12in12 ist gestartet und das erste Buch „Die Welt zwischen den Zeilen“ ist bereits veröffentlicht. Wow!
Das Verrückteste ist, ich sitze schon am Februar-Projekt und habe noch immer nicht ganz verstanden, dass ich tatsächlich schon zwei Bücher veröffentlicht habe. Ich habe mich eben erst wieder dabei erwischt, wie ich gedacht habe „Wie cool, dass du schon ein Buch veröffentlicht hast.“
Das ist also vielleicht eine „Downside“ von diesem Projekt: Ich habe gar nicht richtig Zeit, mich über die eine Veröffentlichung zu freuen, bevor ich mich schon in die Nächste stürze. Andererseits ist das ja gerade der Gag an 12in12, also werde ich mich ganz sicher nicht beschweren 😀
Arbeitsaufwand:
Wenn ich rechne, dass ich im Mittel etwa auf 10 Stunden täglich komme, sind das im Monat 280 Stunden (bei zwei Ruhetagen). Dabei entsteht ein etwa 200 Seiten langer Roman.
Jetzt habe ich mich natürlich gefragt, ob das viel oder wenig ist. Laut Richard Norden kann man rechnen, dass man pro fertiger Seite etwa 1-2 Stunden braucht, damit liege ich ziemlich genau in der Mitte. Was ich ehrlich gesagt sehr interessant finde 🙂
Bei 300 Seiten und damit 300 Stunden pro Buch ergibt sich übrigens, dass man an einem Roman — an dem man täglich „nur“ eine Stunde arbeiten kann — etwa ein bis anderthalb Jahre sitzt. Was in etwa der Zeit entspricht, die ich für mein letztes Projekt vor der 12in12-Generalprobe gebraucht habe. Auch sehr interessant.
Anstrengend?
Jupp. Klar. Aber erstens habe ich mir das so ausgesucht und zweitens: Das ist genau das, was ich machen möchte. Natürlich könnte man das „gechillter“ angehen, dabei würde ich aber wahrscheinlich nur halb so viel über mich und meinen Schreibprozess lernen.
Länge
Die einzige Frage, die sich mir stellt, ist nun, ob die Länge der Romane etwas für mich ist. Ich hatte bisher eigentlich das Gefühl, dass die Länge genau passt. Also nicht nur in die Zeit, sondern auch zu den Themen.
Wären die Geschichten länger geworden, wenn ich mir mehr Zeit dafür genommen hätte?
Vielleicht. Mit Sicherheit kann ich das aber nicht behaupten. Denn ich hatte durchaus das Gefühl, dass die Geschichten rund und abgeschlossen waren. Wenn ich mehr Zeit gehabt hätte, hätte ich wahrscheinlich einfach nur länger für sie gebraucht ^^;
Allerdings möchte ich auch „länger“ gerne einmal ausprobieren. Deshalb wird das nächste Projekt eine (kleine) Serie. Wodurch ich zusätzlich ausprobieren möchte, was für Marketingeffekte sich dadurch erzielen lassen.
Was mich daran besonders interessiert ist nämlich: Es gibt immer wieder Leser, die „aus Serien aussteigen“. Werden diese Leute (die die Folgebände nicht lesen) durch die Leute, die die Serie komplett lesen, aufgewogen?
Oder anders gefragt: Ist die Verkaufssumme von 3 Einzelbänden größer oder kleiner als die Verkaufssumme von 3 Büchern, die als Serie erschienen sind.
Oder: Machen Serien wirklich Sinn?
Synergie
Meine größte Befürchtung war, … Moment, anders:
Kennst du das „Klick“? Dieses Gefühl, wenn sich zwei Ideen, die nichts miteinander zu tun hatten plötzlich zu einer zusammenführen und sie genau an die Stelle passen, an der du gerade arbeitest? Das Gefühl, wenn sich „Kreise schließen„? Das ist Synergie! Das ist Klick. Mein allerliebster Teil beim Schreiben (denke ich ^^; ).
Meine größte Befürchtung war, dass es dieses Klick-Gefühl nicht geben würde. Immerhin versuche ich, meine Kreativität auf engsten Raum zu komprimieren.
