Was tun mit den Ideen, die dir spontan in Bus und Bahn, beim Einkaufen oder im Sprechzimmer deines Hausarztes kommen?
Ganz klar: Ein Notizbuch muss her!
Aber was für eins?
Moleskine
Ich benutze mit Vorliebe Moleskine. Ja ich weiß, sie sind verdammt teuer. Aber du musst zugeben, sie sehen toll aus. Die Seiten mit einem ganz leichten Stich ins Gelbliche, das zusätzliche Fach hinten für lose Notizblätter und nicht zuletzt der weiche, schwarze Ledereinband. Ich könnte schmelzen, wenn ich sie nur sehe, geschweige denn in Händen halte.
Natürlich kannst du sie auch auf der offiziellen Moleskine-Seite bestellen, aber bei Amazon werden sie nicht nur kostenlos geliefert, sondern sind auch noch viel schneller da (meistens am nächsten oder übernächsten Tag). Außerdem sieht es für mich so aus, als ob sie bei Amazon aus unerfindlichen Gründen billiger sind, als direkt beim Anbieter.
Warum so viel Geld für ein Notizbuch ausgeben?
Ganz einfach, dadurch werden die Notizen besser. Nicht etwa weil du dadurch bessere Ideen hast. Das zu behaupten wäre wohl mehr als lächerlich. Aber ich habe festgestellt, wenn ich ein billiges Notizbuch verwende, dann passiert es schnell, dass ich die Ideen nur so hinschludere. Am Ende steht da nur ein einziges Wort, das ich mit viel Glück bei nächster Gelegenheit noch lesen kann, aber trotzdem weiß ich nicht mehr was es bedeutet.
Als ich mir mein erstes Moleskine gekauft habe, hab ich mir auch gleich einen schicken Stift zugelegt. Die erst Notiz habe ich so bedächtig aufgeschrieben, dass sie vielleicht bei einem Kalligraphiewettbewerb eine Chance gehabt hätte. Okay, die nächste war nicht mehr ganz so hübsch, sie kam bei einer Bahnfahrt dazu, aber sie war immer noch sehr sauber geschrieben und vor allen Dingen gut ausformuliert. So ist es seither geblieben.
Der Respekt vor dem Wert dieser Seiten, lässt mich immer zweimal nachdenken, bevor ich eine Idee oder Inspiration nieder schreibe. Das allein genügt mir schon, um die Kosten zu rechtfertigen. Ich will dir hier weiß Gott nichts verkaufen. Du musst für dich selbst herausfinden wie du deine Notizen am besten organisierst, damit du sie später wieder verwenden kannst.
Bei der Frage, ob du dir überhaupt ein Notizbuch zulegen solltest oder lieber das alte Kaugummipapier aus deiner Hosentasche verwendest, solltest du dich vielleicht fragen ob dir das Folgende bekannt vorkommt:
Ich werde bestimmt nicht vergessen was das heißt, …
Wie oft habe ich mir das gedacht und nur ein einziges Wort aufgeschrieben (oder noch schlimmer, gar nichts). Zwei Tage später hole ich dann den winzigen Schmierzettel hervor nur um festzustellen, dass mir „Ameisenarmee“ einfach gar nichts mehr sagt. Dabei bin ich mir sicher, dass das für eine absolut geniale Idee stand.
Deshalb ist es gut wenn dir das Notizbuch etwas bedeutet. Sei es nun weil dein bester Freund es dir geschenkt hat, weil es einfach besonders hübsch ist, oder teuer war. Wenn du Respekt vor deinem Schreibmaterial hast werden die Notizen ganz von alleine leserlich und ausführlich. Dadurch kannst du sie auch später noch lesen und wieder verstehen, wenn du sie verwenden möchtest.
Wiederfinden
Tja, das ist der Hauptgrund, warum ich lange kein „analoges Notizbuch“ verwendet habe. Du findest einfach nichts wieder.
Der Vorteil bei Palms oder Handys ist, du kannst (wenigstens bei Palms) einfach die Suchfunktion starten und findest sofort alles wieder. Ein Computer ist in der Hinsicht sogar noch besser geeignet, weil du auf dem Bildschirm einfach mehr siehst.
