Du kennst das auch. Du hast eine neue Idee, sie ist brillant, sie ist großartig, sie ist weltverändernd. Dann fängst du an zu schreiben, die ersten zwanzig Seiten fliegen nur so dahin, die Worte sprudeln richtig aus dir heraus, du hast eine Goldader gefunden und dann … WHAM! … stehst du plötzlich vor einer Schlucht. Bums. Nichts geht mehr. Vorbei.
Außerdem ist da ja auch noch diese andere Idee, die schon am Rande deines Bewusstseins kratzt. Die aktuelle, das ist ja eine Sackgasse, aber die andere, die glitzert so schön und überhaupt … ich meine, sie ist rosa, die muss einfach viel besser sein.
Also fängst du einfach mit der neuen Idee an, die wird bestimmt viel besser … und etwa zwanzig Seiten später? Stehst du wieder vor dem Abgrund, es führt kein Weg hinüber und auf der anderen Seite gibt’s nur Urwald.
Und ja, obwohl es stets wieder andere Geschichten sind, glaube ich mittlerweile: Es ist immer dieselbe Schlucht.
Ein Phänomen
Ich habe in den letzten Jahren etliche E-Mails bekommen und immer wieder sind welche darunter, in denen steht:
„Ich habe jetzt endlich mit meiner Geschichte angefangen, sogar schon xxx Wörter geschrieben und es lief bisher sehr gut, aber jetzt …“
Dabei variieren die Wortzahlen natürlich. Meiner Erfahrung nach liegen sie meistens irgendwo zwischen 10.000 und 20.000 Wörtern. Ich weiß nicht, ob das eine magische Grenze oder Zufall ist. Ich weiß nur, es scheint eine sehr reale Grenze zu sein.
Du bist nicht allein
Ich hab lange gedacht, ich wäre alleine damit. Auch nach vielen Dutzend der oben genannten E-Mails habe ich das immer noch für Ausreißer gehalten. Passiert eben, dass man stecken bleibt, das hat kein System.
Aber mit der Zeit ist mir diese Zahl immer häufiger begegnet, 10.000 Wörter, 15.000 Wörter, selten auch 20.000 Wörter (nur in Ausnahmefällen mehr).
Während ich meinen Halbzeit-Artikel für 12in12 geschrieben habe, ist mir dann aufgegangen, woher dieser scheinbar unüberwindbare Abgrund wahrscheinlich kommt.
Du befindest dich nämlich gerade am Übergang zwischen der Anfangsphase und der Hauptphase deines Schreibprozesses.
Was ist das?
Die Anfangsphase
Wenn du anfängst zu schreiben, dann bist du in der „alles-ist-möglich/ich-kann-alles-machen-was-ich-will“ Phase.
Das bedeutet, du kannst Sci-Fi schreiben oder Fantasy, Liebesroman oder Krimi, dein Protagonist kann männlich, weiblich oder außerirdisch sein, er kann für den Vizeminister von Transsilvanien arbeiten oder ein Bordell in Puerto Rico betreiben. Es ist völlig egal. Alles passt.
Diese Phase ist zwar ein bisschen beängstigend, eben weil du so viele Freiheiten hast, aber gerade durch diese Freiheit, hast du das Gefühl, dass du nichts verkehrt machen kannst.
Die Hauptphase
Ab einem bestimmten Punkt hast du nicht mehr sämtliche Freiheiten. Du hast festgelegt, dass du einen Thriller schreibst, dass dein Protagonist ein Typ namens Hannes ist, dass er ein verkappter Puppenspieler ist, der als Rentenberater in Bad Salzuflen lebt und, dass er von einer durchgeknallten Stalkerin verfolgt wird.
Wenn du bei dieser Geschichte bleiben willst, dann müssen alle zukünftigen Entscheidungen, deine vorangegangenen Entscheidungen unterstützen. Es dürfen keine Aliens landen, die Stalkerin sollte sich nicht als die große Liebe entpuppen und vom Einsatz eines Transporterstrahls solltest du absehen.
Diese Phase ist zwar ein bisschen beängstigend, eben weil du innerhalb deiner gesteckten Grenzen bleiben musst, aber sie gibt dir durch diese Grenzen auch Sicherheit, weil du nicht jedes Mal neu entscheiden musst, was alles erlaubt ist.
Warum ist der Übergang ein Problem?
