Um die E-Mail nicht mit Links zu pflastern, hier ein paar Hilfestellungen für dein ganz persönliches Schreibvakuum 🙂
1. Werkzeuge:
Das ist eigentlich sehr individuell und ursprünglich wollte ich gar nichts dazu schreiben. Aber zwei Dinge, von denen ich lieber früher gewusst hätte, möchte ich trotzdem erwähnen.
Spracherkennung:
Handschriftliche Notizen abtippen nervt? Mittlerweile gibt es sehr gute Spracherkennungssoftware, die es dir zumindest einfacher macht. Dragon Naturally Speaking war schon gut, als ich das vor -puh- mindestens 5 Jahren ausprobiert habe. Die Software hat sogar ein eigenes Diktiergerät, dessen Bewertungen ziemlich vielversprechend aussehen. Vorausgesetzt, dass du dich daran gewöhnen kannst, die Satzzeichen mitzusprechen.
Tastatur:
Jeder hat seine eigenen Vorlieben. Ich bin seit Jahren begeisterter Fan einer beleuchteten Logitech Tastatur, die ich meinem abgeluxt habe. Sie bietet viel Platz und durch die einstellbare Helligkeit der Tasten, können auch die nicht-10-Fingertipper noch im Halbdunkel Romane verfassen.
2. Fläche & Platz
Wäschekörbe hat wohl jeder ^^;
3. Geräuschkulisse:
„Noise Cancellation“ Kopfhörer
Das sind Kopfhörer, die das gesamte Ohr umschließen und die Umgebungsgeräusche herausfiltern. D.h. schaltet man sie an, wird es plötzlich ganz still. Ich finde es ein bisschen unheimlich. Aber mein benutzt sie unheimlich gerne, entweder mit Musik oder mit Noisli.
Noisli
Ein kostenloser Onlineservice. Hier kannst du dir deine eigene Mischung aus Hintergrundrauschen, Wald, Wasser, Wellen etc. zusammenstellen. Jedes Geräusch ist separat zuschaltbar und lautstärkereguliert. Mit einem ebenfalls kostenlosen Account kannst du deine Einstellungen sogar speichern und bei der nächsten Benutzung zeitsparend laden.
Musik
Für Playlists aller Arten muss ich wohl eigentlich keine Links setzen oder? Zur Sicherheit trotzdem.
- Youtube — kostenlos
- iTunes — kostenpflichtig
- Pandora — kostenloses Internetradio mit Genre/Musiker-Sendern, funktioniert nicht in allen Ländern, werbefreie Premium Version gegen Bezahlung
- Last.fm — kostenlos, ähnlich wie Pandora aber „sozialer“, es gibt eine kostenlose und eine Premium Version
4. Ablenkungsfreiheit — von innen
- GetColdTurkey — kostenlose Version vorhanden. Zum Blockieren ausgewählter Internetseiten, Apps etc. Ich benutze dieses Programm selbst nicht. Falls du es also testest, freue ich mich über Feedback.
- Freedom.to — kostenpflichtig. Zum Blockieren ausgewählter Internetseiten etc. und ebenfalls bisher ungetestet.
- OmmWriter — kostenlos Früher war er kostenlos. Aktuell kannst du selbst aussuchen, was du dafür bezahlen möchtest (Durchschnitt ca. 7$). Ablenkungsfreies Schreibprogramm ohne viel Schnickschnack.
- Du könntest auf deinem PC auch einen zweiten Account einrichten, der keinen Zugang zum Internet hat. Meistens ist das Wechseln so nervig, dass du es dann doch nicht machst und lieber später recherchierst
5. Unterbrechungsfreiheit — von außen
- Eine Türe
- Falls du eine Türe hast: ein Schlüssel oder ein Türschild mit der Aufschrift „nicht stören — Lebensgefahr“
- Falls du keine Türe hast, solltest du a) klar kommunizieren, wann deine Schreibzeiten sind und b) dir für diese Zeiten „ein Grunzen“ zulegen. Das heißt, spricht dich in deiner Schreibzeit irgendwer an, einfach grunzen und weitermachen
- Ein heißer Tee und Stulpen gegen kalte Hände im Winter (ich suche immer noch nach fingerlosen Handschuhen, die nicht beim Tippen stören)
- Ein Glas mit Wasser
- Einen Ventilator für den Sommer
- Eine Hand voll Halsbonbons für Hustenattacken und Frösche im Hals beim für-sich-selbst-laut-Vorlesen
6. Der Flow
Um den geht es noch einmal in der übernächsten Mail, sei gespannt.
7. Die Vakuumliste
Zu Inspirationszwecken hier meine Vakuumliste als PDF. Nichts Aufwendiges, nur eine kleine Liste. Natürlich kannst du sie per Rechtsklick und „speichern unter“ runterladen oder drucken. Aber viel besser wäre es, wenn du dir deine Eigene machst. Denn ich bin ich, und du bist du, und was für dich funktioniert, musst du selbst herausfinden 🙂
Was ist mit dir?
Was sind deine liebsten Werkzeuge, um dein Schreibvakuum zu optimieren?
Vielen Dank – ich gehöre zu denen, die ab und an einen virtuellen Tritt in gewisse Körperteile brauchen, damit das große, grüne Monster namens Selbstzweifel auf seine normale Größe schrumpft und ich unter einen Text auch mal einen Punkt machen und ihn endlich mal beiseite legen kann.
Ich habe mir in den letzten Wochen schon zweimal selbst auf die Schulter klopfen dürfen. Nicht wegen der Güte der Texte – das wird sich weisen – , sondern weil ich meine Feigheit überwunden und sie abgeschickt habe. ( Bookboy und Storyolympiade )
Für mich gibt es nur eines, was mich am Schreiben hindert- und das gehört in die Abteilung Ablenkungsfreiheit von innen. Wenn es noch ungelöste Probleme gibt, die im Kopf herumspuken oder wenn jemand aus der Familie krank ist – dann ist der Kopf einfach nicht frei.
Ich habe für mich herausgefunden, dass es dann auch nichts bringt, wenn ich mich an die Tastatur setze. Doch eines geht trotzdem – Recherche.
Ganz wichtig und oft unterschätzt – ein guter Stuhl und die richtige Tischhöhe, damit man sich in den Schultern nicht verspannt. Vielleicht auch eine Handgelenkauflage – auf die Dauer macht sich die Erleichterung bemerkbar. Richtiges Licht ist ein Muss. Und zwischendurch vielleicht mal aufstehen und ein paar entspannende Bewegungen machen. Das kann man beim lauten oder halblauten Vorlesen machen – geht sowieso im Stehen besser.
Dein Beitrag hier hat mich an etwas erinnert, was ich mal irgendwann im Forum gelesen habe: Das Türschild einer Autorin, die ihre Kinder mit den Worten draußen gehalten hat: Mama schreibt. Bitte nur stören, wenn es brennt oder jemand blutet.
Ich wünsche dir persönlich alles Gute und möchte diese Gelegenheit nutzen, ein dickes Dankeschön loszuwerden für deine Mühe um die Schreibwerkstatt.
Viel Erfolg bei deinen Projekten.
Liebe Grüße
Grit