Diesmal geht es darum deine Fähigkeit des „Zeigen-statt-Beschreiben“ zu verbessern, indem du lernst wieder richtig hinzuschauen. Das funktioniert natürlich nicht nur mit den Augen, deshalb habe ich eine kleine Serie daraus gemacht.
Dein Haus: Die Flasche
Zeigen statt zu beschreiben ist eine verdammt schwierige Angelegenheit. In der Zeit des Internet und des Teleshoppings gibt es so viele Büroarbeitsplätze, dass es eigentlich kein Wunder ist, wenn kaum noch jemand weiß wie die wirkliche Welt eigentlich aussieht.
Wann bewegst du dich schon Mal nach draußen? Ich vage zu behaupten, dass die meisten Menschen sich morgens aus dem Bett schälen, zum Auto/zur Bahn schlurfen, sich in ihr Büro setzen, sich abends vor den Fernseher hauen und dabei ziemlich exakt drei Minuten frische Luft hatten.
Am Wochenende geht es dann auf eine Party, aber Mal ernsthaft, die verrauchten Diskos und (nicht mehr ganz so verrauchten) Kneipen, kann man wohl eigentlich nicht als „draußen“ zählen.
Das Internet: Der Korken
Jeder kennt Wikipedia und weiß wie das Logo von Google aussieht. Ganz ehrlich, wann hast du das letzte Mal einen Buchfink gesehen? Was ist das eigentlich?
Aha, wieder ein Link zu Wikipedia. Du brauchst gar nicht nach raus zu laufen und zu suchen. Du gehst ins Internet und findest jede Information die du dir nur Wünschen kannst. Der Nachteil: Alles ist zweidimensional und auf die Fähigkeit zu sehen ausgelegt. Manche Seiten bestechen auch durch Ton (in den meisten Fällen nerven sie nur damit). Aber das war es dann auch schon mit Sinneseindrücken. Riechen, Schmecken, Fühlen, all das gibt es im Internet nicht.
Ich will nicht gegen das Internet wettern. Weiß Gott, ich finde es ist eine mehr als nur geniale Erfindung. Aber es hält dich auch gefangen, es sperrt dich in deinen eigenen vier Wänden ein. Du sitzt in der Flasche und das Leben zieht draußen vorbei.
Imagination
Die Menschen verbringen 95% (eigene Schätzung) ihres Lebens in einem Gebäude, den größten Teil der Zeit davon sitzend. Wenn du einen Roman wie Zimmer 1408 schreiben möchtest mag das auf den ersten Blick nicht als Nachteil erscheinen. Aber wenn du anfängst darüber nachzudenken landest du am Ende immer bei deiner Fantasie und woher sie kommt.
Wenn du dir nämlich die Literatur ansiehst, dann wird dir schnell bewusst, dass alles, jedes Geschöpf, jede Handlung, jeder Ort der dort aus Worten entsteht nur aus bekannten Dingen zusammengesetzt ist, die der Autor schon einmal irgendwo gesehen oder anders erlebt und kreativ wieder zusammen gesetzt hat.
Zum Beispiel ist ein Drache nichts weiter als eine große Echse, ein Zentaure ist halb Pferd halb Mensch, ein Pegasus ist ein Pferd mit Vogelflügeln, ein Satyr eine Mischung aus Ziege und Mensch. Diese Reihe kannst du endlos fortführen. So beruht alles was ein Mensch, alles was du erfinden kannst, auf dem was du weißt und kennst.
Du bist der Dschinn – Raus mit dir
Was du also tun musst um deine Fähigkeit zu Schreiben zu verbessern ist denkbar einfach: Du musst zum Sammler werden und zwar musst du Sinneseindrücke sammeln.
Nicht nur aus Büchern oder aus dem Internet, sondern aus dem wirklichen Leben, aus deinem Leben.
Aus dem Wald, der Altstadt, aus dem Café um die Ecke, aus dem Museum, der Bibliothek, der Kirche oder dem Orchester. Es gibt Kleine, es gibt Große, es gibt Lange, es gibt Kurze, es gibt Bunte, Graue, Laute, Leise, Langweilige, Rasende, Lustlose, Intensive, Oberflächliche, es gibt Schöne und es gibt Schreckliche Momente. Sie alle sind wichtig. Die Hauptsache ist, dass du sie bewusst erlebst und sie zahlreich sammelst.
Die Serie – Das ist geplant
Deshalb habe ich diese kleine Serie geschrieben, um dir zu helfen solche Momente zu finden und sie dann auch festzuhalten. Ich möchte dich mit kleinen Fragen unterstützen, dich auf die Dinge hinweisen die so leicht zu übersehen sind. Ich hoffe sie gefällt dir und weckt dich ein kleines bisschen auf.
Und darum geht es:
1. Der Dschin in der Flasche – Aufwachen und mitmachen
2. Sehen – Wieder richtig schauen lernen
3. Hören – Hörst du die Stille?
4. Riechen – Von Rosen und Wanzen
5. Schmecken – Fischbrötchen zum Frühstück
6. Fühlen – Schmerz und Lust
7. Das richtige Maß – Von Chilli und Pfefferschoten
Samstag geht es los und dann gibt es kein halten mehr. Bis dahin ist ja noch ein wenig Zeit, ich fände es toll wenn du mir sagen würdest, welchen Sinn du vollkommen unterbewertet findest und warum?
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