In welchem Genre soll ich schreiben?
Diese Frage beschäftigt wahrscheinlich jeden irgendwann einmal. Sollst du nun einfach schreiben, was dich glücklich macht, oder dich doch lieber am Markt orientieren?
Was soll ich schreiben?
Was dir Spaß macht.
Die Antwort scheint zu einfach oder? Dabei ist sie wohl durchdacht. Nehmen wir an, du bist ein Sciencefiction Fan. Gerade im Augenblick ist aber Fantasy der Renner in allen Kinos und Buchgeschäften. Also setzt du dich hin und versuchst einen Fantasy-Roman auf die Beine zu stellen. Die Charaktere sind noch kein Problem, aber als es dann zum Plot kommt wird es schwierig, alles holpert so ein bisschen dahin. Irgendwie kommst du zu Rande, obwohl du eigentlich keine Ahnung hast, was ein Junker eigentlich ist und Magie schon immer lächerlich gefunden hast.
Fertig geplottet geht es an’s Schreiben. Jetzt bist du völlig am Ende, die Worte wollen nicht wie du wohl willst, dein Protagonist ist ein sturer, zweidimensionaler Esel und das mit der Magie ist doch alles ein Witz. (Bitte keine falschen Schlüsse ziehen, ich liebe Fantasy und Scify)
Woher kommt das?
Ganz einfach: Du hast keinen Spaß dran!
Aber warum schreibst du eigentlich?
Eben, weil es dir Spaß macht.
Tja, und jetzt käme von mir der übliche Spruch: „Ich hab’s dir doch gesagt, hättest du mal gleich mit dem angefangen was dir Spaß …“ hey, halt, Moment Mal, was red ich? Du hast ja noch gar nicht angefangen.
Also alles kein Problem, zurück auf Anfang.
Nochmal von vorne
Du liebst Science Fiction, aber gerade hat Fantasy Hochkonjunktur. Aber du weißt ganz genau, dass du am besten schreibst, wenn du tust was dir Spaß macht. Wenn du dich zwingst Fantasy zu schreiben wird sich am Ende höchstens der Müllschlucker darüber freuen.
Also setzt du dich hin und schreibst trotz Allem Scify, du hast gleich mehrere Ideen, wählst die Beste aus, entwickelst einen interessanten, lebensnahen Charakter, der Plot wird wie von selbst vielschichtig und packend. Du beginnst zu schreiben und die Worte fließen wie Gold aus deinen Fingern.
In der Zwischenzeit sind hunderte von Schriftstellern auf den Fantasy-Zug aufgesprungen und haben sich die Finger wund getippt. Das Publikum hat sich einen mehr oder weniger guten Roman nach dem nächsten durchgelesen, über Magier und Drachen, Ritter und Schwerter, Zaubersprüche und Wolkenschiffe, Räuber und Elfen, Zwerge und Orks. Mittlerweile sind sie des ganzen ein wenig überdrüssig. Sie haben genug von Trollkriegen und Barbaren, von Zauberbüchern und Magie, sie lechzen nach etwas Neuem, etwas Anderem.
Moment, … warst du nicht derjenige, der gerade ein Science Fiction Abenteuer beendet hat?
Wham! Strike!
Denn genau in diesem Augenblick liegen noch aberhunderte von unfertigen Fantasyscripts in Schubladen von Leuten, die geschrieben haben, was ihnen der Markt diktiert. Natürlich wird es Leute geben, die Scify einfach nicht mögen. Aber hey, die ganzen Trekkis leiden jetzt schon so lange an Entzugserscheinungen. Da kommt dein Werk genau zur rechten Zeit.
Check
Also, schreib was dir Spaß macht, und vergiss den Markt. Hey, zur Not legst du dein fertiges Werk einfach in die Schublade, wenn es sein muss für ein paar Jahre. Papier wird nicht schlecht. (Kleiner Tipp, CD’s können wohl „schlecht“ werden, auch durch’s bloße lagern, also achte darauf, dass du immer mehr als eine Kopie hast, und am Besten immer eine auf deinem aktuellen Computer aufbewahrst).
Was hatten jetzt Schweine damit zu tun?
Ach, das hätte ich fast vergessen. Das Phänomen, das ich oben beschrieben habe, kommt eigentlich aus der Agrarwissenschaft. Es lässt sich aber auf sehr viele Gebiete übertragen. Im Original sieht es so aus:
Alle Farmer züchten Schweine, also gibt es Unmengen davon. Deshalb ist der Schweinepreis im Keller. Die Farmer können davon nicht leben, stoßen ihre Schweine ab und machen irgendetwas anderes. Also bleiben nur ein paar kleine Farmer übrig.
Im nächsten Jahr gibt es dem zu folge nur eine Hand voll Schweine. Der Schweinepreis steigt in den Himmel. Die Farmer, die keine Schweine haben, wollen auf den Zug mit aufspringen und schaffen sich Schweine an, die sie wie wild züchten. Im nächsten Jahr gibt es wieder endlos viele Schweine, der Schweinepreis ist ganz unten, die Farmer verkaufen ihre Schweine … so eine Schweinere 😉
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