Aufgrund seiner Länge habe ich den Artikel in 2 Teile aufgeteilt. Teil 2 findest du hier 🙂
Bevor du diesen Artikel liest, hol dir bitte einen Zettel und einen Stift und ein (Heiß-) Getränk deiner Wahl!! (Ja, jetzt!)
Du möchtest ein Buch schreiben. Die Geschichte ist schon (fast) fertig in deinem Kopf. Die Idee ist so genial, sie brennt dir unter deinen Fingern. Aber du hast einfach keinen Schimmer, wie du sie aufs Papier bringen sollst. Und vor allem, wie du es schaffen sollst, deine Motivation aufrecht zu erhalten, um so ein Mammutprojekt bis zum Ende durchzuhalten. So viele angefangene Ideen versauern schon in irgendeiner Schublade, aber diesmal soll es unbedingt und endlich klappen!
Wenn du dieses Gefühl kennst, dann bist du hier genau richtig.
Über die Technik des Schreibens (Plotten, Charaktere, Szenen, Spannung, Zoom etc.) findest du in meinem Blog schon etliche Beiträge. Heute geht es um den „Wums“ dahinter. Ich möchte dir ein paar Tipps an die Hand geben, mit denen du es endlich schaffen kannst, tatsächlich bis zum Ende durchzuhalten ohne eine neue Schubladenleiche zu erzeugen.
Du bist nicht allein
Ich kann mich noch gut an meine ersten Geschichten erinnern und wie sie sich scheinbar endlos in die Länge gezogen haben. Ja, auch bei mir gab es sicher ein Dutzend Geschichten, die niemals richtig fertig geworden sind. Und das lag nicht daran, dass sie mir nichts bedeutet hätten. Nein, einige davon hätte ich sicher als „das Buch meines Lebens“ bezeichnet (wenn sie denn jemals das Licht der Welt erblickt hätten). Selbst die Erste, die fertig geworden ist … fühlte sich eine ganze Zeit sehr endlos an.
Zu dem Zeitpunkt hätte ich alles gegeben, wenn mich jemand mit der Nase drauf gestoßen hätte, was verdammt nochmal los ist. Im Nachhinein musste ich die wenig spektakuläre Wahrheit erkennen, dass es wahrscheinlich dasselbe Problem gewesen ist, das wohl alle angehenden Autoren haben: Deine erste Geschichte ist die Schwierigste, die du jemals schreiben wirst. Ganz einfach, weil es eben deine Erste ist.
Natürlich bringt jede einzelne Geschichte ihre eigenen Hürden und Probleme mit sich. Aber mit der Sicherheit, die dir ein erstes „Ende“ in deinem Erfahrungsschatz bietet, ist es wesentlich wahrscheinlicher, dass du die folgenden Geschichten und ihre Probleme (ebenfalls) meisterst.
Und genau deshalb möchte ich dich heute dazu herausfordern, mit den „halben Sachen“ endgültig abzuschließen und endlich „Ende“ unter deine (erste) Geschichte zu schreiben (siehe auch Punkt 2). Damit das tatsächlich klappt, habe ich für dich in diesem Artikel meine besten Tipps zusammengestellt. All die Dinge, von denen ich gerne gehabt hätte, dass sie mir jemand ganz am Anfang gesagt hätte, dann wäre mein Start ins Schriftstellerdasein sicher etwas geschmeidiger verlaufen.
Also: auf zu neuen Ufern und (ersten) Enden.
Wenn du deine erste Geschichte bereits beendet hast, helfen dir die Tipps sicher trotzdem noch für dein zweites, drittes oder viertes Buch. In dem Fall würde ich mich riesig freuen, wenn du in den Kommentaren deine eigenen Tipps ergänzt!
Jetzt aber endlich rann an die Bouletten!
1. Finde dein Warum
Um sicherzugehen, dass du deine Geschichte auch beendest, ist es enorm wichtig, dass du dir zuerst dein Warum klarmachst. Dieses winzig kleine Wort alleine, kann dich schon durch einen kompletten Roman tragen. Wir werden uns im Folgenden nicht nur darauf verlassen, aber dein Grund ist das Fundament, auf dem alles andere aufbaut. Und wenn du nur einen einzigen meiner Tipps umsetzt, dann lass es diesen Punkt 1 sein.
Beantworte deshalb die beiden folgenden Fragen:
- Warum schreibst du überhaupt?
- Warum schreibst du genau diese Geschichte?
Mach es gleich, sonst liegst du heute Abend wieder im Bett und du denkst dir „ach hätte ich nur“, dann wird es nächste Woche und du hast immer noch nichts aufgeschrieben und bevor du dich versiehst, hast du diesen Artikel wieder vergessen und deine Geschichte versauert mit den anderen in einer Schublade … also: Jetzt aufschreiben!
Geh in die Tiefe
Bei diesen Fragen geht es übrigens wirklich um die Essenz deines Schreibens. Vielleicht kommen dir als erstes etwa folgende Antworten in den Sinn:
- Weil es mir Spaß macht.
- Weil ich diese eine Geschichte erzählen möchte.
- Weil ich erfolgreicher Schriftsteller werden will.
Aber wenn du deine Geschichte wirklich zu Ende schreiben möchtest, dann reichen diese Antworten nicht.
Du musst bis auf den allertiefsten Grund vordringen, frag mindestens drei Mal „Warum?“, bevor du zufrieden bist, und tob dich ruhig aus, sei ausführlich. Auf der Suche nach deinen Antworten können ruhig ein paar hundert oder sogar tausend Wörter auf dem Papier landen. Das ist okay. Du kannst (und solltest) sie am Ende immer noch auf einen einzigen, prägnanten Satz eindampfen.
Im Endeffekt musst du herausfinden, was Erfolg für dich genau bedeutet.
- Willst du vom Schreiben leben?
- Willst du deine Geschichte in einer Buchhandlung stehen sehen?
- Willst du einfach nur jemandem eine Freude bereiten?