Und was soll ich sagen, es ist absolut faszinierend, aber Synergie scheint komplett zeitunabhängig* zu sein. Ich hatte pro Projekt mindestens so viele Synergie-Effekte wie bei Projekten an denen ich länger gearbeitet habe, vielleicht sogar noch mehr.
*Zeitunabhängig im Sinne von: Egal, ob ich 300 Stunden auf ein Jahr oder auf einen Monat aufteile, die Anzahl der Klick-Gefühle bleibt gleich.
Und alleine diese Erkenntnis macht das ganze Projekt schon lohnenswert 🙂
Perfektion und Deadlines
Sind meine Bücher perfekt?
Nein. Aber nicht, weil ich sie nicht für „fertig“ halte, sondern weil es perfekt nicht gibt. Wenn ich dasselbe Buch in 10 Jahren noch einmal schreiben würde, wäre es besser, aber auch völlig anders. Und wenn ich dann noch einmal 10 Jahre warten würde, wäre es wieder besser und wieder anders.
Genau deshalb finde ich Deadlines eine hervorragende Sache: Du kannst nicht für immer weiterfeilen, sondern musst irgendwann abliefern. Außerdem arbeiten Verlagsautoren auch mit Deadlines. Anders wäre es für den Verlag ja gar nicht möglich zu planen 🙂
Gemeinschaftsprojekt
Es ist unglaublich wie viel Zeit und Herzblut in so einem Projekt steckt und nicht nur von einer Person, sondern von so vielen. Neben dem Autor gibt es den Coverdesigner, den Lektor, den Korrektor, die Betaleser und nicht zu vergessen auch den (End-) Leser. Jeder dieser Menschen steckt einen Teil von sich selber in das Buch. Und das Ergebnis ist ein faszinierendes Gemeinschaftsprojekt. Ich meine, ich habe schon oft in Buchhandlungen gestanden und all die Bücher bestaunt. Aber ich habe erst neulich zum ersten Mal in einem Buchladen gestanden und all die Arbeit bestaunt.
Blog …
Was kommt im Blog als Nächstes? Ich habe noch einen Artikel über „Liebesszenen“ und einen über „Werbung“ in Arbeit (und einen über Selfpublishing VS Verlag in der Planung). Die sind aber beide noch nicht ganz reif. Du darfst also gespannt sein 🙂
Was ist mit dir?
Wie sieht dein Projekt 2016 aus? Wie weit bist du? Was sind deine Stolpersteine und welche Abkürzungen hast du schon gefunden?
SAM meint
Nachdem ich gerade meinen Erstling „nur“ als Erfahrungsbericht-Ratgeber veröffentlicht hab, möchte ich 2016 meine ersten Roman, den ich schon 3x angefangen und weg gelegt habe, schreiben und wenigstens in der ersten Rohfassung fertig stellen. Ich stolpere aber. Im Kopf ist er quasi fertig. Aber Szenen nun darstellen, Worte im Kopf zu Bildern werden lassen und nicht nur Gespräche aufschreiben zeigt sich als schwierig. Ich werd mal Montag klassisch plotten und noch mal von vorn beginnen…ich hoffe ich schaffe es mich und meine Schreibe nicht schon beim Entstehen zu zensieren , auch wenn es doch wieder erst mal „nur“ Gespräche sind…diese zu erweitern beim erneuten und wiederholten Durcharbeiten könnte vielleicht doch klappen..seufz.
Jacky meint
Selbstzweifel sind ganz normal:
Ich drücke dir auf jeden Fall ganz doll die Däumchen und viel, viel Spaß! 🙂
Conny meint
Ich halte „Die Welt zwischen den Zeilen“ für absolut gelungen und liebe es, wenn sich Bücher „miteinander verknüpfen.“ Die „Serien-Untersuchung“ finde ich auch spannend. Ich freue mich schon auf das Ergebnis. Meine persönliche Meinung ist, dass es sich besser verkaufen wird. Auf den Dreier-Zug stiegen viele Schriftsteller auf. Nora Roberts macht das häufig.
Was ich auch noch spannend finde, ist die Idee, dass die Protagonisten des einen Romans in einem anderen unabhängigem Werk als Nebenfiguren auftauchen. Das ist dann so, als treffe man einen alten Freund. Bei Marcia Willet ist mir das beispielsweise aufgefallen.