Natürlich kannst du alles, was du geschrieben hast, zu jedem Zeitpunkt ändern. Aber, je weiter du in der Geschichte fortschreitest desto aufwendiger werden (oder scheinen) natürlich die Änderungen, die gemacht werden müssten.
Ich denke, genau das ist der Grund, weshalb der Übergang bei ca. 10.000 bis 20.000 Wörtern auftaucht. Du hast nun schon eine Menge geschrieben, es wäre Zeit, ein paar Dinge festzumachen.
Aber einerseits hast du noch so viele Wörter vor dir, dass du dich unfähig fühlst dich jetzt schon zu entscheiden. Andererseits möchtest du dich unbedingt jetzt schon festlegen, denn wenn du es später machst, ist das nur umso mehr Arbeit.
Das Resultat? Ein scheinbar unüberwindbarer Abgrund. Mit „absoluter Freiheit“ auf der einen Seite, „festgelegten Grenzen“ auf der anderen Seite und dir irgendwo dazwischen, weil du dich nicht entscheiden kannst, welches „die richtigen Grenzen“ sind.
Die Lösung
Springen … oder wahlweise eine (Hänge-) Brücke finden.
Die Lösung ist genauso einfach, wie sie sich anhört und genauso schwer, wie sie sich anfühlt.
Nein, im Ernst. Um diese Schlucht gibt es kein Drumherum. Irgendwann musst du von der Anfangsphase in die Hauptphase übergehen, dabei verlierst du Freiheit und gewinnst Grenzen, durch die du in deinen weiteren Wahlmöglichkeiten eingeschränkt bist.
Aber das ist nichts Schlimmes, denn: Es gibt für jedes Problem eine Lösung und wahrscheinlich ist die wesentlich weniger aufwändig, als du denkst.
Trotzdem will ich dich so nicht einfach stehen lassen. Deshalb hier ein paar kleine Tipps, die dir helfen können, den Übergang zu schaffen.
1. Entscheide: Alles wird gut.
Lass dich in deine Geschichte fallen und leg los. Mach einfach weiter und lass dich nicht verrückt machen, weder von den Selbstzweifel, noch von den anderen komischen Gedanken in deinem Kopf. Zieh dein Ding durch und lass dich nicht beirren. Für Korrekturen ist nachher immer noch Zeit (während der Korrektur nämlich 😛 ). Jetzt geht es erst einmal darum, fertigzuwerden.
2. Mach eine Lustliste
Du musst nicht zwangsweise an der Stelle weiterschreiben, an der du gerade bist. Such dir Lieblingsszenen heraus, schreib das Ende zuerst oder fang irgendwo vor der eigentlichen Geschichte an. Hauptsache, deine Finger produzieren Text, der dich in der Geschichte irgendwie weiterbringt.
3. Geh in die Tiefe
Manchmal kann es helfen, Abstand zu nehmen, indem du nicht direkt an der Geschichte weiterarbeitest. Aber wenn du das in dieser Phase machst, besteht natürlich die Gefahr, eine Schubladenleiche zu erzeugen. Deshalb empfehle ich dringend, trotzdem weiter „an der Geschichte zu arbeiten“ , auch wenn du nicht direkt daran schreibst.
Verfasse z.B. Charakterbögen, stelle deinen Charakteren 100 Fragen, beschäftige dich generell noch mal mit ihren Motiven und ihren Eigenschaften, arbeite an den 5 Schlüsseln, sammle neue Ideen …
Was immer dich inspiriert, neugierig macht und am Ball hält, ist erlaubt! Hauptsache, du behältst die Verbindung zu deiner Geschichte.
Ich muss da echt durch?
Jupp. Nach mittlerweile dreizehn Büchern und Nummer Vierzehn in Arbeit, glaube ich, dass der Übergang eine Hürde ist, die sich nicht umgehen lässt (falls du ein Geheimmittel gefunden hast, immer gerne her damit 8) ).
Aber (!) es lohnt sich! Denn am Ende dieses dunklen Tunnels wartet eine Erkenntnis. Ich kann dir nicht sagen, wie sie aussieht, denn sie ist für jeden Roman anders, aber sie wird dir etwas über dich und vor allem auch etwas über deine Geschichte verraten, das du vorher noch nicht ahnen konntest.
Vielleicht ist Fred gar nicht der Hauptcharakter, sondern Georgia. Vielleicht geht es gar nicht um den Zusammenhalt unter Freunden, sondern um die Endlichkeit des Seins. Vielleicht ist es gar kein Liebesroman, sondern in Wirklichkeit ein Krimi.