Und warum willst du diese Dinge? Nur, wenn du weißt, was Erfolg für dich genau ist (und dir bewusst bist, dass sich diese Definition über die Zeit ändern kann und darf), weißt du auch, wann du ihn erreicht hast 😎
Schreib die Antworten bitte auf dein Blatt Papier und hefte sie dir über den Schreibtisch, damit du jedes Mal, wenn du alles hinschmeißen möchtest, einen direkten Blick auf dein Warum werfen kannst.
Zusatztipp: Wenn du jetzt noch Lust hast, kannst du auch gleich noch etwas mehr in die Tiefe gehen und über dein angestrebtes Lesergefühl und deine 5 Schlüssel nachdenken. Damit bist du aber schon mitten in deiner Geschichte und wir wollen ja erst mal übers Durchhalten sprechen. Deshalb würde ich dir raten, das bis zum Ende des Artikels aufzuheben 🙂
2. Triff eine Entscheidung
Die zweite Sache, die du unbedingt brauchst, ist eine Verpflichtung. Du musst für dich selbst den Beschluss treffen, dass du diese Geschichte beenden wirst. Und zwar ganz egal, was passiert. Punkt.
(Du meinst, das ist verrückt und engt dich nur ein? Nicht so voreilig, das hat durchaus seinen Sinn.)
Nimm dir felsenfest vor: Du wirst sie fertig schreiben, egal, ob sie doof ist oder langweilig oder zu kurz oder zu lang oder zu kompliziert oder zu einfach oder zu schwer oder zu romantisch oder zu wenig romantisch oder zu … ganz-egal-was eben.
Du wirst sie zu Ende schreiben, auch, wenn du sie niemals veröffentlichst, auch wenn du sie niemals jemandem zeigst. Auch wenn das einzige, wozu sie gut ist, der Fakt ist, dass du sie zu Ende schreibst.
Denn wenn du sie wirklich beendest, wirst du eine Millionen Dinge über dich und über das Geschichtenschreiben lernen.
Und das ist noch nicht alles. Denn alleine durch das Wort „Ende“, das du unter deine Geschichte schreibst, wird dein Selbstbewusstsein wachsen. Du hast ab sofort das Gefühl „ich kann eine Geschichte zu Ende schreiben“ und das allein ist Gold wert.
Deshalb macht es Sinn, die Geschichte auf jeden Fall zu beenden, egal wie mies sie sich anfühlen mag. Und im allerschlechtesten Fall kannst du mit dem Ergebnis ganz hervorragend üben, wie du eine Geschichte korrigierst 😎
Also triff jetzt deine Entscheidung, deine Geschichte in jedem Fall zu beenden.
Am besten schreibst du dir das mit auf deinen Zettel. Jetzt!
3. Die richtige Einstellung: Ich schaffe das!
Jetzt, wo du beschlossen hast, dass du das durchziehen wirst, fehlt dir noch die richtige Einstellung. Denn das, was du da produzierst, muss die beste Geschichte werden, die du jemals geschrieben hast. Wie du das machst? In dem du alles, was du bisher gelernt hast, in deine Worte steckst, in dem du jeden Tag weiter an dir arbeitest, über das Schreiben liest, andere Bücher liest und vor allen Dingen schreibst.
Und am Allerwichtigsten ist, dass du an dich selbst und deine Fähigkeiten glaubst. Denn:
Egal, ob du glaubst, dass du es schaffst, oder, ob du glaubst, du schaffst es nicht; du hast in jedem Fall recht. ~ Henry Ford
Natürlich wird es Rückschläge geben und Selbstzweifel (siehe Punkt 10), aber du kannst sie überwinden. Du bist ein menschliches Wesen (denke ich doch ^^; ) und besitzt ein Gehirn, dass dafür gemacht wurde, zu lernen und besser zu werden.
Verteidige deine Schwächen und du darfst sie behalten. Glaube an deine Stärken und du kannst alles erreichen. ~ Unbekannt
Und es ist deine Entscheidung, aus dir den besten Menschen zu machen, der du sein kannst. Jeden Tag. Du kannst das schaffen! Die Macht ist stark in dir, junger Jedi.
4. Lass dich nicht unterkriegen
Wenn du irgendjemandem erzählst, dass du ein Buch schreibst (oder schlimmer noch, vom Schreiben leben möchtest), bekommst du unweigerlich Gegenwind.
- Du hast es doch schon so oft versucht, warum willst du dir das wieder antun.
- Davon kann man doch nicht leben, schmink dir das gleich wieder ab.
- Ich bin für dich da, wenn es nicht klappt.
Lass dich davon nicht unterkriegen. Natürlich wird es schwierig, immerhin ist es deine erste Geschichte. Aber du hast deine Entscheidung getroffen, dich um die richtige Einstellung bemüht und jetzt ziehst du das Ganze auch durch. Das braucht Mut und eine gehörige Portion „Ich mach es trotzdem, weil … [hier dein Warum einfügen]“. Dafür gab es den Punkt 1.
Also, lächle höflich und denk immer dran: Das ist dein Leben, dein Traum und du bist der einzige Mensch auf der ganzen Welt, der dafür sorgen kann, dass du glücklich wirst. Mit der richtigen Einstellung ist alles möglich. (Ich schreibe 12 Bücher in 12 Monaten, und du? 8) )
5. Sei mutig — schreib schlecht
Der erste Entwurf wird nicht dein Letzter sein. Ich weiß, diese Einsicht ist irgendwie beängstigend. Denn es bedeutet so unglaublich viel Arbeit. Aber erstens gibt es für alles eine Lösung (Siehe Punkt 7) und zweitens macht diese Erkenntnis auch unglaublich frei.
Sie bedeutet nämlich, dass du tatsächlich Müll produzieren darfst. Ich weiß, das fühlt sich falsch an, schließlich willst du es gleich richtig machen und die beste Geschichte deines Lebens schreiben (Punkt 3). Und dieses Bestreben ist super! Trotzdem brauchst du die Freiheit, Mist zu schreiben, um deinem Kreativen-Ich genug Raum zu bieten, sich zu entfalten.
