Im zweiten Teil, der Serie über Programme zum Mindmapping, beschäftige ich mich mit VUE (Visual Understanding Environment Version 3.0.2) einem kostenlosen Programm, auf das ich bei meiner Suche nach einer Mindmapping Software gestoßen bin.
Wenn du nicht genau weißt, was Mindmapping überhaupt ist, oder wozu man so ein Programm benutzen kann, dann lies dir auch meinen Artikel über Mindmapping als Inspirationstechnik durch.
Erster Eindruck
+ Das Programm ist kostenlos.
– Zum Download ist eine Registrierung möglich.
Dieses Programm hab ich aus der Wikipedia-Liste ausgewählt, einfach wegen des hübschen Vorschaubildchens. Mein erster Eindruck ist, dass das ein Fehler war. Ich wurde zunächst einmal davon überrumpelt, dass nicht – wie bei allen anderen getesteten Programmen – gleich zu Anfang ein Hauptknoten „mitgeliefert“ wird. Dadurch stand ich gleich vor der Frage „Wie erzeuge ich einen Knoten“?
Anmerkung: Content >> Add Node ist die Lösung für dieses Problem, oder auch Strg+N. Dabei wird der neue Knoten immer oben links in der Ecke erzeugt, es kann also passieren, dass er mal hinter dem Bearbeitungsmenü verschwindet, das man aber durch klicken-und-ziehen verschieben kann. Zweite Möglichkeit: Das Menü kann durch drücken der Tabulator Taste ein- und ausgeblendet werden.
Die Handhabung erschien mir gleich sehr wenig intuitiv und ich musste mich eine ganze Weile – bestimmte eine halbe oder ganze Stunde – mit dem Programm auseinandersetzen, bevor ich überhaupt die grundlegenden Funktionen ausführen konnte. Es besteht die Möglichkeit, dass das daran lag, dass ich mich schon zu sehr an die Handhabung der anderen Programme gewöhnt hatte.
Handhabung
– Im Gegensatz zu den meisten anderen Mindmapping Programmen erzeugt die Taste Ins kein neues “Kind“, das heißt, es wird kein neuer Knoten als Unterpunkt angehängt. Auch die Enter Taste hat erzeugt keine weiteren Knoten. Erschwerend kommt hinzu, dass ein neu erzeugter Knoten nicht gleich zur Bearbeitung aktiviert ist. Das heißt, du musst erst in den Knoten hineinklicken um den Text „New Node“ zu ändern. Dann noch eine Sache, manchmal reicht das „einmal in den Knoten klicken“ nicht aus, dann musst du einen Doppelklick benutzen. Ich konnte leider nicht herausfinden, wann das passiert, es erschien mir zufällig. Bug oder Feature?
– Da es keine Möglichkeit gibt automatisch Kinder oder Geschwister zu erstellen ist die einzige Möglichkeit zwei Knoten miteinander zu verbinden das Verbindungswerkzeug. Das Problem ist, das man ständig per Mausklick zwischen den einzelnen Werkzeugen wechseln muss, was erstens nervig ist und zweitens den Ideenfluss behindert.
– Leider gibt es hier, wie auch in Freemind, keinen automatischen Zeilenumbruch. Die Zeile wird nicht einmal dann umgebrochen, wenn der Seitenrand überschritten wird. Dadurch, dass die Enter-Taste nicht anderweitig benötigt wird, kann man aber selbst an jeder beliebigen Stelle, ganz leicht einen Zeilenumbruch erstellen.
+ Schön ist, dass durch ziehen-und-markieren gleich mehrere Punkte einfach ausgewählt werden können.
– Ein- und Ausklappen funktioniert aufgrund des Programmaufbaus überhaupt nicht.
– Es gibt keinerlei Icons.
– Bilder können hinzugefügt werden. Hier ist für mich ein eindeutiges Manko, dass vorher ein bereits existierender Knoten angewählt sein muss, sonst ist die entsprechende Funktion unter Content einfach ausgegraut.
Klick auf das Bild für eine größere Darstellung.
– Notizen sind in dem Sinne nicht möglich. Es können zwar gesonderte Textfelder eingefügt werden, die eventuell für Notizen benutzt werden können. Aber eigentlich verhalten sie sich ganz genau wie Knoten, mit dem Unterschied, dass sie einen transparenten Hintergrund haben und schwerer zu verschieben sind, weil man sie schlechter erwischt.
– Mehrere Knoten können markiert und zu einer Gruppe zusammengefasst werden. Das scheint aber nur eine Art „Eigenschaft“ zu sein. Denn solange man keinen der gruppierten Knoten anklickt, weist nichts darauf hin, dass sie sich in einer Gruppe befinden. Klickt oder verschiebt man Gruppenmitglieder, so ändern auch die anderen Teilnehmer wie zu erwarten die Position.
+ Was einwandfrei funktioniert, ist das Einbinden von externen Links, allerdings muss hierzu erst ein existierender Knoten angewählt sein.
– Eine Verlinkung zu anderen Maps scheint auf den ersten Blick nicht möglich zu sein.
– Es gibt zwar eine Exportfunktion die PDFs erzeugt, aber dabei gehen sämtliche Verbindungspfeile verloren, alle Knoten werden einfach untereinander dargestellt.
– Es gibt keine Druckvorschau.
+ Der einzige Punkt, der besonders ausgebaut scheint, ist die Slideshow-Funktion. Vielleicht liegt hier ja der eigentliche Anwendungsbereich?
Formatierung
+ Die Hintergrundfarbe und Form der Knoten sowie die Schriftart kann völlig problemlos geändert werden.
+ Auch die Pfeile lassen sich in Farbe und Art sehr leicht anpassen.
Anwendungsmöglichkeiten
Ich hab ziemlich lange überlegt, aber ich glaube nicht, dass mir etwas Spezielles in diesem Bereich einfällt, wofür ich es benutzen würde, außer als alternatives Grafikprogramm. Aber auch da kenne ich eigentlich Bessere.
Anmerkung: Ich schätze, dass es einfach nicht wirklich zum kreativen Mindmapping gedacht ist. Ich werd mal bei Wikipedia anklopfen und fragen, ob sie das nicht vielleicht aus der Liste nehmen wollen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie sich damit sinnvoll arbeiten lässt. Natürlich lasse ich mich gerne eines Besseren belehren 😉
Fazit
Zum kreativen Mindmapping ungeeignet.
Diskussion
Hast du das Programm schon mal getestet? Was hältst du von VUE? Würdest du es ausprobieren? Weißt du vielleicht, wie man es „richtig“ benutzt?
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