Diese Erkenntnisse können beunruhigend sein, aber eine Sache machen sie auf jeden Fall: Sie bringen dich näher an das Ende deiner Geschichte.
Und das ist in jedem Fall eine gute Sache.
Diskussion
Hast du schon mal am Übergang festgesteckt? Hast du ihn bereits einmal überwunden? Wie war das und was ist dabei herausgekommen? Was hast du für dich gelernt?
Jorna meint
Hallo liebe Jacky,
ich habe schon sooo viel hilfreiches vom dir gelernt, da muss ich einfach mal ein Kommentar schreiben.
Deine Seite (und die Motivationsmails) sind echt super!
Aber jetzt zum eigentlichen Thema: der Übergang. Ich saß gestern an meiner Geschichte und schrieb und schrieb und dann „WHAM“ passierte mir genau das was du gesagt hattest: ich wusste nicht mehr weiter. Zuerst habe ich einfach versucht weiter zu schreiben aber alles hörte sich irgendwie falsch an. Und plötzlich fiel es mir ein; ich hatte einen „falschen“ Charakter. Ich dachte immer er wäre „gut“, obwohl er das genaue Gegenteil war. Also habe ich mich noch mal an meinen Charakterbogen gesetzt und einiges geändert. Und dann fielen mir die Wörter schneller ein als ich schreiben konnte und ich habe den Übergang geschafft
Also nicht verzweifeln, jeder bekommt das hin, wenn er es nur will.
Das war’s auch schon von mir. Ich freue mich schon auf deine neuen Beiträge und Emails und schreibe weiter hin an meiner Geschichte (dieses Jahr wird sie fertig, da bin ich sicher!)
Also immer in die Tasten hauen!
LG Jorna
Mine Mats meint
Hallo Jacky 🙂 Normalerweise bin ich nur eine stille Leserin deiner Blogeinträge und E-Mails, weil ich die ganzen Tipps und Tricks auch „nur“ für meine Fanfictions verwende… aber dieses Mal wollte ich dir einfach sagen, dass das ein echt hilfreicher Blogartikel war!
Ich höre oft von anderen Autoren, dass sie entweder ganz kurze Sachen schreiben, oder Ideen, die dann in unglaubliche lange, komplexe Geschichten ausarten. Vielleicht liegt das auch ein bisschen an diesem Übergangsphänomen, die Geschichte braucht immer ein bisschen, bis sie rollt.
Bei mir persönlich fällt diese Grenze dann auch immer mit persönlichen Problemen zusammen, weil mich vielleicht gerade etwas zu sehr ablenkt/stresst, als dass ich in Ruhe weiterschreiben kann – et voila, eine Schubladenleiche.
Bei meinem aktuellen Projekt lag die Wortzahl bei 11.000 Worten, bevor ich steckengeblieben bin. Ewigkeiten hab ich das Ganze dann vor mir hergeschoben, bis ich plötzlich eine kurze Phase der Erleuchtung hatte, wo mir zumindest klarer wurde, was eigentlich passieren sollte. Schreiben ging aber immer noch nicht.
Also hab ich mir nochmal den Charakter ganz gründlich angeschaut, den ich gerade neu einführen wollte, hab mich dann hingesetzt und mich durchgebissen. Ich glaube nicht, dass ich den Übergang schon ganz überwunden habe, aber jedes Mal, wenn ich mich jetzt an diese Geschichte setze, fällt es mir leichter weiterzuschreiben.
Ich hoffe, dass klappt dann mit den anderen Schubladenleichen auch so gut 😀
In dem Sinne, liebe Grüße.
Anja meint
Hi Jacky,
sehr interessante Beobachtung. Und dein bildlicher Vergleich dazu ist toll 🙂 Diesen Abgrund gibt es tatsächlich.