Alles in allem: mach weiter so … ich freue mich auf das nächste Buch.
Grüße Conny
Jacky meint
Hi Conny, freut mich wirklich sehr, dass es dir so gut gefällt 🙂
Und ich vermute auch, dass du recht hast (schließlich machen es „alle“ so), aber nur weil alle von der Brücke springen … ^^;
Wie dem auch sei, ich bin auch gespannt.
Liebe Grüße
Jacky 😉
Anton meint
Zu den Serien… mir sind vor einiger Zeit ca. zehn Bücher von Elizabeth George auf einmal in die Hände gefallen ( Lynley/Havers ) und ich habe sie auch nach und nach gelesen, zum einen sind sie recht spannend und zum anderen mochte ich auch die privaten Soap-opera-Geschichten der Protagonisten, die sich darin fortgesetzt haben. Dann bekam ich den Band „Doch die Sünde ist scharlachrot“ in die Hände, und danach habe ich aufgehört, diese Bücher zu lesen, da am Ende des Buches die Figur, die mir am besten gefiel, auf recht spektakuläre Weise stirbt. Es hatte einfach keinen Anreiz mehr für mich, diese Krimis weiter zu lesen. Das war zu viel 🙂
Johanna meint
Dieser „Klick“-Moment ist auch das, was ich am Schreiben liebe. Wenn zwei einzelne Ideen plötzlich gemeinsam einen Sinn machen. Mehr, als schon zuvor. Wenn Dinge plötzlich noch besser passen, sich noch mehr rechtfertigen, als sowieso. Ich freue mich jedes Mal wie ein kleines Kind und erzähle es allen um mich herum, wenn ich wieder einen solchen Moment hatte – auch wenn niemand wirklich weiß, von was ich da rede. Es ist so spannend und aufregend und macht selbst einen fertigen Plot noch interessant und neu.
Sandra meint
Moin!
Wow. Ich finde die Aktion 12in12 echt bemerkenswert und werde natürlich deinen Schreibprozess mitverfolgen. In die Bücher werde ich demnächst auch mal reinlesen. Bin neugierig geworden. Ich denke auch, dass etwa 200 Seiten für ein Buch im Monat angemessen sind. Bei mehr Seiten könnte es vielleicht möglicherweise schon wieder in Stress ausarten, weil man noch mehr schreiben muss. Kommt natürlich auch drauf an, wie viel man sich selbst zutraut. =)
Die Idee 12 Bücher zu schreiben finde ich jedenfalls klasse! Dann auch noch direkt zu verkaufen ist sicher auch ein zusätzlicher Motivationsanreiz, denke ich mir. =D
Wie machst du das denn mit dem Schreiben und Überarbeiten? Den halben Monat schreiben und den Rest davon überarbeiten? Oder wie gehst du das an? Das würde mich mal interessieren.
Hast du denn genug Projekte für das ganze Jahr in petto?
Die Idee mit einer Serie bzw. einer Trilogie (habe ich das richtig rausgelesen, dass du so eine Serie schreiben willst?), finde ich auch interessant. Ich habe das Gefühl Buchreihen sind an sich recht beliebt, aber es ist natürlich auch immer am Schwanken, weil ein Band mal besser ist, ein anderer schlechter… Das habe ich gerade bei einer neuen Trilogie, die ich angefangen habe zu lesen. Der erste Band war jetzt nicht so überragend, da hoffe ich natürlich, dass Band 2 besser wird. Ich glaube bei Einzelbänden läuft man nicht so Gefahr, dass die Leser abspringen.
Ich bin derzeit an der Überarbeitung meines Fantasyeinzelbandes, den ich beim Nov. NaNo beendet habe. Ist ziemlich schwierig, weil ich bisher eigentlich immer nur Just4Fun geschrieben habe und das erste Mal überhaupt eine meiner Geschichten richtig überarbeite und am Anfang wusste ich überhaupt nicht wo ich überhaupt beginnen sollte. Im Jan. habe ich jetzt auch nicht allzu viel geschafft, weil ich ständig auf Achse war. Momentan versuche ich erst mal eine Art Routine für mich zu finden, um weiter an meiner Geschichte zu tüfteln, auch wenns nicht so einfach ist.
