Wie gesagt entwickle ich gerade (immer noch) meine Charaktere. Besonders bei dem Antagonisten bin ich da auf Schwierigkeiten gestoßen. Dadurch, dass er nicht gerade eine nette Person ist, konnte ich einfach keine Verbindung zu ihm herstellen.
Das Problem
Die „fiesen Dinge“ die er tut, konnte ich super beschreiben. Ich wusste wann er sie tut, warum er sie tut und wie er sie tut. Aber ich hatte keine Ahnung, wie ich all die anderen Punkte im Charakterbogen füllen sollte.
Mit anderen Worten ich hab mich zu sehr auf „seinen Stereotyp“ konzentriert, ohne, dass er angefangen hätte zu leben.
Die Lösung
Ich hab eine neue Textdatei geöffnet, die Finger auf die Tasten gelegt und den Wecker klingeln lassen. Also, nicht meinen Wecker, sondern seinen Wecker. Ich hab ganz einfach angefangen zu schreiben und mich überraschen lassen, was er tut, sobald er aufwacht. Wohin er zuerst geht, was er frühstückt … Kurzum ich habe einen ganz normalen Alltag von ihm beschrieben.
Im Charakterkurs kommt das erst gegen Ende vor, als eine Art Realitätscheck. Aber es spricht überhaupt nichts dagegen, die Reihenfolge der Kursteile anzupassen, so, wie es sich eben gut anfühlt. Und was soll ich sagen: Es hat gewirkt. Dadurch, dass ich all die „kleinen Entscheidungen“ während des Schreibens „im Vorbeigehen“ getroffen habe, ohne groß darüber nachzudenken, haben sich einige große Entscheidungen quasi von selbst ergeben.
Ich habe den Charakter kennengelernt, wie ich vielleicht auch einen echten Menschen kennenlernen würde, wenn ich ihn bei seinem Tagesablauf beobachte.
Diskussion
Schreibst du den Alltag deines Charakters auf? Machst du das am Ende, als Realitätscheck? Oder machst du das am Anfang, um ihn kennenzulernen? Was ist dein bester Tipp, wenn sich ein Charakter gegen seine „Entwicklung“ sträubt?