenden Anführungszeichen klickst, kannst du aus einer Symboltabelle diejenigen auswählen, die dir am besten gefallen. Wenn du das nächste Mal Shift+2 (also „) tippst, verwandelt dein Programm das automatisch in die von dir ausgewählten Anführungszeichen.
Ich selbst habe gerne die Möglichkeit zwei verschiedene Anführungszeichen zu verwenden, und möchte deshalb die „normalen Deutschen“ auf Shift+2 behalten. Deshalb hab ich mir eine neue Autokorrektur eingerichtet. Wenn ich >> eintippe, wird das automatisch mit den französischen Anführungszeichen ersetzt. Das funktioniert so:
Als Erstes schreibst du, wie oben in diesem Artikel unter „Symbol einfügen“ oder „ASCII Code“ erklärt, die Anführungszeichen in ein neues Dokument ein, die du benutzen möchtest. Dann markierst du die einführenden Zeichen (») und klickst anschließend auf Strg+C.
Gehe jetzt im Menü auf „Extras“ und wähle „Autokorrektur„. Das Fenster von eben öffnet sich wieder, du solltest dich im Tab „Ersetzen“ befinden. Es gibt zwei Eingabefelder und eine Liste. Klick in das erste Eingabefeld „Kürzel“ und gib >> ein, dann klick in das Feld „Ersetzen durch„, lösche alles, was sich darin befindet, und klicke anschließend Strg+V. Als Letztes musst du noch auf „Neu“ klicken. Ab jetzt, ersetzt er immer wenn du >> eintippst die beiden Größerzeichen durch ». Dasselbe machst du jetzt noch mit << für « und schon kann es losgehen mit der direkten Rede.
Andere Satzzeichen bei direkter Rede
So, jetzt aber mal Butter bei die Fische, wie sieht das mit anderen Satzzeichen aus, die vor, in, um und nach der direkten Rede verwendet werden?
Ich verweise hier nochmal auf die Regeln zur neuen Deutschen Rechtschreibung – ganz besonders auf §89 bis §95 – und fasse kurz zusammen:
$90 Allgemein: Satzzeichen, die zur direkten Rede gehören, setzt du vor das abschließende Anführungszeichen („Ich hab aber Hunger!“). Satzzeichen, die zum Drumherum gehören, setzt du nach dem abschließenden Anführungszeichen (Sagte sie wirklich „Ich mag Bananen“?)
§91+§92 Satzenden: Sowohl die direkte Rede, als auch der zugehörige Begleitsatz behalten ihr Ausrufe- und Fragezeichen (Hast du gefragt „Magst du Himbeeren?“?). Bei der direkten Rede lässt du den Schlusspunkt weg, es sei denn er steht am Ende, dann lässt du den Schlusspunkt des Begleitsatzes weg (Anna sagte: „Ich hab‘ keine Lust“, und stöhnte. Sie fügte hinzu: „Aber wenn es sein muss.“).
§93 Kommas: Kommt nach der direkten Rede ein Begleitsatz oder ein Teil von ihm, so setzt du nach dem abschließenden Anführungszeichen ein Komma (Anna sagte: „Wenn du meinst“, und lächelte.). Ist der Begleitsatz in die direkte Rede eingeschoben, schließt du sie mit paarigen Kommas ein („Wenn’s sein muss“, stöhnte sie, „geh ich auch alleine.“).
So, das musste ich auch erst mal tüchtig verdauen. Wer einen Fehler entdeckt, kriegt ein virtuelles Gummibärchen
Im Blog
Hier im Blog gibt’s nur -,“ und ‚, obwohl du in diesem Beitrag gesehen hast „ich kann auch anders„, aber warum? Ganz einfach, die Blogsoftware erzeugt automatisch diese Anführungszeichen, es gibt keine automatische Textersetzung und ASCII Code versteht sie auch nicht. Die einzige Möglichkeit für andere Anführungszeichen ist also, sie einzeln rein zu kopieren, und weil mir das viel zu anstrengend ist, wird es auch weiterhin nur “ und ‚ geben, du weißt ja jetzt, dass ich es besser weiß 😉
Im Manuskript
Ich hab ja oben schon erwähnt, dass du es eigentlich halten kannst, wie du willst, solange du in deiner Schreibweise konsequent bleibst. Aber was passiert, wenn du das Ganze an einen Verlag schickst? Nun ich denke, solange es lesbar ist, werden sie dir daraus keinen Strick drehen. Entweder haben sie eigene Setzer, die das Ganze so gestalten, wie der Verlag es gerne hätte, oder sie geben dir genaue Anweisungen, wie du es bitte ändern möchtest. So oder so kannst du es in deinem Entwurf erst einmal halten wie Pfarrer Asmann.
Diskussion
Wie machst du es? Welche Anführungszeichen verwendest du? Wie fügst du sie in deinen Text ein?
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