Bei mir ist eben auch die innere Perfektionistin mein größtes Problem. Ich möchte, dass die Geschichte gut wird und momentan habe ich einfach nicht das Gefühl, dass es wirklich was taugt (ich, die ewige Zweiflerin lol), da ich das Manuskript zum Sommer hin an einige Verlage schicken möchte. Da habe ich natürlich ziemlich bammel. XD
Liebe Grüße,
Sandra
Kuroku meint
Hi Sandra,
wie machst du das mit den Korrekturlesern? Korrigierst du dein Manuskript ganz allein oder fragst du Freunde/Familie oder sonst wen? Ich finde es schwierig, engagierte Korrekturleser zu finden, die einen nicht nur mit Lob überschütten, damit man nicht gekränkt ist, sondern das Werk wirklich „hart“ im konstruktiven Sinne auseinandernehmen. Hast du oder hat irgendjemand anders da schon eine Taktik entwickelt?
Sandra meint
@Kuroku
Ich hab früher mal mit Betalesern zusammengearbeitet, aber da sind leider häufig welche abgesprungen, so dass nicht auf jeden Verlass war. Ich habe mittlerweile eine Schreibschwester mit der Lizenz zum Meckern. XD
Sie schreibt selber (noch als Hobby) und ihr fallen häufig Dinge auf, die ich überhaupt nicht bemerke und sie sagt mir auch frei heraus was unlogisch klingt, was zu kurz kommt, was gar nicht geht, usw. Liegt vielleicht auch daran, dass wir beide Blogger sind und kritische Rezensionen schreiben. Da fallen einem schnell Dinge auf, die nicht funktionieren. lol
Manchmal muss ich natürlich auch schlucken. Einige Kritiken am Werk nimmt man sich doch sehr zu Herzen, aber es soll ja schließlich gut werden und natürlich gibt es einige Dinge bei denen unsere Meinungen auseinander gehen. Letztendlich ist es aber meine Geschichte und ich behalte mir vor, welche ihrer Vorschläge ich annehme, aber meistens sind die auch berechtigt und ich setze auch sehr viel von dem, was sie mir da um die Ohren schlägt, um. ;D
Beim Überarbeiten gehe ich erst mal so vor, dass ich die Logiklücken in der Handlung ausbessere, Szenen vom Setting ausführlicher schreibe und Szenen oder Dialoge etwas ausbessere, wo eben noch etwas gemacht werden muss. Rechtschreibung und Grammatik kommen für mich ganz zum Schluss. Erst mal muss die Geschichte stehen. Nach der 1. Überarbeitung lasse ich die Geschichte wohl 1-2 Monate liegen und überprüfe sie dann noch mal. Zurzeit mache ich es so, dass ich immer Kapitel für Kapitel überarbeite. Aber so eine richtig feste Vorgehensweise habe ich noch nicht.
Liebe Grüße,
Sandra
Historisch erzählen meint
Ich finde das Experiment sehr interessant. Vor allem die Frage nach dem „Seriencharakter“ von Büchern (sowohl die Länge als auch die Wiederverwendung von Figuren) finde ich spannend.
Die Erkenntnisse zum Arbeitsaufwand sind sehr hilfreich für mein eigenes Projekt (in dem ich übrigens auch den Seriencharakter testen will).
Ulrike meint
Hallo 🙂
Also 12in12 Projekt ist echt Hammer…Ich bin sehr gespannt wie es weiter geht.
Jacky, ich muss sagen- ich liebe Deine Seite! Es hat mir schon so viel geholfen und mir Mut gemacht weiter zu schreiben.
Ich habe bisher nur Kurzgeschichten geschrieben und wollte mich jetzt mal an ein Buch heran wagen. Ich weiß nicht, ob das jemand kennt, ich freue mich richtig darauf loszulegen, aber irgendwie habe ich ganz wichtige andere Dinge zu tun, wie Garten, Wäsche, Putzen, Arbeiten.. also trödel ich schon seit 3 Wochen ums Schreiben herum. Obwohl ich weiß, das es so ein tolles Gefühl ist, wenn man im Schreibfieber ist…
Liegt wahrscheinlich daran, das ich nicht weiß wo ich anfangen soll .)