Der enorme Nachteil ist, dass es einfach viel zu lange dauert etwas einzugeben. Außerdem kannst du schlecht besonders wichtige Dinge markieren, die Bildschirme sind winzig, unübersichtlich und Ausdrucken ist auch eine Kunst für sich. Die einzige Ausnahme bildet der Computer, nur passt der leider so schlecht in die Hosentasche.
Wegen all dieser Nachteile bin ich immer wieder beim guten alten Notizbuch gelandet und habe mir einfach eine Methode ausgedacht um Ideen auch „analog“ ganz schnell wieder zu finden. Dazu will ich erst kurz die Frage beantworten (Wenn du die Antwort kennst, einfach überspringen):
Was ist ein Index?
In den meisten Wissenschaftlichen Büchern ist er zu finden. Schlage ein beliebiges Buch über Physik, Biologie oder Medizin auf. Wenn das Buch gut ist (manchmal wird er nämlich leider vergessen), findest du hinten am Ende einen Index. Das heißt eine alphabetisch geordnete Liste von wichtigen Wörtern, die im Laufe des Buches erklärt werden.
Wenn du also beispielsweise im Gerthsen (Experimentalphysik) herausfinden möchtest, was „Wechselstrom“ ist, kannst du natürlich vorne in der Inhaltsangabe das Kapitel über Elektronik heraus suchen und dann Seite für Seite durchblättern. Einfacher ist es aber wenn du nach hinten, auf die letzten Seiten des Buches gehst, wo der Index anfängt. Dann suchst du nach dem Buchstaben „W“ wie Wechselstrom, findest den Suchbegriff und schaust nach, auf welchen Seiten etwas über dieses Phänomen geschrieben steht.
Dein Index
Weil ich viel mit solchen Büchern zu tun habe, kam mir die Idee, dass so etwas für mein Notizbuch eine hervorragende Sache wäre.
Also fang einfach an dir selbst Einen zu erstellen.
Als erstes nimm dir dein Moleskine und fang an die Seiten zu nummerieren. Zum Beispiel oben rechts in der Ecke, klein aber gut sichtbar und leserlich. Natürlich sollst du nicht gleich Alle nummerieren, da wirst du ja kirre von, fang mit 30 Nummern an und zähl immer Mal wieder, wenn es nötig wird, weiter.
Auf die drittletzte Seite schreibst du als Überschrift „Index“.
Zur Übersichtlichkeit soll das ganze natürlich alphabetisch geordnet sein: Verwende jeweils Vorder- und Rückseite und schreibe im Voraus je zwei Buchstaben auf eine Seite. Einen nach oben, Einen in die Mitte (X,Y,Z kannst du getrost zusammenfassen, wie oft schreibst du schon etwas über Yachten oder Xylophone?).
Wenn du jetzt eine Notiz verfasst, dann überlege dir ein Stichwort (ich benutze auch gerne kurze Sätze) , schreibe es unter entsprechendem Buchstaben in deinen Index, und dahinter die dazu gehörige Seitenzahl. Ich versuche mich in meinen Suchbegriffen ein bisschen einzuschränken, damit der Index kurz und knackig bleibt, aber das ist Geschmackssache.
Kreativität
Wie bei den Mindmaps habe ich festgestellt, dass Notizen durch Farbe und viele Bilder enorm an Bedeutung gewinnen. Dadurch stachelst du dich selbst zu noch mehr Ideen an. Außerdem erhöht es den Spaßfaktor beim noch-einmal-lesen und vor Allem die Übersichtlichkeit.
Sei also kreativ und gestalte deine Notizen so, dass sie dir Später nicht nur sagen, was du dir dabei gedacht hast, sondern dir auch noch als Inspiration dienen.
Immer dabei
Jetzt ist es an dir. Hab dein Notizbuch, egal ob Moleskine, schlichter Block oder selbst gebastelt, immer dabei. Damit du, wenn dich die Muse küsst, eine Möglichkeit hast, deine Ideen zu sammeln und sicher zu verwahren.
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