Jetzt wird es Zeit deinen Charakter ins wahre Leben zu werfen. Wir kommen in unserem Versuch lebendige Charaktere zu entwickeln langsam auf die Zielgerade.
Die erste Testfahrt ist angesagt. Probier deinen Charakter aus und finde heraus was funktioniert und was nicht.
Die Aufgabe
Eigentlich ist dieser Beitrag „nur“ eine kleine Übungsaufgabe für dich. Die dir aber sehr viel über deinen Charakter verraten wird, wenn du sie ernst nimmst. Es geht darum zu sehen, ob dein Charakter „alltagstauglich“ ist.
Nimm all deine Notizen zur Hand und überflieg sie noch einmal kurz, damit alles, was du über ihn weißt in deinem Kopf präsent ist. Jetzt wähle einen hübschen Stift und ein frisches Blatt Papier – wenn du es vorziehst setz dich an den Computer – und dann beginn einen ganz normalen Tag im Leben deines Charakters aufzuschreiben.
Im Detail
Tu so, als wäre es schon eine kleine Geschichte. Beginn mit dem Augenblick in dem er aufwacht (oder wann immer es dir gefällt) und ende erst wieder, wenn die 24 Stunden voll sind (wenn er einschläft, oder aus anderen Gründen sein Bewusstsein verliert).
Bei dieser kleinen Übung soll nichts aufregendes passieren. Es ist nicht dein Ziel Spannung zu erzeugen. Gerade deshalb ist es eine super Methode um zu üben wie man schlecht schreibt.
Es soll wirklich ein ganz stink normaler Tag im Alltag deines Charakters sein. Ein Tag, der fünfmal hintereinander passieren könnte und dein Charakter würde sich nicht einmal darüber wundern, weil er eben so normal ist.
Wenn ihn Irma Idiotika wie üblich anpöbelt wird er eben nicht zufällig aus der Haut fahren und an seinem Maximum agieren indem er ihr sein Frühstück ins Gesicht klatscht. Er wird genau das tun, was er immer tut. Wenn er immer weg sieht, wird er weg sehen. Wenn ihm Peter Poplig immer beispringt, wird ihm auch jetzt Peter Poplig beispringen.
Er wird keinem besonderen Konflikt begegnen, er wird nicht halb überfahren und auch nicht von Marsmenschen entführt. Es sei denn er begegnet jeden Tag diesem Konflikt, wird täglich überfahren und von Marsmenschen entführt. Es ist eben nur ein ganz normaler Tag (Ich weiß ich wiederhole mich).
Ein Testflug
Natürlich könntest du gleich mit der Geschichte anfangen. Aber stell dir vor du tust das, nur um 150 Seiten später festzustellen, dass dein Charakter einfach nicht konsistent ist, dass er nicht funktioniert. Das wäre wohl ziemlich ärgerlich.
Wenn er aber einen ganz normalen Tag ohne Probleme übersteht, dann ist es wahrscheinlich, dass er auch die Härteprobe meistert, auf die du ihn nächstes Mal stellen wirst. Und dann ist er reif für deine Geschichte.
Zusätzlich kannst du dir noch all die Antworten auf die vielen Kleinen Fragen notieren, die garantiert auftauchen werden, während du schreibst und so deinen Charakter noch viel tiefgreifender verstehen. Warum hält er eigentlich immer die Klappe wenn Irma ihn anfaucht? Und warum hilft ihm Peter dauernd?
Hat dein Charakter den Test bestanden? Wo hat es noch am meisten gehapert? Was hat sofort funktioniert? Ich würde mich freuen von deinen Fortschritten zu hören.
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