Es gibt kein Muss sondern nur Techniken, die deinen Charakter und damit die Geschichte glaubhafter machen. Sprich mit deinem Charakter und tu am Ende das, was für dich funktioniert.
Das ist der vorerst letzte Teil vom Kurs zur Charakterentwicklung. Aber es werden immer Mal wieder gute Tipps für noch mehr Tiefe folgen.
Sprich mit mir
Das ist mein absoluter Lieblingstipp: Wenn du irgendwann einmal Zweifel bekommen solltest was dein Charakter als Nächstes tun würde, oder wenn du nicht sicher bist, warum er etwas getan hat, dann frag ihn einfach.
Nein, ich veräppel dich gerade nicht, ich tue es selber auch. Manchmal sogar auf dem Weg zur Bahn, was mir schon ein paar merkwürdige Blicke eingebracht hat. Aber es hilft wirklich.
Ich tue dann so, als ob mein Charakter neben mir ginge. Ich stelle mir vor wie er aussieht, was er trägt, wie er geht, wie er sich bewegt. Dann sage ich „Hi [Name], wie geht’s“ es ist völlig unterschiedlich wie die Charaktere darauf reagieren. Es ist eben völlig davon abhängig wie sie so sind. Einer hat mich schon Mal übel beschimpft.
Ich spreche dann eine Weile mit ihnen und komme irgendwann einfach zu dem Punkt der mich interessiert. Weil wir sowieso schon im Gespräch sind, weil ich mich in dieser Zeit richtig in ihn hineingedacht habe, fällt es mir meist wie Schuppen von den Augen, was die Lösung für mein Problem ist.
Wenn das nicht sofort funktioniert, dann diskutiere ich eine Weile mit ihm über seine Möglichkeiten. Dabei wird meistens ganz schnell klar, was er auf keinen Fall tun würde. Und ganz langsam kristallisiert sich die einzige, sinnvolle, konsistente Möglichkeit heraus. Das klingt vielleicht ein bisschen verrückt, aber es ist einfach faszinierend einfach.
Brauche ich das alles wirklich?
Nein. Du kannst eine Geschichte schreiben ohne deine Charaktere ausführlich zu beschreiben. Manche schwören sogar darauf, dass es nur ohne geht, damit die Dynamik erhalten bleibt.
Aber, du wirst niemals das gleiche Ergebnis erzielen, wie mit einem Charakter den du wirklich durch und durch kennst.
Jeder nach seiner Facon
Jeder Mensch ist anders, jeder Charakter ist anders. Deshalb gibt es kein festes Kochrezept, das immer und immer und immer funktioniert.
Fakt ist, dass manche Dinge für dich funktionieren und Andere nicht. Also nimm einfach das was funktioniert und mach es wieder. Nimm das was nichts bringt und lass es bleiben. So einfach und doch so Wirkungsvoll.
Warum habe ich den Charakterkurs dann überhaupt gemacht?
Wenn du ihn wirklich komplett gemacht hast, dann brauchst du diese Frage nicht mehr zu stellen. Du hast im laufe der Zeit einen Charakter geschaffen, der lebt und atmet. Du kennst seine Gedanken, seine Gefühle und weißt immer genau, was er als nächstes tun wird. Nicht weil er langweilig ist, sondern weil er konsistent ist, weil er funktioniert.
Wenn du willst, dass deine Geschichte gut wird, dass sie bis zum Ende klappt und der Leser sich mit den Charakteren identifiziert, dann ist die Charakterentwicklung ein absolutes Muss. Es gibt wirklich nur sehr wenige Menschen auf der Welt, die einen Charakter, ohne Entwicklung aus dem Nichts schaffen können, der auch wirklich bis zum Ende der Geschichte konsistent bleibt.
Viel Spaß mit deinem Charakter und allem, was er so anstellen wird.
Hast du schon einmal mit deinem Charakter gesprochen? Wie findest du heraus was dein Charakter als nächstes tut? Welche Erfahrung hast du mit Charakteren gemacht, die du nicht vorher entwickelt hast?
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