Also schreib schlecht. Denn du produzierst ja kein Einmal-Aufgeschrieben-und-gleich-ein-Meisterwerk, sondern lediglich das Grundgerüst, das du später verändern und ausarbeiten wirst. Die Geschichte, von der du jetzt denkst, dass du sie aufschreibst, hat mit dem, was am Ende da steht, wahrscheinlich nicht mehr viel gemeinsam.
Und auch das wirkt auf den ersten Blick beängstigend, denn das, was du da im Kopf hast, ist ja genial, oder? Aber glaub mir, wenn ich dir sage, dass das, was am Ende dabei herauskommt, noch viel genialer sein wird als alles, was du dir jetzt gerade vorstellen kannst. Denn während des Schreibens werden sich Dinge ergeben (neue, faszinierende Dinge), die du in deinem aktuellen Stadium noch gar nicht sehen kannst. Die genialsten Wendungen hätte ich mir wohl nicht im Voraus ausdenken können, aber während des Schreibens haben sie sich einfach ergeben. Solange du dir die Freiheit lässt, so etwas zuzulassen, bist du auf dem richtigen Weg.
Aber das sieht Sch***e aus!
Ja, das tut es. Hast du schon mal gesehen, wie ein Gemälde entsteht? Erst werfen die Künstler Farben auf das Papier und es sieht ziemlich matschig aus, als könnte niemals etwas daraus werden. Je weiter der Prozess voranschreitet, desto unordentlicher wird es, aber dann fangen sie an und setzen die ersten Strukturen und plötzlich erkennt man, was es werden soll. Das ist das erste Aha-Erlebnis.
Dann, wenn man gerade das Gefühl hat, gleich sind sie fertig, malen sie plötzlich an irgendwelchen Stellen „über“ und schmieren erneut herum und du denkst vielleicht „Oh mein Gott! Jetzt ist alles verdorben“, nur, um im nächsten Moment herauszufinden, dass sie lediglich einen Schatten hinzugefügt haben und mit geübten Strichen noch viel genialere Formen und Muster entstehen.
Beim ersten Mal wird das natürlich noch wesentlich chaotischer, aber so funktioniert es eben mit dem Malen und mit dem Schreiben und wahrscheinlich mit den allermeisten kreativen Berufen auch. Glaub an dich, du schaffst das (Punkt 3)!
6. Mach es dir so einfach wie möglich. Bitte!
Die erste Geschichte wirklich zu beenden ist schon schwierig genug. Leg dir nicht noch zusätzlich selber Steine in den Weg.
Wenn Autor Ben-der-Bestseller 10 Bücher geschrieben hat, welches ist dann wahrscheinlich sein Bestes? Sein Erstlingswerk oder das, was er verfasst hat, als er schon 9 fertige Geschichten vorweisen konnte? Eben.
Deshalb macht es keinen Sinn, dir die Hürde beim ersten Buch auch noch extra hoch zu legen.
Schreib eine überschaubare Geschichte
Schreib darum als Erstes bitte keine Pentalogie. Egal, wie sehr es dich reizt. Es geht darum, dir selber beizubringen, dass du fertig werden kannst.
Mit einer Pentalogie kann das Jahre dauern. Denn Mehrteiler sind immer schwierig. Glaub mir, ich hab schon mal einen geschrieben. Als Erstlingswerk kann ich dir das nicht empfehlen. Es reicht völlig, wenn du dich „nur“ um die Probleme einer „normalen“ Geschichte kümmern musst und nicht auch noch damit beschäftigt bist, dreiundzwölfzig andere Spannungsbögen und Charakterentwicklungskurven zu jonglieren.
Wähle einen einfachen Plot
Außerdem solltest du kein kompliziertes (Zeitreisen-Politik-Fantasy-SiFi) Epos planen, auch wenn es dich unter den Fingern juckt. Natürlich darf es Fantasy (oder was-auch-immer) sein, wenn es das ist, was du gerne liest. Aber versuch erst mal, die Struktur einer Geschichte im Ganzen zu erfassen, und aufs Papier zu bringen, bevor du dich in völlig verzwickte Plotstrukturen mit gegenläufigen Zeitlinien und multiplen Handlungssträngen verrennst.
Versuch dich an etwas mit ein oder zwei Sichtweisen (50-100K Wörter) und einem einfachen Plot.
Denn, nur weil der Plot einfach ist, heißt das noch lange nicht, dass die Geschichte langweilig oder leicht aufzuschreiben ist.
Mach dir einen Plan
Ich weiß, es fühlt sich merkwürdig an, aber überleg dir das Ende deiner Geschichte am Anfang. Dann hast du etwas, auf das du hinarbeiten kannst und auf das du dich freust. Dieser Punkt hilft mir immer enorm, das Ende meiner Geschichten auch zu erreichen und vor allem auch erreichen zu wollen. Wenn es gerade mal wieder gar nicht weiter gehen will und ich total feststecke, dann hilft mir der Fakt, dass ich mich auf das Ende freue, mit Punkt 7 weiterzumachen 😎
Wenn du dir dazu noch einen Anfang und einen Höhepunkt überlegst, hast schon mal einen ziemlich guten Plan, der dir dabei hilft auch wirklich durchzuhalten.
7. Es gibt für alles eine Lösung!
Die ersten Wörter sind schnell geschrieben, drei oder vier Kapitel mit Elan getippt, aber dann fangen häufig die ersten Schwierigkeiten an:
- Wie soll ich weitermachen?
- Wie kann ich die Spannung aufrechterhalten?
- Was passiert als Nächstes?
Kurz und gut, die Geschichte beginnt interessant zu werden und das ist genau die Stelle an der die meisten Erst-Roman-Autoren ihre Geschichte in die Schublade legen und nicht mehr weitermachen.
Das bedeutet, die angefangenen Geschichten bleiben entweder für Monate oder Jahre einfach liegen oder werden überhaupt nicht wieder angefasst.
Warum ist das so?