Bei mir führt er aber nicht dazu, dass ich aufhöre, sondern dass ich erst einmal parallel zum Abgrund weiterlaufe, ohne hinüberzuspringen. Mir wird gerade klar, dass das wahrscheinlich der Grund ist, warum etliche meiner Geschichten (vor allem die, an denen ich mehrere Jahre geschrieben habe) so lang werden und der Anfang meist überhaupt nicht zielführend ist: weil ich mich nicht festlegen will. Ich erkunde dann einfach diese Seite des Abgrunds genauer. Natürlich stoße ich dabei auch auf viele interessante Dinge. Aber dem Ende bringt mich das einfach keinen Schritt näher. Später fällt es mir dann extrem schwer, mich von diesen ganzen Abschweifungen wieder zu trennen ^^“
Früher oder später aber ist der Punkt erreicht, wo es „diesseitig“ nichts mehr zu entdecken gibt. Mir hilft es dann zu plotten, mir das Ende konkreter vorzustellen, sodass ich weiß, in welche Himmelsrichtung ich auf der anderen Seite des Abgrunds überhaupt weiterlaufen will. Dazu kann es wirklich hilfreich sein, Szenen, die erst später im Buch vorkommen sollen, schon mal zu schreiben, wenigstens stellenweise. Denn erst wenn ich etwas wirklich ausformuliere, sehe ich meistens, ob es so funktionieren kann oder nicht.
Ich werde bei der Überarbeitung meiner Monsterwerke also in Zukunft mal darauf achten. Mit dem Wissen, dass es sich nur um Abschweifungen handelt, fällt es mir vielleicht leichter, sie auf lesbare Länge herunterzukürzen.
Liebe Grüße 🙂
Träumerin meint
Hallo Jacky!
Ja, dieses Problem kenne ich nur zu gut. Ich habe bestimmt tausend Geschichten genau deswegen abgebrochen und wusste nie, wie ich dagegen ankomme. Man nimmt sich immer wieder vor, diese Geschichte schreibe ich fertig und dann passiert es doch wieder. Ich denke dein Beitrag wird mehr sehr helfen, darüber einfach mal weg zu kommen und etwas fertig zu stellen. Denn ich denke es hilft immer sehr, wenn man sein persönliches Problem erkennt und lernt, wie man sich selber daraus buxiert, was durch deinen Beitrag ein erster Schritt ist. Danke dafür!
LG,
Träumerin
Anni Bürkl meint
Hihi … tatsächlich.
Ich habe jetzt nachgesehen, wo ich das letzte Mal ins Stocken geraten bin. Tatsache, bei kurz vor 15.000 Zeichen. Ich führe ein Romantagebuch für jeden Roman, da kann ich nachlesen – und erkennen, dass viele Dinge wirklich immer wieder passieren.
Für mich ist es der Moment, an dem ein Spaß zu Ernst bzw. Arbeit wird und sich entscheiden muss, ob das Buch „etwas wird“ – also irgendwann das Licht der Buchwelt erblicken wird.
Und Tatsache, ich habe auch mit 10 veröffentlichten Krimis ein paar Schubladenleichen, das passiert auch heute immer wieder. Manches wird halt keine Story, sondern bleibt Idee.
M. W. Fischer meint
Hi Jacky,
je länger ich schreibe, umso höher wird die Nato-Wand, die ich überwinden muss. Sie tritt nicht während des Schreibens auf, sondern wenn ich den Plot „fertig“ habe. Da wirkt die Geschichte so flach und langweilig auf mich, dass ich sie lieber wegschmeissen würde.
Nach (erst 5) Büchern weiss ich aber, dass ich nun mit Schreiben beginnen muss und es schon gut kommt. Hoffe ich zumindest.
Trotzdem werde ich mich noch eine Runde mit meinen Figuren beschäftigen, bevor ich loslege. Auch eine Form von Prokrastination?
Danke für Deine wertvollen Inputs!
Liebe Grüsse
Martin
Maya meint
Mein Abgrund ist gerade bei schon gut 7000 Wörtern aufgetaucht^^
Allerdings hatte ich mir schon ein Ass für diese Situation zurechtgelegt (wie man sieht ist es also nicht mein erster Abgrund und ich lerne aus meinen Fehlern xD ) und schreibe erst mal an einem zweiten Handlungsstrang, der sich dann in den ersten da einwebt, wo er aufhört. Je nachdem, was mir einfacher von der Hand geht entscheide ich dann auch später, welche Perspektive ich weiterschreibe, oder ob es mehrere geben wird.
Lea meint
Hey Jacky,
ich bin froh über diesen Blogeintrag, denn jetzt kann ich endlich mal verstehen, warum all meine Geschichten, die länger waren als 10.000 Wörter, jetzt auf dem Rechner vor sich hin rotten.
Ich habe immer große Ideen, fang an zu planen und plotten, und dann steh ich am Abgrund, weiß nicht, wohin, und alles landet in der Schublade bzw. einem Ordner auf dem Desktop.
