Am Dienstag, den 6.2.2018 startete Elon Musk die größte Rakete (Falcon Heavy), die es aktuell gibt. Weil das Ganze auch noch live im Internet übertragen wurde, war es für mich als Astrophysiker,Trekki und Autor absolutes Pflichtprogramm 🙂
Was ist so bemerkenswert daran?
Stell dir vor, du müsstest für jedes Telefonat, das du führst, ein neues iPhone kaufen. Klingt teuer? Ist es auch. Und verrückt noch dazu. Aber genauso lief es in der Vergangenheit mit den Raketen ab. Sie konnten nur ein einziges Mal verwendet werden.
Unter anderem deshalb hatte die NASA ihr Mondprogramm 7 Jahre zuvor eingestellt, weil es ihrer Aussage nach „12 Jahre und über 30 Milliarden Dollar“ kosten würde, um einen Antrieb zu bauen, der eine Rakete bis zum Mars bringen kann.
Sie hatten unrecht.
Elon Musk hat mit SpaceX genau diesen Antrieb gebaut: in der Hälfte der Zeit und mit einem Zwanzigstel der Kosten. Außerdem ist die entstandene Rakete zu dreiviertel wiederverwendbar! [Quelle]
Try and try again – Die richtige Einstellung
Das hat nicht einfach so auf Anhieb funktioniert. Im Gegenteil.
Das SpaceX Erfolgsrezept ist, dass sie eine Kultur des Scheiterns etabliert haben. Während die NASA mit allen Mitteln versucht hat, ein Scheitern ihres Programms durch Extrem-Qualitätsanforderungen zu vermeiden, hat sich SpaceX erlaubt Fehler zu machen und dabei einige Raketen (nicht ganz absichtlich) in die Luft gejagt.
Trotz dieser teils massiven Rückschläge hat SpaceX aus seinen Fehlern schnell gelernt, sich angepasst und es immer wieder versucht.
(Quelle)
Diese Einstellung spiegelt sich auch wunderschön in Elon Musks Kommentar wieder, den er kurz vor dem Start abgegeben hat:
🇺🇸 [This] will either be a great rocket launch or the best fireworks display we’ve ever seen.
🇩🇪 [Falcon Heavy] wird ein großartiger Raketenstart oder das beste Feuerwerk, das wir je gesehen haben.
Sicher kann beim Ausprobieren eine Menge schiefgehen (wenn ich das richtig sehe, dann ist dieses Mal sogar eine der Brennstufen verloren gegangen), aber es wird auch eine Menge funktionieren (der Start war super und die synchrone Landung der beiden Raketenantriebe aus der ersten Brennstufe sah einfach atemberaubend aus).
Aber aus all den neuen Fakten wird SpaceX eine Menge lernen und den nächsten Raketenstart noch besser machen.
Was hat das mit dem Schreiben von Geschichten zu tun?
Du kannst es dir wahrscheinlich schon denken. Für all diejenigen, die mit Angst auf ihre erste/nächste Veröffentlichung blicken heißt das: Mach es einfach.
Gib dein Bestes, korrigiere, lektoriere und sorge für einen professionellen Auftritt. Denn theoretisch kannst du ewig weiter an deiner Geschichte herumfeilen und niemals fertig werden. Doch ewiges Feilen ist mit Kosten verbunden, denn in dieser Extrem-Perfektions-Zeit bist du wie die NASA. Ja, du machst weniger oder gar keine Fehler (weil du nichts veröffentlichst), aber du lernst auch weniger und verdienst kein Geld/findest keine Fans/lernst nichts Neues.
Sei lieber wie SpaceX. Die haben gerade durch ihre Bereitschaft Fehler zu machen nicht nur enorme Kosten eingespart, sondern sie konnten in kürzester Zeit Dinge erreichen, die vorher unmöglich schienen.
Deshalb musst du an irgendeinem Punkt einfach sagen: „Genug!“
Und dann? Dann wird deine nächste Veröffentlichung entweder ein Bombenhit oder das größte Feuerwerk, dass du je gesehen hast. In jedem Fall wirst du eine Menge daraus lernen. Sowohl aus den Fehlern, als auch aus den Dingen, die du richtig gemacht hast.
Fazit
Sei gewillt Fehler zu machen. Bereite dich vor, tu alles, was in deiner Macht steht, um einen Erfolg zu ermöglichen. Dann starte durch – lerne aus deinen Fehler und aus deinen Erfolgen und dann versuch es nochmal.
Bis zu den Sternen und noch viel weiter.
Fun Fact
An Bord der Rakete diente ein Tesla als Testmasse (normalerweise nimmt man dafür langweilige Betonklötze). In dem roten Cabrio sitzt der „Starman“ und am Rückspiegel hängt ein Mini-Tesla. Außerdem hat er einen Datenspeicher im Gepäck mit einer Ausgabe der Foundation-Trilogie von Isaac Asimov.
Fun Fact 2
Der Soundtrack für die vorab gefertigte Animation ist „Life on Mars“ von David Bowie.
Soooo cool 8)
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