Im siebten Teil des Charakter-Kurses geht darum herauszufinden was dein Charakter geistig leisten kann und wo seine Grenzen sind.
Über seinen Körper, seine Kraft, sein Aussehen und seine Vergangenheit weißt du schon bescheid. Hier geht es darum zu bestimmen wie intelligent und willensstark dein Charakter eigentlich ist.
Dein Lieblingsfach
Dazu kommen wir noch einmal kurz zurück zu den Vorlieben. Menschen haben die Eigenschaft in Dingen gut zu sein, die sie mögen. Vielleicht mögen sie auch nur die Dinge in denen sie gut sind. Wie dem auch sei. Überleg was dein Charakter gerne tut und dann gib ihm die geistige Fähigkeit dazu.
Er mag gerne Schach? Gib ihm logisches Denkvermögen. Er liebt Kunstunterricht? Mach ihn Kreativ. Er mag Sprachen? Gib ihm ein Gefühl für Worte, oder ein gutes Gedächtnis, so dass er sich leicht, viele Vokabeln merken kann.
Keiner kann alles
Denk immer daran, dass Charaktere nur dann wirklich sympatisch sind, wenn sie auch Schwächen haben. Du kannst ja auch nicht alles. Was mag dein Charakter gar nicht?
Er bastelt nicht gerne? Gib ihm zwei Linke Hände. Er hasst Sport? Lass ihn schnell aus der Puste kommen. Er mag keinen Musikunterricht? Verpass ihm eine Fistelstimme.
Stolpersteine
Charaktere und Geschichten sind nur dann interessant, wenn sie voller Konflikt stecken. Darauf werden wir noch häufiger zu sprechen kommen. Gerade jetzt ist eine gute Gelegenheit um über einen solchen Konflikt nachzudenken. Nimm ihm das was er braucht um Erfolg zu haben.
Vielleicht möchte er unbedingt Anwalt werden, aber seine Noten sind einfach schlecht. Oder er möchte Arzt werden, kann aber überhaupt nicht auswendig lernen. Ist er Kaufmann und kann pars tout nicht Kopfrechnen? Auch seine Körperliche Fitness ist in dem Zusammenhang eine Überlegung Wert, vielleicht möchte er Maratonläufer werden, hat aber nur ein Bein.
Willensstärke
Ein Punkt der auch zu den geistigen Fähigkeiten gehört, aber gerne vergessen wird, ist die Willenskraft. Wie hängt seine Meinung von der Anderer ab. Wie leicht lässt er sich beeinflussen? Wie schnell lässt er sich einschüchtern und wie sehr kann er einer Versuchung widerstehen?
Verfällt er gleich dem nächsten Stück Schokoladentorte, der nächsten hübschen Blondine, oder dem nächsten Fußballspiel seines Vereins? Oder kann er sich, halb verdurstet, in der Wüste, problemlos an hundert Limonadenständen Vorbeischleppen, wenn es die Situation erfordert?
Wissen bei Nacht
Was weiß dein Charakter alles? Natürlich musst du nicht jedes Detail kennen. Vielleicht geht es hier auch mehr um eine Wahrscheinlichkeit, dass dein Charakter eine Bestimmte Sachverhalt kennt. Im Hauptsächlichen spreche ich hier von Allgemeinwissen.
Das Spezialwissen haben wir oben ja schon abgegrast. Aber wie viel weiß dein Charakter von dem, was draußen in der Welt los ist? Wenn jemand das Land „Burkina Faso“ nennen würde, wie wahrscheinlich wäre es dann, dass dein Charakter wüsste, wo es liegt? Würde er überhaupt wissen, dass es sich um ein Land handelt?
Du kommst viel öfter in die Verlegenheit als du denkst, dass du wissen musst, ob dein Charakter etwas weiß. Du selbst hast natürlich endlos Zeit zu recherchieren. Vor allem wenn die Antwort wichtig ist. Aber du musst dich zuerst entscheiden ob dein Charakter die Antwort auf die Frage kennt. Würde er sie auch Nachts um drei kennen, wenn du ihn aus dem Schlaf reißt?
Leser Eindruck
Natürlich kannst du immer aus dem Bauch heraus entscheiden. Aber bei mir ist es schon häufig passiert, dass es für die Geschichte wichtig war, dass der Charakter die Antwort nicht kannte. Wenn das dann ein paar Mal passiert, dann entsteht beim Leser schnell der Eindruck, dass der Charakter ziemlich dumm, bzw. ungebildet ist. Denn er kann ja nur über das Urteilen was du ihm über den Charakter sagst.
Entweder musst du also zusätzliche Fragen einstreuen, die der Charakter beantworten kann, oder ihn ein paar Antworten wissen lassen und entsprechend die Geschichte umschreiben, es sei denn, er soll wirklich als ungebildet rüber kommen.
Allgemeine Bildungs-Faustregel
Wenn ich wissen will, wie viele der aufkommenden Fragen er beantworten können muss, überlege ich mir vorher, wie gut seine Allgemeinbildung sein soll. Dabei gibt es nur drei Stufen. Detaillierter interessiert es den Leser einfach nicht. Also sind wir bei einer simplen Dreiteilung:
1. Gut: Aus zehn gestellten Fragen beantwortet er wenigstens acht Stück richtig
2. Mittel: Etwa jede zweite Frage (also 5) kann er richtig beantworten
3. Schlecht: Wenn er aus zehn Fragen zwei richtig beantwortet, hat er schon einen guten Tag
Die beiden Extreme, dass wirklich jede, oder gar keine Frag richtig beantwortet wird solltest du so gut es geht vermeiden. Solche Menschen gibt es nur sehr selten und so soll es auch bleiben.
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