Bis jetzt konnte ich nur Kurzgeschichten fertig bringen und hoffe, da mir jetzt bewusst ist, was mich immer zum Aufhören bringt, endlich mal Ende unter eine dieser großen Ideen zu schreiben. Was sich hoffentlich verdammt gut anfühlt 🙂
Lg, Lea
Susanne meint
Hey Jacky!
ich bin ein langjähriger Fan von dieser Seite, jetzt benutze ich mal diese Kommentarfunktion.
Hm also ich kenne dieses Problem. Ich habe das Problem erfunden! Ich besitze keine Schublade voller Geschichtenleichen, sondern ganze Truhen voll.
Wie Du, dachte ich immer, ich bin die Einzige… beruhigend, das es nicht so ist!!
Nur Deine Erklärung erscheint mir noch nicht ganz passend. Und zwar kommt mir immer an der Stelle (ich glaube es ist nach weniger Worten, denn ich schreibe Kindergeschichten, die sind insgesamt kürzer) die Frage: „Lohnt sich diese Geschichte“.
Und daran zerschillt alles.
Sowas Ähnliches gibts doch schon.
Vielleicht kriege ich sie eh nicht zu Ende.
Die Lösung ist so banal
Liest ja eh niemand.
Solche Gedanken hindern mich dann.
Oder ist das doch das Gleiche? Ist es halt eine Ausrede, um über die von dir beschriebene Hürde nicht drüber zu müssen?
Was genial ist: jetzt hab ich Kinder, für die ich schreiben kann. Die hören mir ganz versunken zu, bis zu der Stelle, an der ich aufgehört habe wegen der Frage „Lohnt sich diese Geschichte“. „Ja und jetzt?“, fragen sie. „Du sollst weiterlesen“
Ähm. Hm. Ok. „Kann ich nicht, da steht nix mehr“.
Tja. Jetzt muss ich wohl ran!
liebe Grüße
Susanne
Jacky meint
Hi Susanne,
freut mich, dass dir meine Seite so gut gefällt 🙂
Vielleicht ist es dann in deinem Fall nicht in erster Linie der Übergang, der dich behindert, sondern die altbekannten Selbstzweifel.
Die können sich natürlich mit „dem Übergang“ überlappen, dann wird es ganz haarig.
Freut mich, dass du jetzt Kinder hast, für die du schreiben kannst und die dich motivieren 🙂
Ganz liebe Grüße und viel Spaß beim Weiterschreiben
Jacky
Katharina meint
Genau das ist es! Ich hab mich schon immer gefragt, was das ist, dass man manchmal einfach stockt und nicht mehr weiter kann… dein Vergleich beschreibt es perfekt!
Ich würde vielleicht sogar noch die These hinzufügen, dass man während der Korrektur noch einmal eine ähnliche Starre durchmachen muss: Wo fange ich an? Was behalte ich bei, was muss raus? So viele Wege mit doch so vielen Grenzen, lähmen irgendwie 😀
Danke für den Artikel!
Milch meint
Irgendwann wieder weitermachen. Wenn das Projekt wirklich lohnend ist, dann macht man auch weiter, auch wenn es schwer fällt.
Ulrike meint
Ich bin ganz zufällig über diesen Artikel gestolpert. Im Moment hangel ich mich so langsam über den Abgrund. Es ist anstrengend, ich gerate regelmäßig in Panik und weiß nicht, ob ich heil drüben ankomme.
Ich stehe in der Regel schon viel früher an dieser Schlucht. Über die Jahre habe ich schon so viele begonnene und dann steckengebliebene Geschichten von meiner Festplatte gelöscht, das ist schon lange nicht mehr lustig.
Ich habe mir geschworen, ich bringe meine aktuelle Kurzgeschichte – ja, Kurzgeschichte – zu Ende bis sie endlich vorzeigbar ist. Irgendwann muss ich ja den Prozess meistern.
Jacky meint
Hi Ulrike,
dann wünsche ich dir jede Menge Erfolg und vor allem auch Spaß bei der Umsetzung!
