Im dritten Teil, der Serie über Programme zum Mindmapping, beschäftige ich mich mit Mindjet Mindmanager (Version 8.0.235) einem ausgereiften Programm, das sogar in Firmen und für offizielle Präsentationen gerne genutzt wird auf das mich mein aufmerksam gemacht hat.
Wenn du nicht genau weißt, was Mindmapping überhaupt ist, oder wozu man so ein Programm benutzen kann, dann lies dir auch meinen Artikel über Mindmapping als Inspirationstechnik durch.
Der erste Eindruck
Die 30-Tage-Testversion von Mindmanager war mein allererstes Mindmapping-Programm, nachdem mich Freemind so schwer enttäuscht hatte (damals in der alten Version). Ich weiß noch, bei der ersten Benutzung fühlte ich mich von Mindjet ziemlich erschlagen, weil es einfach so vollgestopft schien mit Funktionen. Aber es dauerte nur ein paar Minuten um mich durch eine kleine Hilfedatei zu klicken und schon wusste ich über alles Wichtige bescheid.
Hinweis: Hier, wie bei den meisten Bildern in diesem Artikel, führt ein Klick auf das Bild zu einer größeren Ansicht. Über den Zurück-Knopf deines Browsers landest du wieder hier.
Natürlich sind knapp 356,-€ eine mächtige Stange Geld. Ich muss zugeben, so viel würde ich nicht für eine Software ausgeben. Allerdings kann dieses Programm auch mehr und ist intuitiver, als jedes andere Programm, das ich bis dahin getestet hatte. Ich weiß nicht, ob diese Aktion immer noch läuft, aber es gab Mal das Angebot, eine kostenlose Version des Programms zu bekommen, wenn man eine Rezension dazu schreibt – unabhängig vom gefällten Urteil. Ich hab bei der Firma angerufen, das Programm bekommen und hier ist meine Rezension. Ich weiß nicht, inwiefern das reproduzierbar ist, aber Probieren geht über Studieren
Handhabung
+ Wie bei den meisten Mindmapping Programmen erzeugt die Taste Einf ein neues “Kind“, das heißt, es wird ein neuer Knoten als Unterpunkt angehängt. Die Enter Taste erzeugt ein “Geschwister”, das heißt, in derselben Ebene wird ein neuer Knoten hinzugefügt.
Diese Einstellung ist äußerst praktisch, sehr effizient und fördert den Gedankenfluss, der so kaum ins Stocken gerät.
~ Anmerkung: Es gibt insgesamt etwa fünf Menüzeilen (kommt drauf an, wie du zählst). Am wichtigsten sind die Reiter, ganz oben am Rand, und die Reiter auf der rechten Seite. Wenn du dich erst einmal ein bisschen durchgeklickt und ein wenig rumprobiert hast, geht das aber sehr schnell in Fleisch und Blut über.
+ Die Zeilen in einem Knoten werden automatisch umgebrochen. Schreibst du aus dem Bildschirmrand heraus, wird die Ansicht automatisch so verschoben, dass du immer die ganze Zeile lesen kannst. Mit Strg+Enter oder Shift+Enter kannst du jede Zeile an beliebiger Stelle manuell umbrechen.
+ Auch sehr praktisch: Die einzelnen Mindmappingpunkte werden bis zum sechsten Punkt automatisch um den Hauptknoten herum verteilt. Danach, und wenn dir die Aufteilung mal wirr erscheint, gibt es eine kleine Schaltfläche, die die Hauptzweige automatisch gleichmäßig um den Hauptknoten verteilt.
+ Durch Klicken-und-Ziehen können die einzelnen Knoten verschoben werden. Dabei docken sie automatisch wieder an den Haupt- bzw. nächstliegenden Knoten an, was durch ein halbtransparentes rotes Zeichen angedeutet wird, so dass du immer schon vorher weißt, was du da machst. Dabei werden alle anderen Knoten automatisch „schick“ angeordnet, außerdem kannst du so auch freie Knoten erzeugen, die mit keinem anderen Knoten mehr verbunden sind.
+ Mehrere Punkte gleichzeitig können durch Klicken-und-Ziehen markiert werden, oder durch Anklicken bei gedrückter Strg- oder Shift-Taste. Dabei werden alle Kinder automatisch als markiert angenommen und deshalb mit verschoben.