Ich glaube, ich bin in meinem letzten Artikel auf den Grund dafür gestoßen.
Und zwar ist diese Stelle der Übergang vom Anfangspunkt:
„Alles ist möglich und was immer ich mir ausdenke: Es passt auf jeden Fall„
hin zum eigentlichen Geschichtenschreiben:
„Die Grenzen meiner Geschichte stehen fest und ab jetzt muss ich alle Entscheidungen daran anpassen oder die Grundstruktur ändern, damit es weiterhin ein stimmiges Bild ergibt„.
Das heißt, bisher war alles Spaß und jetzt wird es langsam Ernst.
Wirklich beängstigend ist das vor allen Dingen bei der ersten Geschichte, denn du startest ins Ungewisse.
Okay, zugegeben, diesen Punkt gab es bei mir bisher bei jeder Geschichte und er war jedes Mal wieder beängstigend. Denn da ich diese Geschichte ja noch nie geschrieben hatte, war es jedes Mal aufs Neue eine Reise ins Ungewisse (und menschliche Gehirne sind darauf programmiert Angst vor Änderungen und dem Ungewissen zu haben).
Aber beim allerersten Mal, ist es noch schlimmer, weil ja nicht nur die Geschichte selbst ungewiss ist, sondern auch der Prozess dahin.
Deshalb möchte ich dir ein Geheimnis verraten:
Es gibt für jedes Problem, auf das du stößt, auch eine Lösung. Diese Lösung mag sich lange Zeit vor dir verstecken, sie kann kompliziert sein oder unheimlich viel Arbeit bedeuten. Manchmal brauchst du externe Hilfe oder musst dich in die Badewanne legen, um sie zu finden, und sie kann dich sogar den allerletzten Nerv kosten, aber sie existiert.
Und alleine diese Gewissheit kann dir schon helfen, durch das unendliche Dickicht der Probleme hindurchzufinden.
Es wird sogar noch besser:
Die Lösung des Problems ist mit Sicherheit wesentlich einfacher, als sie dir im ersten Augenblick erscheint.
So hab ich z.B. schon mal die Grundmotivation eines Nebencharakters (der wirklich nicht selten vorkam) ein gutes Stück geändert. Und was hat es gekostet? Ja, ich musste die Geschichte von vorne lesen, um sicherzugehen, dass ich alles erwische. Aber wirklich geändert habe ich am Ende nicht viel. Auf jeden Fall wesentlich weniger, als ich vermutet hätte.
Also: Keine Angst vor Problemen, sie lassen sich immer lösen und meistens einfacher als du zuerst vermutest. Das Einzige, was du dazu unbedingt brauchst, ist ein erster Entwurf. Denn eine leere Seite lässt sich nun einmal nicht korrigieren 😎
Deshalb immer an Punkt 2 denken: Auf jeden Fall zu Ende schreiben, egal wie mies es sich anfühlt und an Punkt 5: Der erste Entwurf darf schlecht sein. Denn die Lösungen für deine Probleme musst du nicht unbedingt sofort finden. Spätestens bei der Überarbeitung wird sich alles ergeben (siehe Punkt 11).
Anmerkung: Übrigens stehen die Chancen gut, dass du gar nicht bis zur Korrektur warten musst, sondern dir die Lösung irgendwann beim Wäschefalten oder unter der Dusche über den Weg läuft, ohne, dass du groß etwas dazu getan hättest. Das Gehirn ist schon eine verdammt faszinierende Sache.
Teil 2?
Dieser Artikel ist ein bisschen länger geworden, als ich erwartet hätte, deshalb habe ich ihn aufgeteilt. Den zweiten Teil findest du hier. Dann hast du hoffentlich alles an der Hand, um deinen ersten Entwurf endlich fertig zu bekommen.
Diesmal haben wir uns mit dem gedanklichen Aspekt hinter dem ersten Entwurf beschäftigt und dazu gibt es nächstes Mal sogar noch mehr. Aber vor allem wollen wir ein bisschen »Action« in die Sache bringen. Denn irgendwann wollen deine Wörter natürlich auch geschrieben werden.
Jetzt du!
Hast du deine erste Geschichte schon fertig geschrieben? Falls ja, was hat dir am meisten dabei geholfen sie zu beenden? Falls nicht, was ist dein allergrößtes Problem, wo steckst du fest?
Über deine Antwort unten in den Kommentaren würde ich mich sehr freuen 🙂
Torsten Irion meint
DANKE!
Sehr, sehr gut (und schön) geschrieben!
rita. meint
liebe jacky,
ich habe an meiner ersten fertigen geschichte 4 (!) jahre lang geschrieben. obwohl der plan da war, die entschlossenheit auch, die disziplin halt mal mehr und mal weniger. am meisten geholfen hat mir, dass meine charaktere nicht nur mir gefallen, sondern meine schreibtisch-kolleginnen sie auch mögen. ich wollte vor allem wissen, wie mein protagonist sich entwickelt.
und ja, ende juni konnte ich „ENDE“ unter die geschichte schreiben. und ja, du hast recht, das hat meinem selbstbewusstsein sehr, sehr gut getan.
im moment überarbeite ich die geschichte, was mir total angst macht – was, wenn mein grundgerüst zusammenkracht? – aber ich kämpfe mich da tapfer durch.
ich verfolge gespannt dein „12 in 12“-projekt und hoffe, dass ich daraus für meine nächsten geschichten ganz viel lernen kann, wie ich produktiver werde und trotzdem noch zeit für blog und alltag finde.
danke für deine inspirationen und weiterhin viel erfolg
lg
rita.
Jacky meint
Liebe Rita,
erst einmal herzlichen Glückwunsch zum ersten „Ende“.
Sobald du ans Überarbeiten gehst, tritt Punkt 7 in Kraft: Es gibt für alles eine Lösung. Den wichtigsten Teil, damit du das voll ausnutzen kannst, hast du schon gemacht: Du hast etwas auf dem Papier, das du bearbeiten kannst.
