Das Jahr neigt sich dem Ende zu und alle sind bereits damit beschäftigt, sich gute Vorsätze für 2016 zu setzen. Hey, ich habe auch schon angefangen.
Aber bevor wir in die Zukunft starten, möchte in einen Blick in deine Vergangenheit werfen.
Deshalb, bevor du weiterliest: Schreib doch ein kleines Resümee.
- Wie war dein 2015?
- Was hattest du dir 2014 vorgenommen?
- Welche Vorsätze hast du davon eingehalten?
Nicht viel, nur um die 500 Wörter — jetzt
Einfach, um dir bewusst zu werden, was du 2015 alles geschafft hast. Was hat sich geändert? Was ist besser als 2014?
Los! Jetzt!
Und dann kommen wir zur Frage aller Fragen:
Was nimmst du dir für 2016 vor?
Ich weiß, ich weiß, das fragen dich alle. Am Ende sind die guten Vorsätze doch immer die, die am schnellsten verpuffen. Oder?
Falsch!
Es sind die „Kanns“ die verpuffen.
Was ist ein „Kann“? Das ist etwas, das du machen kannst oder eben auch nicht. Ein „Kann“ steht auf deiner „ich-würde-gerne“-Liste und ist für gewöhnlich das, was als Erstes hinten vom Laster wieder herunterfällt, sobald er losfährt.
Wie kannst du das umgehen? Ganz einfach, du machst aus dem „Kann“ ein „Muss“.
- Du musst dir morgens die Zähne putzen. Also machst du es einfach — richtig?
- Du musst auf die Toilette gehen, wenn du — musst. Also machst du es einfach.
- Du musst täglich schreiben*, wenn du dein Buch fertigbekommen möchtest. Also machst du es einfach.
*oder was auch immer dein Vorsatz fürs neue Jahr ist.
Mach aus deinen „Kanns“ ein „Muss“ und schon fluppt es. Okay, zugegeben, es wird nicht einfach. Es wird trotzdem genügend Stolpersteine geben, die dir in den Weg fallen. Aber wenn dein Vorsatz ein echtes „Muss“ ist, dann wirst du ihn trotzdem umsetzen. Jeden Tag.
Ein Beispiel gefällig?
Meine zwei „Muss“ für 2015:
a. Mein erstes Buch schreiben
Ich hatte mir „nur“ vorgenommen, ein Buch zu schreiben.
Tatsächlich bin ich mit der ersten Version noch vor November fertig geworden und nun wartet sie auf Überarbeitung.
Inzwischen habe ich zusätzlich die Generalprobe für mein Projekt 12in12 gestartet und bereits ein weiteres Buch geschrieben, korrigiert und veröffentlicht. Dabei habe ich bereits jetzt mehr gelernt, als ich mir je hätte träumen lassen. Hauptsächlich, weil ich plötzlich vor Problemen stand, von denen ich nicht geahnt habe, dass sie überhaupt existieren.
b. Regelmäßig bloggen
Ich hatte mir vorgenommen, jeden Monat mindestens einen Blogbeitrag zu schreiben. Wie du hier sehen kannst, habe ich das offiziell geschafft 😎 Im Schnitt sind es sogar mehr als doppelt so viele Artikel geworden.
Für nächstes Jahr sieht mein Blogging-Ziel übrigens genau so aus: 1-2 Blogbeiträge pro Monat 🙂
Dein Resümee
Wenn du mitgemacht hast, liegt neben dir ein Zettel. Darauf steht, welche deiner guten Vorsätze du 2015 umgesetzt hast. Sieh dir die Liste noch einmal an.
Hand aufs Herz, wie viele der Nicht-geschafften-Ziele waren tatsächlich ein „Muss“? Wie viele waren nur ein „hach, wäre ja schön wenn“?
Wie viele der Ziele, die du erreicht hast, waren ein „Muss“?
Zusätzlich zum „Müssen“ gibt es noch ein paar Tipps, die dir helfen können, deine Ziele für’s nächste Jahr, mit noch größerer Wahrscheinlichkeit, zu erreichen.
Tipps, um erfolgreich zu sein:
1. Erreichbare Ziele setzen*
Ich hatte mir für 2015 „nur“ zwei Ziele gesetzt. Offensichtlich waren sie auch recht niedrig gesteckt, schließlich habe ich sie beide übertroffen.
Es ist eine gute Sache, sich nur Dinge vorzunehmen, die man auch tatsächlich schaffen kann. Vor allem deshalb, weil es sich ziemlich gut anfühlt, wenn man sie erreicht und dann zu sehen, dass es eben nicht „nur Vorsätze“ gewesen sind.
Trotzdem solltest du sie dir ernsthaft setzen — auch oder gerade, weil sie einfach und schaffbar scheinen. Denn hätte ich mir diese Ziele nicht als „Muss“ gesetzt, dann gäbe es jetzt sicher kein Buch und auch keine regelmäßigen Artikel hier im Blog.
*Gelegentlich lohnt es sich auch, sich selbst an/über die Grenzen zu treiben 🙂
2. Schreib es auf
Ein Zettel über deinem Schreibtisch, ein Brief an dich selbst, egal was es ist, Hauptsache, da steht es schwarz auf weiß: dein Ziel.
Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass ein Ziel, das man aufgeschrieben hat, eher erreicht wird, als eines ohne eine schriftliche Verpflichtung (aktive VS passive Verpflichtung).
Noch besser werden die Chancen, wenn du anderen Menschen erzählst, was du dir vorgenommen hast. (Mach dich nackig 🙂 )
3. Setz dir ein konkretes Ziel.
Das heißt, nicht etwas wie „Ich schreib dann mal ein Buch“. Besser ist etwas wie:
Am 31. Dezember 2016 habe ich den ersten Entwurf meiner Geschichte fertig geschrieben.
Zugegeben, das ist ein sehr „großes Ziel“ aber immerhin ist es konkret. Am Besten sind (vor allem für die Schreibzeit) Ziele wie: „Ich schreibe täglich mindestens 500 Wörter.“
Durch die Konkretisierung hast du etwas, das du am Ende überprüfen kannst. Geh hin, zähle deine Wörter, schon weißt du, ob du dein Ziel erreicht hast oder nicht.
4. Setze Meilensteine/Mach einen Plan
Wenn du „Am 31. Dezember 2016 habe ich den ersten Entwurf meiner Geschichte fertig geschrieben“ als dein Ziel gewählt hast, dann ist das eine ziemlich mächtige Aufgabe. Stell dir vor, das steht auf deiner To-do-Liste: „Weiter am Buch schreiben.“
Abgesehen davon, dass das wenig konkret ist, ist das auch sehr beängstigend. Wie zum Henker macht man das? Man teilt es in verdauliche Häppchen auf.
- Bis zum 31. Januar habe ich die Recherche abgeschlossen.
- Bis zum 29. Februar steht der Plot.
- Bis zum …
Du musst nicht unbedingt Daten setzen, aber vielen Menschen helfen sie, auch tatsächlich abzuliefern. Das Ziel wird greifbar und kontrollierbar.
5. Belohne dich selbst
Jetzt, wo du diese praktischen Meilensteine gesetzt hast, kannst du dir Belohnungen überlegen. Du möchtest gerne Star Wars schauen? Aber nur, wenn die Recherche fertig ist (sorg bloß dafür, dass du damit durch bist, bevor der Film nicht mehr im Kino läuft!). Vielleicht kannst du auch ein Abkommen mit deinem besten Freund treffen, dass er dich bei Erfolg auf einen Kaffee einlädt 🙂 Was immer dich motiviert, ist erlaubt.
Mein 2016
Für nächstes Jahr sehen meine Ziele um einiges ambitionierter aus, diesmal will ich meine Grenzen austesten und meine Träume verwirklichen. Meine Ziele sind konkret (12 Bücher in 12 Monaten), ich habe Meilensteine gesetzt, ich habe es der ganzen Welt erzählt und ich werde mich sicher auch selbst belohnen 🙂
Wie sieht es bei dir aus?
Dein 2016
Was sind deine „Muss“-Ziele für 2016?
Vielleicht hast du mir darauf auch schon geantwortet. Immerhin habe ich schon Dutzende von Antworten hier im Blog und auch per E-Mail bekommen. Ich bin immer noch ganz begeistert und völlig überwältigt, was für Ziele darunter sind.
Deshalb lautet die eigentliche Frage:
- Wie ernst nimmst du deine Vorsätze?
- Was hast du schon unternommen, um es dir so einfach wie möglich zu machen, sie auch zu erfüllen?
- Wie sieht dein Plan aus, damit es nicht „nur“ Vorsätze bleiben und du 2016 rockst?
Dieter Battisti meint
Hallo!
Danke für die vielen Tipps in 2015.
Wünsche ein Gesundes und Kreatives Jahr 2016.
Dieter Battisti
Jürgen Hoppmann meint
Also, ich habe vor einem Jahr auf Valle Gran Re in Gomera eine Struktur meines Romanprojekts geschaffen, das ganze Jahr dran gebastelt, und überarbeite jetzt, wieder zwischen den Jahren, also über Weihnachten und Sylvester, auf Cala Ratjada in Mallorca, die Endfassung.
Mein Trick ist, es, gegen alle üblichen Gewohnheiten, denn ich bin eher eine Eule als eine Nachtigal, mogens um vier Uhr aufzustehen, zwei bis drei Stunden an den Texten zu arbeiten, danach Sport zu machen und irgendwann später am Tag in dem Gefühl, bereits etwas geschafft zu haben, wieder an den Text zu gehen.
Ich habe also die allerersten Morgenstunden für mich erobert.
Und Du, was hast du für dich erobert?
Manja meint
Hallo Jacky,
das ist wirklich eine gute Idee, aufzuschreiben, was man erreicht hat. Mir ist im Jahr 2015 ziemlich viel gelungen (Dissertation abgegeben und verteidigt, interessante Arbeitsstelle gefunden und viel Kreatives gemacht in der Zeit dazwischen), sodass ich mir einfach nur vornehme, so weiter zu machen und offen für Neues zu bleiben.