Vielleicht hilft dir ja auch mein „Monsterartikel“ dabei 🙂
Ganz liebe Grüße
Jacky
Alicia meint
Hi, Jacky! 🙂
Ich bin gerade eher zufällig über deinen Artikel hier gestolpert und ich muss jetzt einfach mal was dazu sagen. Es ist nämlich so, dass ich diese Schlucht ziemlich gut kenne und auch erst vor ein paar Tagen habe ich es tatsächlich gewagt, bei meinem Buch einen kleinen Schritt weiter zu machen. Ich habe auch mal nach meiner Wortanzahl gesehen – und Tatsache, es waren so um die 11.000 Wörter, als ich hängen geblieben bin. Das war vor ungefähr zwei Monaten und ich habe mich extrem geärgert, weil mir das immer wieder passiert. Mein Problem war, dass ich mich zu sehr auf eine Situation fixiert habe, die ich unbedingt passieren lassen wollte, aber nie genau wusste, wie ich sie schreiben sollte. Letzten Endes hat mich dann Musik auf die rettende Idee gebracht; nämlich diese Situation zu vergessen und den Abschnitt umzuschreiben. Seitdem läuft es wieder einigermaßen gut und ich konnte drei weitere Kapitel schreiben, was mich wieder in diesen ‚Schreibfluss‘ gebracht hat. Diese Schlucht scheint einem oft unüberwindbar und ja, auch ich habe sehr viele Ideen irgendwann fallen gelassen, aber sobald man einen Schritt wagt, dann schafft man auch den Nächsten…und den Nächsten…und den Nächsten. Und irgendwann hat man diese Schlucht überwunden, manchmal vielleicht sogar ohne es zu merken.
Deine Tipps sind sehr hilfreich und mir ist durch diesen Artikel klar geworden, womit ich bei jeder Idee wieder zu kämpfen habe. Danke dafür!
Liebe Grüße!
Jacky meint
Hi Alicia,
freut mich riesig, dass du meinen Blog gefunden hast, dir mein Artikel gefällt und weiterhilft 🙂
Und umso schöner, dass du den Absprung endlich doch geschafft hast. Dann wünsche ich dir jede Menge Erfolg (und Spaß) beim „Rest“ 🙂
Ganz liebe Grüße
jacky
Uli meint
Hi Jacky
Tatsächlich habe ich die Feststellung gemacht, dass es diesen Übergang gibt – etwa bei 15.000 Wörtern, nach meiner Erfahrung. Allerdings denke ich, dass man diesen „Übergang“ tatsächlich vermeiden, oder doch stark abmildern kann.
Nach meiner Erfahrung betrifft diese unsichtbare Wortgrenze, an der der große Hänger grüßen lässt, hauptsächlich „Drauflos-Schreiber“, also Leute, die fest glauben, dass ein Skript die Kreativität tötet. (Dass kommerzielle Autoren samt und sonders, und nicht von Ungefähr, Skripts nutzen, verdrängen diese Schreiber sehr gerne.)
Von meinen längeren Episoden habe ich genau eine ohne Skript geschrieben – die erste. Und danach nie wieder ohne Skript. Allein dadurch, dass man die Eckpunkte seiner Geschichte (aber besonders das Ende, denn darauf arbeitet ein Autor, im Regelfall, hin) kennt, kommt man viel weniger schnell in die Situation, nicht mehr weiter zu wissen.
Dabei gibt es natürlich kein Patentrezept. Ein Skript kann kurz sein und nur Stichpunkte umfassen, oder aber sehr ausführlich. Womit ein Schreiber am Ende am besten fährt, muss jeder für sich herausfinden.
BTW: Ich finde es toll, dass du hier so ausführlich deine eigenen Erfahrungen teilst, sehr viel davon habe ich selbst, in der ein oder anderen Form, bereits erfahren. Bei anderen habe ich das Gefühl, ich sollte das mal probieren. Gerade für Neueinsteiger sind die Tipps auf deiner Seite sehr hilfreich, soweit ich mir die Artikel angeschaut habe.
Herzliche Grüße
Uli
Jacky meint
Hi Uli,
freut mich, dass dir mein Artikel gefällt. Ja, wo genau die Grenze liegt, kann unterschiedlich sein und hängt, glaube ich, auch ein bisschen von der Länge der Geschichte ab.
Ich plane eigentlich für alle meine Geschichten, stoße aber trotzdem immer wieder an den Übergang. Ich denke, das liegt vor allem daran, dass man beim ersten Entwurf (und auch beim Planen) noch gar nicht alles wissen kann was da auf einen zukommt.