Dass da noch Plotlöcher drin sind, ist völlig normal. Solange du bereit bist, sie zu akzeptieren und an ihnen zu arbeiten, kannst du sie auch beseitigen. Häufig geht das mit wesentlich weniger Aufwand als gedacht ^^; Und selbst wenn nicht, wirst du es trotzdem ganz sicher schaffen 🙂
Liebe Grüße und Tschakka, für’s Überarbeiten
Jacky
Torsten Irion meint
putzig, wie unterschiedlich die Ansätze sind: meine Story ist fertig geplottet und wenn ich nicht genau wüsste, wie sich alle meine Protagonisten entwickeln, könnte ich gar nicht anfangen zu schreiben, aber so unterschiedlich sind die Herangehensweisen
(von Steven King wird berichtet, dass er sich hinsetzt und anfängt zu schreiben und selber sehr neugierig ist, was dann so alles passiert… du bist als in sehr guter Gesellschaft)
Viel Erfolg beim Überarbeiten!!!
Ralf meint
Hallo Jacky,
vielen Dank für diesen aufbauenden Artikel. Schön, dass Du Deine Erfahrungen mit uns teilst. Durch Dich weiß ich, dass es anderen genauso geht und ich mit meinen Zweifeln nicht allein bin.
Danke dafür und viel Erfolg mit Deinen Projekten!
VG Ralf
Felicity meint
Ich kann auch mit stolz sagen, einr Geschichte, vermag sie auch keinen großen Umfang zi haben, zu ende gebracht zu haben.
Von Rechtschreibfehlern mal abgesehen bin ich immer noch stolz auf sie un lese sie gerne, meine Freundin mag sie ebenfalls, auch weil sie so einfach ist.
NNIN meint
Hallo Jacky,
hier mein erster Kommentar überhaupt. Deine Sätze von wegen „Schubladenleiche(n)“ sprechen mir aus dem Herzen! Wortwörtlich Tausende von Seiten in Dutzenden von Geschichten liegen in Leitzordnern begraben und erinnern mich daran, für was für einen Mist ist so viel Zeit verschwendete.
Der Durchbruch kam, als ich die für mich beste Art des Strukturierens ausprobiert habe: radikal auf Szenen schreiben. Die ersten Versionen der Geschichte(n) lesen sind dann wie ein aufgepepptes Drehbuch. Das hat den entscheidenden Vorteil, bis auf die Zeile genau sagen zu können, wo die Geschichte eine falsche (= langweilige, vorhersehbare, klischee-hafte …) Richtung genommen hat. Fehler, seien sie groß oder klein, können sich nicht mehr unter einem Wust an Sätzen verstecken. Und: Weil die Szenen (zwischen 80 und 140) handliche Einheiten bilden, ist jede Bearbeitung kein frustrierendes Unternehmen, bei dem man stundenlang viele Seiten neu schreiben muss. Und schließlich: Konzentriert auf Szenen zu schreiben, macht einen Text immens schnell und dynamisch.
Und wenns mal gar nicht vorangehen will und Frust und Trübsal überfallen einem, dann hilft immer: sich auf die bereits erreichten guten, d.h.: emotions-auslösenden Textstellen zu konzentrieren – also das Kind nicht mit dem Bade auszuschütten.
Und es ist auch nicht falsch (wenn auch peinlich), sich hin und wieder eigene Texte anzugucken, die man vor Jahren geschrieben hat. Da weiß man wenigstens, welche Fortschritte man gemacht hat.
Soweit meine Tipps. Sind natürlich sehr individuell.
Das Blog ist übrigens ziemlich inspirierend, Kompliment. Und, mea culpa, ich hätte letzten Dezember keinen Cent auf dein Vorhaben 12 in 12 gesetzt. So kann man sich täuschen – ein Glück!
Noch viel Spaß.
Ach so, ja. Kann man auch mal einen Krimi / Thriller aus deiner Feder (Tastatur) lesen?
NNIN
Lucy meint
Mir ist gerade erst aufgefallen, dass mein Plot leider keinen richtigen Höhepunkt aufweisen kann… Das hat mich ein bisschen schockiert, da ich gedacht hatte, dass alles tippi-toppi geplant ist und ich es nun nur noch zu ende zu Papier bringen muss. Mal sehen, ob ich in den nächsten Tagen einen Geistesblitz habe. Ich hoffe, dass du recht hast und es tatsächlich für jedes Problem eine Lösung gibt, auch wenn es im Moment nicht so erscheint…
Viele Grüße und ich freue mich schon auf deinen nächsten Blogeintrag!
Lucy 😀
Selina meint
Liebe Jacky,
vielen Dank für deinen tollen Artikel. Ich schreibe jetzt seit 10 Monaten an meinem allerersten richtigen Roman. Auch mir ist es davor immer sehr schwer gefallen, über die ersten drei Seiten eines Projekts überhaupt erst einmal hinauszukommen. Bis ich mich dann vor circa einem Jahr endlich am Riemen gerissen hab und mir sagte: Selina, du willst doch irgendwann auch Schriftstellerin werden! Wie soll das funktionieren, wenn du deine Romane nicht fertigschreibst.
Seitdem läuft es wirklich viel viel besser und ich habe drei Viertel meines Projekts bereits geschafft.
Das einzige Problem was ich noch immer habe, ist eine tägliche Routine zu finden, also wirklich jeden Tag egal was passiert meine Wörteranzahl zu schreiben. Das würde ich gerne noch ändern und ich hoffe, dass der zweite Teil des Artikels vielleicht noch ein bisschen darauf eingeht, wie man es schafft, kontinuierlich dranzubleiben.
Ich freue mich auf jeden Fall auf die Fortsetzung des Artikels.
Alles liebe
Selina
Dany meint
Deine Artikel sind immer sehr motivierend, oft wie kleine Tritte in den Bürzel, die ich brauche, um in Schwung zu kommen. Dein Aufruf, am Kindle Storyteller Award teilzunehmen, machte mir Beine und in 8 Wochen war das Buch geschrieben. Eine kleine autistische Lovestory, die nun nach einer Woche in der Amazon Kategorie „Lesbenromantik“ auf Platz 1 steht, was ich echt nie gedacht hätte.