Frohes neues Jahr an alle Mitlesenden,
Manja
Betty meint
Hallo, liebe Jacky,
ich hoffe, du bist gut ins neue Jahr gepurzelt, dir und deinen Lieben und allen, die hier folgen, wünsche ich einen guten Start im Jahr 2016 und dass die Stolpersteine für eure persönlichen Ziele nicht allzu zahlreich und riesig sind. 🙂
Allerdings , um zu deiner „Muss“-Strategie zu kommen, liebe Jacky, so sehe ich diese eher mit einem kritischen Auge. Ich kann nur Ziele verwirklichen, die mir wahrlich am Herzen liegen, die ich um alles in der Welt erreichen will. Und diesem Wollen, Wünschen und Streben den Hammer des „Müssens“ entgegenzusetzen, halte ich für mich eher für eine kontraproduktive Strategie.
Ich bekomme mein Leben lang eingetrichtert, was ich alles muss und es ist so eingebrannt, dass ich es oft nicht mal mehr in Frage stelle, ob es wirklich eine Notwendigkeit ist zu erfüllen, was ich angeblich alles so tun muss. Für mich schmeckt so ein „muss“ einfach nur noch bitter, dass ich mich innerlich gleich dagegen sträube.
So wird aus ein Muss ganz schnell eine Pflicht und aus ein Ziel, also aus meinem Herzenswunsch, dann eher eine Last. Wenn ich ein „Muss“ brauche, um meine Ziele zu erreichen, dann sollte ich eher meine Wünsche und Ziele neu überdenken, als mir selbst Druck zu machen, zu erfüllen, was vielleicht gar nicht mein wahres Traumziel ist. 🙂
Müssen ist ein Zwang, müssen ist unausweichlich, müssen schränkt meine Freiheit ein. Wenn ich was zu meinen persönlichen „Muss“ deklariere, dann werde ich es wahrscheinlich durchziehen, aber bestimmt mit weit weniger Freude.
Meine Ziele für 2015 waren im Übrigen mehr Aktivität und Optimismus im Leben. Das sind zugegebener Maßen keine konkreten Ziele, keine messbaren und hinken bestimmt bei dem Vergleich, was ich erreichen „will“ und was ich erreichen „muss“ 😉 – aber ich habe eben dieselben Ziele auch für 2016 wieder für mich formuliert, weil ich es noch besser machen könnte, mein Leben noch aktiver gestalten und die Dinge noch positiver sehen könnte und allein, dass die alten auch meine neuen Ziele sind, zeigt ja schon, dass ich zumindest beim letzteren, dem Optimismus, einiges gelernt haben muss, man darf eben die Hoffnung nicht aufgeben ^^
ALG
Deine Betty
Kuroku meint
Hi Betty und Jacky,
ich finde, ihr habt beide Recht und es freut mich, verschiedene Meinungen in einem Blog zu lesen.
Bei mir ist es auch erstmal so:Gehe ich ein Ziel Anfang des Jahres so an: „Ich würde ja gerne mehr schreiben/Sport treiben/optimistischer sein…“ – na dann verpuffen diese Vorsätze häufig bevor ich Gelegenheit habe, sie umzusetzen. Ich muss mein Ziel klar formulieren.
Aber eben ohne dieses MUSS, da geht es mir ganz ähnlich wie dir, Betty. Man muss aufs Klo, man muss leidige Pflichten erledigen, aber man muss nicht seinen Herzenswunsch erfüllen. Den KANN ich erfüllen und den WILL ich erfüllen – aber eben nicht weil ich es muss!
Jacky meint
Hi Betty 🙂
Freut mich sehr dich hier zu lesen.
Es gibt einen Unterschied zwischen Müssen und Müssen ^^;
Ein muss, was du musst, weil „draußen sagt“ dass du musst, ist ein anderes Muss, als das Muss, was du musst, weil du etwas bestimmtes erreichen willst.
Wenn du in die nächste Etage möchtest, dann musst du irgendwann die erste Stufe der Treppe hochsteigen. Oder du kommst nie oben an. Beides sind valide Optionen und es ist deine Entscheidung, ob du die erste Treppenstufe zu einem Muss machst oder ob du dich entscheidest im Erdgeschoss zu bleiben. 🙂
Viele Grüße auch an Lemmy und noch einen guten Start in 2016
Jacky 😉
PS: Deine alten sind ja gar nicht deine neuen Ziele. Vielleicht klingen sie ähnlich. Aber du bist (vor allem seit ich dich kenne) schon so unglaublich viele Treppen gestiegen, dass das, was du da erreichen möchtest sich mit dir selbst geändert haben muss. Zum großen Teil, weil du dich selbst so sehr verändert hast. Oder bist du noch dieselbe Person, die sich vor einem Jahr dieses Ziel gesetzt hat? Nein, du hast dich verändert und du wirst dich weiter verändern. Mit einem Muss (wie ich es verstehe) gibst du quasi nur die Richtung der Veränderung vor 🙂
PPS: Weil ich aber weiß, dass es Menschen gibt, die ein Muss (egal welcher Art) nur hemmt, gilt wie immer: Nimm mit, was für dich funktioniert und vergiss den Rest 🙂