+ Hinter jedem Knoten, der Kinder hat, erscheint ein kleines rundes Symbol. Ist es ein „-„, sind alle Kinder ausgeklappt und können durch Anklicken eingeklappt werden. Ist es ein „+“, sind alle Kinder eingeklappt und können durch Anklicken ausgeklappt werden.
+ Dann gibt es noch einen kleinen unscheinbaren Knopf, mit dem du gleichzeitig verschiedene Ebenen ein- bzw. ausklappen kannst. Beim ersten Klicken werden alle Kinder – bis auf die Kinder des Hauptknotens – eingeklappt. Danach wird mit jedem Klick eine weitere Ebene wieder aufgeklappt. Durch einen Klick auf den winzigen Pfeil neben dem Symbol wird ein Menü sichtbar, das einen direkten Sprung zu einer bestimmten Ansicht erlaubt.
+ Unzählig ist wohl eine treffende Beschreibung für die Menge der Icons, die mit dem Programm mitgeliefert werden. Einfach zu erreichen sind sie über den Menüpunkt „Bibliothek“ in der Menüzeile auf der rechten Seite des Programmfensters.
+ Bilder können ganz leicht überall eingefügt werden, in freie oder verbunden Knoten und trotzdem kann in den Knoten noch Text geschrieben werden. Manchmal „docken“ Bilder an einen Knoten an, obwohl sie das gar nicht sollen. Durch Verschieben bei gedrückter Shift-Taste wird das Andocken vermieden. Flutscht das Bild nach dem Loslassen doch noch an eine unerwünschte Stelle, kannst du das über Rechtsklick und Klick auf „Automatisch Verschieben“ (wo sich im Augenblick ein Häkchen neben befinden sollte) rückgängig machen. Falls das Bild automatisch mit einem Kasten umrundet wurde, der dir nicht gefällt, kannst du dem Abhilfe schaffen, indem du Rechtsklick und „Zweigform“ etwas Passenderes auswählst.
+ Auch Notizen können mit einem Klick auf das Zettelchen in der oberen Menüzeile hinzugefügt werden. Ein extra Bearbeitungsfenster erlaubt die Eingabe von formatiertem Text, es können sogar Bilder, Listen und Tabellen eingefügt werden. Ein Klick auf das Zettelchen am zugehörigen Knoten öffnet bzw. Schließt dann das Notizfenster. Außerdem kannst du wählen, ob du das Notizfenster am rechten oder am unteren Bildschirmrand eingeblendet haben möchtest.
+ Verbindungen können hinzugefügt werden, indem du erst auf das entsprechende Symbol und anschließend auf die beiden Knoten klickst, die verbunden werden sollen. Du kannst die Endpunkte verändern, indem du die roten Punkte durch Klicken-und-Ziehen verschiebst. Die Biegung der Verbindung kann auf dieselbe Weise mit den gelben Rauten verändert werden.
+ Gruppierungen können einfach erzeugt werden. Dazu klickst du auf das Element, dessen Kinder du zu einer Gruppe zusammenfügen möchtest, und klickst dann Einfügen >> Umrandung, oder oben im Menü auf den kleinen gestrichelten Kreis. Das sieht dann ganz automatisch schick aus. (Siehe allererstes Bild in diesem Artikel)
+ Externe Links können ganz leicht über Rechtsklick + Hyperlink hinzufügen… eingefügt werden.
++ Andere Maps werden auf dieselbe Art verlinkt. Eine sehr praktische Eigenschaft ist außerdem, das Auslagern von Map-Teilen. Dazu klickst du mit der rechten Maustaste auf das Element, das du mitsamt seiner Kinder auslagern möchtest und klickst über Senden an… auf Neue verknüpfte Map… dann poppt ein Fenster auf, die Grundeinstellungen kann man für den Anfang einfach so übernehmen und schon wird eine neue Map erstellt. Die alte Map zeigt automatisch auf die Neue und umgekehrt.
+ Über oben das große rote M kann man die Map auch als PDF exportieren. Das Resultat ist genau so schick, wie es auch auf dem Bildschirm ausschaut, es wird automatisch das Datum und der Dateiname eingefügt.
+ Außerdem gibt es die Möglichkeit, die Map als Bild, zip oder Webseite zu exportieren. Die Ergebnisse sind alle gleichermaßen beindruckend.