Jetzt steht ein Fantasy Dreiteiler an, von welchem 2 Bände schon fertig sind. Du hast schon recht, dass man erst einmal kleine Brötchen backen sollte, damit alles gut überschaubar bleibt.
Danke, Jacky und liebe Grüße
Dany
Helena meint
So, ich melde mich auch mal wieder.
Ich hab auch schonmal ein Buch zu Ende gebracht (ich war zehn, unerfahren und habe die Logik in diesem Werk hinter einem Busch beerdigt), aber es hat sich verdammt gut angefühlt, als ich das Wörtchen „Ende“ getippt habe. Und du hast recht, sowas pusht echt mega 😀
Im April diesen Jahres habe ich dann geschafft, ein zweites mal „Ende“ zu tippen. Diese Story gefällt mir schon deutlich besser und wenn man beide miteinander vergleicht, sieht man deutlich, was ich in den Jahren dazwischen gelernt habe. Und auch das hat für einen Motivationsschub gesorgt.
Momentan stecke ich zwar in einem Motivationsloch fest, aber dein Artikel hat mir den nötigen Kick gegeben, um zumindest mal mein „Warum“ aufzuschreiben. Danke dafür 😀 (Und wer weiß, vielleicht kann ich mich auch noch aufraffen, ein bisschen zu überarbeiten oder weiterzuschreiben)
Und natürlich freue ich mich auf Teil 2, der hoffentlich genauso hilfreiche Tipps beinhaltet wie Teil 1 🙂
Charlie meint
Liebe Jacky,
ich kann die Geschichten, die (mehr oder weniger) vergessen und unfertig irgendwo bei mir herumliegen gar nicht mehr zählen, aber es gibt auch eine, die tatsächlich fertig geworden ist. Und an die denke ich immer, wenn ich grade irgendwo feststecke und aufgeben will. Ich habe etwas mehr als zwei Jahre gebraucht, um sie fertig zu kriegen und sie ist sicher kein Meisterwerk, aber ich bin schon ein bisschen stolz auf mich, dass ich es geschafft habe. Mir haben am meisten meine Freundinnen geholfen, die so begeistert von den Teilen waren, die sie gelesen hatten, dass sie mich gedrängt haben, weiter zu schreiben. Und deine Artikel und Tipps und Tricks waren auch immer eine wunderbare Motivationshilfe.
Momentan schreibe ich immer mal wieder ein paar spontane Einfälle auf, die nächste, wirklich großartige Idee lässt leider auf sich warten… Trotzdem haben mir diese ersten 7 Tipps geholfen und ich bin gespannt auf Teil zwei. Man kann sich ja schon mal im Voraus motivieren ;D
LG, Charlie
@Gabranth667 meint
Sehr schöner Beitrag, der Tipp mit dem Warmgetränk war sehr gut 🙂
Ich habe dieses Jahr mein 1. Buch fertig geschrieben, Testleserphase neigt sich langsam ihrem Ende.. das Gefühl vorran zu kommen ist überwältigend!!
Charlotte meint
Ich habe vor kurzem deinen Blog entdeckt und bin den glücklichen Zufällen dafür sehr dankbar. Deine Beiträge helfen mir unheimlich ein bisschen Struktur in mein ‚ich schreibe zum ersten Mal etwas Fiktionales‘-Chaos zu bringen und motivieren mich, das ganze wirklich durchzuziehen. Dankeschön dafür ♥
Martina Meininger meint
Hi Jacky,
ich beobachte und lese deinen Blog nun eine Weile und muss dir mal gerade eben zu deinem Artikel Gratulieren. Er ist einfach toll! Ich habe unzählige Leichen (Text Leichen um genau zu sein) im Keller und habe seid ca. 6 Monaten angefangen nun ernsthafter mit meinem Hobby umzugehen. Was bedeutet, dass ich nicht nur „Denke“ und einen Anfang schreibe, sondern auch beginne zu beenden. Hört sich komisch an, aber ich denke du wirst wissen wovon ich schreibe. Nun habe ich es tatsächlich geschafft 3 Erzählungen 2 Gedichte und 1 Kurzgeschichte zu beenden. Das mag sich nicht viel anhören, ist aber für mich jedenfalls viel. Dein Artikel ist ein super Motivator für ein weiteres Projekt, das nun etwas größer sein wird. Es wird noch kein Buch, aber Rom wurde bekanntlich auch nicht an einem Tag erbaut. =) Bitte mach weiter so! Du bist da wo ich hin will. Es ist schön deine Entwicklung mit zu erleben. Alles, alles Gute weiterhin.
Blue Apple meint
Hallo:D
Danke für deine aufbauenden Worte
Ich bin inzwischen bei 6.880 Wörter und jetzt fängt es langsam an spannend zu werden
Lg Blue
Charlotte meint
Hallo 🙂
Erstmal danke für deinen Blog, ich finde ihn toll und er motiviert mich!
Ich schreibe seit sechs Jahren an meinem Roman, mittlerweile hat er auch über 200 Seiten… Das Problem ist, dass es mir so langweilig vorkommt…und ich ausserdem im Kopf ständig schon bei einer neuen Geschichte bin, die in eine ganz andere Richtung geht. Aber ich hatte mir doch vorgenommen, diese unbedingt erst zu Ende zu schreiben….
Liebe Grüße, Charlotte
Jacky meint
Hi Charlotte,
das Problem mit den „zu vielen“ Ideen kennen wir wahrscheinlich alle. Ich hab hier schon mal einen Artikel dazu geschrieben.
Mir helfen meistens Notizen dabei, trotzdem am aktuellen Projekt drazubleiben. Jetzt gerade zum Beispiel, platze ich schon vor lauter Ideen für mein nächstes Projekt. Daran zu schreiben ist aber verboten, also stopfe ich den Notizblock neben meinem Bett voll 8)
Also, mein Tipp: Auf jeden Fall durchhalten und fertig werden, auch für’s Selbstbewusstsein (siehe Punkt 1, 2 und 3)
Liebe Grüße und Tschakkaaa du schaffst das!
