Letzte Woche bekam ich eine Frage per E-Mail zu einem Thema, über das ich schon häufiger nachgedacht habe. Bin ich zu jung zum Schreiben?
Ich habe deshalb schon oft darüber nachgedacht, weil ich ja selbst mit dreizehn meinen ersten Romanversuch gestartet habe und natürlich bin ich oft darüber ins Grübeln geraten, ob das überhaupt Chancen auf Erfolg hat.
Harte Fakten
1. Erfolgsgeschichten
Es gibt Dutzende von Erfolgsgeschichten, wahre Begebenheiten, Teenager, die Geschichten geschrieben und erfolgreich veröffentlicht haben. Über die Qualität einzelner Geschichten lässt sich mit Sicherheit streiten, aber Fakt ist, dass es genug Beispiele für Jugendliche gibt, die es tatsächlich geschafft haben.
2. Erfahrungen
Man soll über Dinge schreiben, die man selbst erlebt hat, mit denen man sich auskennt. Bei einem 14-Jährigen sind das weniger Dinge, als bei einem 80ig Jährigen, das ist ein Fakt, der sich nicht wegdiskutieren lässt. Aber auf der anderen Seite ist es gerade das, was „junge Geschichten“ reizvoll macht. Für den 80-Jährigen ist diese Zeit lange vorbei, und genau deshalb können gut geschriebene Geschichten ihn zurückversetzen – wie eine Zeitmaschine. Sie bieten einen Einblick in das Denken „der Jugend“ (ui, fühlt sich das komisch an, wenn ich soetwas schreibe, als wäre ich schon scheintot O__o; ).
3. Recherche
Für jeden Menschen gibt es Dinge, von denen er keine Ahnung hat, das hat rein gar nichts mit dem Alter zu tun. Wenn du auf so ein Thema stößt – und meistens sind es solche Themen, über die wir am liebsten schreiben würden – dann setz dich hin und recherchiere. Recherchiere lange und gründlich. Recherchiere und lerne, was es über dieses Thema zu lernen gibt, bis du genug darüber weißt, um darüber schreiben zu können. So einfach ist das.
Ein Rückblick
„Bei mir ist das alles anders. Ich muss nicht recherchieren, ich brauche keine Erfahrungen. Ich kann das.“ Auch diese Gedanken kommen mir unweigerlich bekannt vor. Wahrscheinlich bin ich damit nicht alleine.
Aber ich muss auch zugeben, wenn ich mir heute die Geschichten ansehe, die ich mit 13, 14 oder 16 Jahren geschrieben habe, dann empfinde ich sie als naiv und größtenteils klingen sie sehr oberflächlich. Zu dem Zeitpunkt, als ich sie schrieb, steckte mein ganzes Herzblut darin und ich war felsenfest davon überzeugt, dass sie tiefgründig und mitreißend sind. Jetzt finde ich sie fast alle nur noch niedlich – obwohl sicher die eine oder andere gute Idee darin steckt.
Wird dir das genauso gehen?
Wahrscheinlich. Der Mensch ändert sich. In jeder Sekunde seines Lebens kommen neue Erfahrungen zu seinem Leben dazu und nehmen Einfluss auf seine Persönlichkeit. Der Sprung zum „Erwachsenen“ macht eine Menge aus, egal wie abgedroschen das klingen mag, die Ansichten ändern sich, die Prioritäten verschieben sich – nicht alle, aber einige.
Egal wie albern oder falsch sich das anfühlt/anhört, wenn man selbst gerade in der Pubertät steckt (hey, mir ging es genau so), es ist wirklich wahr.
Deshalb ist es kein Wunder, wenn dir später Dinge albern vorkommen, die du gemacht, getan oder gedacht hast. Aber das hört niemals auf. Ich bin mir sicher, dass mir in zehn Jahren, einiges (wenn nicht alles) von dem was ich jetzt schreibe doof vorkommt.
Sollte dich das davon abhalten zu schreiben?
Nein! In gar keinem Fall! Denn …
Es ist egal!
Ob es ein Erfolg wird oder nicht, ob die Geschichte grandios wird oder nicht, ist völlig gleichgültig. Schreiben ist dir wichtig, Schreiben macht dir Spaß, dann tu es auch. Selbst wenn du den allergrößten Müll dabei produzierst, dann sammelst du wertvolle Erfahrungen. Schreiben lernt man nur durchs Schreiben, je früher du damit anfängst, desto mehr Erfahrungen sammelst du. Je mehr Übung du hast, desto bessere Resultate erzielst du.
Schreib über Dinge, die du kennst
Und lass dich nicht davon einschüchtern, dass das vielleicht nur wenige oder scheinbar langweilige Dinge sind. Egal wie alt du bist, egal wo du lebst, du bist einzigartig (wenn du schon einmal Seifenopern geschaut hast, dann weißt du, dass es häufig die langweiligsten Dinge sind, die viele Menschen interessieren).
Es gibt fast 6 Milliarden Menschen da draußen, und auch wenn einige Leben ähnlich verlaufen, so sind sie doch immer wieder anders. Du hast deine eigenen Erfahrungen, deine eigenen Meinungen, deine eigenen Fantasien, genau deshalb sind sie für alle anderen Menschen interessant, weil sie eben nicht dasselbe sind.
Lass deine Ideen fließen und gib ihnen Raum zum Atmen, schreib, schreib lange, schreib mit Freude, Enthusiasmus und lass dich von nichts und niemandem davon abhalten!
Diskussion
Was hältst du davon? Kann man „zu jung“ sein, zum Schreiben? Muss man eine gewisse Erfahrung mitbringen? Seit wann schreibst du? Was hältst du von deinen älteren Werken?
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