Aber ich glaube auch, du hast recht, und die Planung macht den Übergang zumindest ein bisschen einfacher. Mir hilft ein „cooles Ende“ immer sehr, am Ball zu bleiben 🙂
Ganz liebe Grüße
Jacky
Uli meint
Hi
Ja, beim ersten Planen habe ich auch nur ein grobes Konzept. Anderes, wie Dialoge, entwickele ich fast zu 100% beim Schreiben. Ich scheue mich auch nicht davor, mit einem „lebenden“ Skript zu arbeiten, also eins, dass ich beim Schreiben der Geschichte selbst noch abändere, je nachdem, was mir beim Schreiben so an spontanen Einfällen kommt.
Dass es irgendwo in der Geschichte fast immer so eine unsichtbare Wand gibt, das stimmt leider. Ich habe das bei meiner bisher längsten Einzelepisode (etwa 450 Buchseiten Umfang) gemerkt, als ich nach etwa 1/3 der Geschichte. An der Stelle kamen wichtige, neue Charaktere dazu und ich musste gleichzeitig die Technik, die ich für diese Original-Fiction erfunden hatte, präzisieren. Das machte den Schreibvorgang schon etwas zäher, als bis dahin. Nachdem ich mich durch zwei Kapitel gekämpft hatte, und mir einige wichtige Details klar geworden waren, nahm mein Workflow dann in der zweiten Hälfte der Episode wieder Fahrt auf. Es lag also weniger am Was, sondern in dem Fall eher am Wie – was bei SciFi-Episoden häufiger der Fall ist, als wenn ich meine SMALLVILLE-EXPANDED Episoden schreibe.
lg
UK
Scarlett meint
Hallo Jacky,
Bei diesem Artikel musste ich ein bisschen grinsen. Diese Schlucht kenne ich, wobei sie bei mir ab 50000 Wörtern anfängt. Ob das gut oder schlecht ist sei mal dahingestellt.
Ich gebe aber zu, ich habe auch ein wenig ins Blaue geschrieben und nicht wirklich geplant. Wobei ich denke, egal ob Plotter oder Panster (ich glaube so heißen die Begriffe), der Abgrund kommt immer einmal.
Ich hatte ihn einmal und es entstand eine Schubladenleiche, die darauf hinausläuft, dass die gesamte Idee nicht so schön geglitzert hat wie anfangs gedacht.
Jetzt besitze ich die Idee bei der ich mit Märchenfiguren arbeite. Da ich in der Stadt der Märchen lebe, sie mich immer faszinieren und ich ein kleiner Fan der Serie Once Upon a Time bin, war für mich klar, dass ich nicht kneifen möchte, sollte der Abgrund vor mir stehen.
Ich bin schon mal erleichtert, dass ich die drei Punkte, die du aufzähltest schon mache:
– Es interessiert mich nicht, was andere Leute denken oder davon halten sollen. Das kommt bei der Korrektur (streite mit diesem Männchen jeden Tag und gewinne)
– Ich schreib nie chronologisch, sondern immer da, wo mir gerade was einfällt. Ich habe Tabellen in denen die Szenen kurz aufgezeigt werden und wenn mich eine Szene lockt, weil die Worte nur so fallen, dann kommt die dran
– Ich bin IMMER mit der Geschichte beschäftigt. Wenn es mit Schreiben nicht klappt, dann zeichne ich: Szene, Location, Charakter in bestimmter Situation. Oder ich bastle was wie Gegenstände aus Fimo oder Pappmaché. Damit tue ich was anderes, aber es hat was damit zu tun.
Der letzte Teil des Beitrags gebt mir zu bedenken, wenn die eigentliche Hauptfigur nicht sie ist sondern wer anders… Naja ich lass mich überraschen.
Trotzdem hat mir der Beitrag klar gemacht, dass es wichtig ist Grenzen zu haben. Ich habe mich davor gesträubt aus persönlichen Gründen: „Warum muss jetzt eine Grenze kommen, ich werde doch in meinem Leben eingegrenzt.“ Aber den Gedanken zu nehmen, dass Grenzen Sicherheit gibt, lässt den Abgrund nicht mehr so schlimm wirken und bringt mich zum Nachdenken. Ich sollte sie zulassen, ansonsten wirds unrealistisch. Und wie oben bereits gesagt, wäre das den Märchenfiguren nicht gerecht, die mein Kindheitsschatz ist.
lG Scarlett
Jacky meint
Das klingt ganz toll! Viel Spaß und Erfolg beim Grenzen Finden/Ziehen und weiter Schreiben <3