Jacky
Eiki meint
Liebe Jacky
Danke für diesen wundervollen Blog Beitrag!
Du sprichst mir so aus der Seele, als würdest du meine Gedanken lesen und ich musste die ganze Zeit innerlich darüber schmunzeln.
Ich schreibe, nein eigentlich plane ich nur, seit 6 Jahren eine große Geschichte die mittlerweile 10 Bände umfasst – aber wenns ans Schreiben geht funktioniert bei mir garnichts mehr…
Ich bin einfach nur unzufrieden mit meinem Schreibstil, weiß nicht wie ich mich formulieren soll und verwerfe immer wieder das erste Kapitel…
Ich habe auch weitere kleinere Geschichten angefangen doch diese haben nicht viel mehr als maximal ein Kapitel bekommen weil meine Gedanken immer wieder zu der „großen“ Geschichte schweifen…
Vor ein paar Monaten habe ich mich mal dazu gezwungen eine Fanfiction zu schreiben ohne mich, wie sonst, auf Perfektion zu konzentrieren. Es wirkt irgendwie kindlich und etwas unduchdacht aber dank der Kommentare auf Fanfiction.de habe ich es geschafft diese 80 Seitige Geschichte fertig zu stellen. Sie ist alles andere als perfekt… aber ich habe es das erste Mal geschafft eine „längere“ Geschichte zu vollenden und bin unglaublich glücklich darüber.
Es war ganz genauso wie du es hier beschrieben hast!
Ich denke, es ist am besten wenn ich mich erstmal auf eine der anderen Geschichten, die mir am Herzen liegen, konzentriere und mein Monster Projekt erst weiter mache, wenn ich mehr Schreiberfahrung habe. Und wenn ich dann soweit bin, einfach nur zu schreiben und mich an Punkt 5 zu halten, auch wenn es wirklich sehr beängstigend wirkt 10 Bände zu überarbeiten… aber wahrscheinlich werde ich mit der Zeit auch so besser und vor allem sicherer.
Ich danke dir auf jenden Fall für deine Tipps!
Liebe Grüße Eiki
Max meint
Mein (hoffentlich) Erstlingswerk erstreckt sich auf mehrere Teile, einfach da der Plot sich nicht in einem Buch angemessen abhandeln ließe ohne einen „Türstopper“ mit ein paar tausend Seiten zu haben.
Überlege aber irgendeine ein-Buch-Geschichte zu schreiben, und zuerst zu versuchen die zu veröffentlichen.
Hermine meint
Hi Jacky!
An meiner ersten Geschichte habe ich fast 5 Jahre geschrieben bzw. sie überarbeitet. Als ich mit dem Schreiben angefangen habe, wusste ich noch absolut nichts über Technik oder darüber, dass man eine fertige Geschichte ruhen lassen sollte, bevor man sie überarbeitet. Ich bin ziemlich oft steckengeblieben, weil mir in der Mitte des Romans aufgefallen ist, dass es so nicht funktioniert und dass ich keinen Spaß mehr an der Geschichte habe. Und dann habe ich mich aufgerappelt und ganz von vorn angefangen, habe überlegt, was mir an der Geschichte gefällt und was bleiben kann und was ich machen könnte, damit die ganze Handlung mir wieder gefällt. Mittlerweile ist der komplette erste Entwurf (mit Ende) nochmal komplett überarbeitet worden und ich bin zum ersten Mal ansatzweise zufrieden mit der Geschichte. Ich kann gar nicht sagen, wie oft ich während dieser fünf Jahre (und jetzt immer noch) an mir und dieser Geschichte gezweifelt habe, aber Fakt war: ich habe weitergemacht, weil ich irgendwie nicht anders konnte. Ich habe mir (genau wie du das in dem Blogbeitrag schreibst) fest zum Ziel gesetzt, diese Geschichte zu beenden und zu veröffentlichen und ich wusste, wenn ich dieses Ziel jetzt aufgebe, werde ich mein Leben lang von mir enttäuscht sein. Tja, mittlerweile ist der erste Entwurf einer zweiten Geschichte (unabhängig von der ersten) so gut wie fertig und ich kann dir nur zustimmen, die erste Geschichte ist die Allerschwerste. Es ist die, an der man lernt, sich durchzubeißen und mit Rückschlägen umzugehen, an der man lernt, was es überhaupt heißt zu schreiben und welche Möglichkeiten und Techniken für einen persönlich funktionieren. Ich denke, deshalb dauert die erste Geschichte oft auch länger als alle anderen. Ich jedenfalls habe beim Schreiben meiner ersten Geschichte unglaublich viel über mich selbst und das Schreiben gelernt und kann jedem nur empfehlen, der jetzt auch daheim vor seinem angefangenen Buch sitzt, macht weiter. Wenn es schon auf Seite fünfzig nicht mehr geht und ihr keine Lust auf die Geschichte habt, dann überlegt, warum und fangt vielleicht ganz von vorn an, damit das Schreiben euch wieder Spaß macht. Aber wenn ihr auf Seite 150 seid, dann macht weiter, schreibt ein (gern auch richtig beschissenes) Ende und klopft euch selbst auf die Schulter, dass ihr es geschafft habt. Überarbeiten werdet ihr später sowieso noch bis ins Unendliche.
Ich denke auch, Testleser könnten eine ganz gute Motivation sein, wenn es Freunde oder so sind und es dann nicht in erster Linie um die Kritik und die Verbesserung geht, sondern darum, dir zu sagen, dass die Idee gut ist und dass du eine Chance hast. Aber da ich mit Testlesern bisher überhaupt keine Erfahrung habe (wenn jemand Tipps hat, wo ich welche finde, dann immer her damit ), kann ich das nicht so gut beurteilen.