+ Zusätzlich gibt es die Möglichkeit eine .mpx Datei zu erzeugen, die wohl einen Terminplan für die laufenden Projekte erstellt. Allerdings braucht man zum Öffnen dieses Dateityps anscheinend „Microsoft Project“ (bitte belehr mich eines Besseren, ich würd’s gerne ausprobieren), deshalb kann über das Resultat nicht viel sagen.
+ Wie es sich für ein vernünftiges Programm gehört: Es gibt eine Druckvorschau/Seitenansicht!
– Ich meine ich hätte mal irgendwo etwas wie eine Historie gesehen, und auch die Möglichkeit einen Sicherungspunkt zu erstellen, so dass man leicht an einen bestimmten Zeitpunkt der Mindmapentwicklung zurück springen kann. Allerdings hab ich gerade keins von Beidem wieder gefunden.
Formatierung
Die Formatierungsmöglichkeiten sind einfach der Hammer und nahezu grenzenlos.
+ Form und Farbe der Knoten können verändert werden, genau wie Schriftfarbe und Art.
+ Die Linien können in Farbe, Form, Typ und Dicke variiert werden.
+ Der Hintergrund kann nach Belieben angepasst werden.
+ Außerdem kommt das Programm mit einer respektablen auswahl an verschiedenen Styles. So kann deine Map zum Beispiel aussehen wie eine Korkwand auf der gelbe Notizzettelchen kleben. Für mich ein sehr Kreativität förderndes Mittel
+ Tja, und wenn dir das Blau von der Menüzeile nicht gefällt, dann kannst du auch das in schwarz oder „silber“ abändern.
Special Features
Wie schon gesagt, nach dem ersten kleinen Tutorial hab ich mich super zurecht gefunden und kaum noch nach neuen Funktionen geforscht. Ich hab einfach das benutzt, was ich brauchte, und war zufrieden. Erst im Zuge dieses Artikels hab ich mich wieder auf Entdeckungsreise begeben und bin über einige ganz besondere kleine Nützlichkeiten gestolpert.
Eine meiner allerliebsten Funktionen ist das Brainstorming. Als Erstes lässt du deiner Fantasie freien Lauf. Du hast ein Eingabefeld, tippst ein Wort ein, drückst auf Enter und das Programm erzeugt einen freien Knoten nach dem Anderen. Dann kannst du eine Gruppe erzeugen, das ist wieder ein freier Knoten, an dem aber schon „Gruppenteilnehmer“ dran hängen, die du selbst benennen kannst. All die frei herum schwirrenden Knoten, die du eben erzeugt hast, kannst du jetzt ganz einfach in diese Gruppe aufnehmen und die dann wiederum an deine bestehende Mindmap anhängen – einfach klasse.
Das, was ich immer noch unschlagbar finde, und womit mich mein auch zum Testen bekommen hat: Du tippst wild drauf los, alle deine Gedanken in das Programm rein und es sieht einfach sofort gut aus. Ich meine nicht einfach nur „schick“, sondern es sieht richtig professionell aus und am Anfang sogar ganz ohne, dass ich irgendeine Ahnung von dem gehabt hätte, was ich da tat.
Fazit
Alles in allem ist es ein supertolles Komplettpaket, mit dem das Arbeiten wirklich Spaß macht.
Würde ich mir das Programm kaufen? Für meine Zwecke lautet die Antwort eindeutig: nein.
Es ist einfach zu teuer um damit und auch ein bisschen overkill, um damit nur ein paar persönliche Mindmaps zu erstellen. Aber wenn ich eine Firma hätte und so eine Software bräuchte, dann, ja dann wäre Mindjet meine erste Wahl. In erster Linie wegen dem ungemein professionelle Aussehen der Resultate. Dann gibt es zusätzlich zu allem was ich bisher schon aufgeführt habe auch noch einige Features, mit denen man z.B. über Netzwerke arbeiten kann und noch einige andere Sachen, die ich aber nicht getestet habe, weil ich sie für meine Zwecke einfach nicht brauche.
Gerade gesehen: Bei Amazon gibt es ihn für fast 20€ günstiger.
Diskussion
Hast du das Programm schon mal getestet? Was hältst du von Mindjet? Würdest du es ausprobieren? Würdest du es dir kaufen?
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