Vielen, vielen Dank auf jeden Fall für diesen tollen Artikel, ich kann dir nur zustimmen. Das wichtigste an der ersten Geschichte ist im Endeffekt, dass man sie SCHREIBT, egal, wie lange das dauert und egal wie furchtbar sie am Ende ist, man lernt dabei so viel, dass es unbezahlbar ist.
Viele liebe Grüße, Hermine
Petra A. Bauer meint
Liebe Jacky,
du sprichst mir aus der Seele.
Lange vor meiner ersten Buchveröffentlichung habe ich eine Geschichte geschrieben, die ich für einen Wettbewerb einreichen wollte. Die Wettbewerbsfrist verrann, ich war nicht fertig, aber ich habe mir fest vorgenommen, dass ich diese verdammte Story zu Ende schreiben wollte. Ich hatte schon genügend angefangene Geschichten in der Schublade, alle so zwischen 70 und 100 Seiten.
Es war nicht einfach, aber ich habe mich durchgebissen und war megastolz, als ich ENDE darunter schreiben konnte. Ich habe sie nie veröffentlicht, aber für mein Selbstbewusstsein als Autorin war diese Story notwendig. Ich wusste, ich bin in der Lage ein Buch zu Ende zu schreiben. Daran hatte ich vorher nämlich mächtig gezweifelt. Und als dann die erste Anfrage kam, ob ich nicht einen Krimi schreiben will (der dazu noch der Auftakt für eine Reihe von Krimis unterschiedlicher Autoren sein sollte), musste ich mich nicht hinterm Sofa verstecken, weil ich ja wusste, dass ich in der Lage bin, ein Manuskript von Anfang bis Ende zu verfassen.
Auch wenn es Zeiten gibt, wo man sich einfach nur durchbeißen muss, bis es wieder rund läuft.
Liebe Grüße
Petra (writingwoman)
Ida meint
Hallo Jacky,
Ich bin begeisterte Leserin deines Blogs und schreibe momentan mein zweites Kinderbuch. (Vorher habe ich drei Krimis geschrieben, bin aber nie weiter als 40k gekommen.)
Über deinen Blog bin ich zum NaNoWriMo gekommen und ich muss sagen, ich bin begeistert.
Mein Tipp wäre, eine Routine einzubauen. Wenn du genau weißt, dass du jeden Tag von x-y Uhr schreibst, und nur daran, nicht an neuen Ideen, dann hilft das enorm. Ich schreibe dann nicht an meinen tollen Bunnys oder plotte mein nächstes Projekt, ich schreibe an diesem. Das ist, was mir hilft, weiter zu schreiben.
Liebe Grüße,
Ida
Jacky meint
Hi Ida,
freut mich sehr!
Und die Schreib-Routine mit Zeitfenster ist ein super Tipp!
Lieben Dank und ganz besonders liebe Grüße
Jacky
sven meint
Ich habe einfach mal angefangen zu schreiben. Bei meinem ersten Kapitel hatte ich zuerst einmal einfach nur einen Entwurf der nur ein A4 Blatt gross war. dann habe ich den Entwurf verbessert und die hälfte des Kapitels einfach gestrichen weil ich ihn zu Komisch fand. Dann habe ich den ein bisschen besseren Entwurf auf meinem Laptop geschrieben. Meine Probleme sind:
1. Ich lese gerade ein Buch und ich will die ganze zeit so schreiben wie in dem Buch das ich gerade lese und deshalb versuche ich mit aller Mühe nicht das gleiche zu schreiben wie in diesem Buch.
2. Ich habe mich bei meiner Geschichte für das Präteritum entschieden aber ich schreibe manchmal im Präsents oder im Perfekt, manchmal sogar im Plusquamperfekt.
3. Ich hatte nie einen Plan und für die Geschichte und habe einfach mal drauflos geschrieben und weiss nicht ganz ob das etwas wird.
4.Ich habe das Problem, dass ich eine Fantasiegeschichte schreibe und sie findet um das Jahr 1000 statt. Ich will Sachen einfügen (Z.b. eine Explosieon) die es noch gar nicht gab.
Jacky meint
Hi Sven,
mit dem „einfach Anfangen“ hast du den schwierigsten Schritt schon getan, jetzt musst du den zweitschwierigsten machen und dran bleiben 😉
Zu 1:
Die einfachste Lösung ist wohl, zu warten, bis du das Buch zu Ende gelesen hast ^^,
Ansonsten könnte ich höchstens noch sagen: Egal, welche Geschichte du gerade liest, sie wurde „davor“ schon hundertmal geschrieben oder erzählt, nur immer ein wenig anders. Und selbst, wenn du vor hättest, genau dieselbe Geschichte zu schreiben, würdest du es nicht hinbekommen, denn du bist ein anderer Mensch als der Autor, mit anderen Erfahrungen und Charaktereigenschaften. Dir bleibt fast überhapt keine andere Wahl, als eine andere Geschichte zu schreiben (es sei denn, du schreibst absichtlich ab und das will keiner ^^, )
Was ich damit sagen möchte. Mach dir nicht zu viele Gedanken, sondern versuch einfach, die beste Geschichte zu schreiben, die du schreiben kannst.
Zu 2:
Entscheide dich für eine Zeit und halte dich (so gut es geht) für den Rest der Geschichte daran. Fehler sind nicht schlimm, dafür gibt es die Korrektur 😉
Zu 3:
Wie du an deine Geschichte herangehst, ist im Endeffekt ganz allein dir überlassen, weil es reine Plotter und reine Pantser sowieso nicht geben kann.
Um es dir einfacher zu machen, könntest du mit ein paar Leuchtturm-Szenen anfangen, die dir den Weg weisen 😉
Zu 4:
Das klingt nach Logiklöchern, die kannst du entweder durch Recherche sofort lösen, als XXX markieren oder für die Probeleser übrig lassen 😉 Ich persönlich würde dir zur XXX-Methode raten, um schlechtes Schreiben zu üben und den ersten Entwurf möglichst schnell zu Ende zu bringen.
Ganz liebe Grüße und wie immer jede Menge Spaß beim Schreiben
Jacky