Was ist eigentlich ein Plot?
Ein kleiner Ausflug in die Welt des Plottens. Was ist eigentlich ein Plot? Was muss ich beachten und was kommt zuerst: Der Plot oder der Charakter?
Definition
Ein Plot ist die stichwortartige, chronologische Aufzählung aller Ereignisse, die du für deine Geschichte planst.
Plotarten
Es gibt den skizzenhaften Plot. Das ist praktisch die erste Idee, die du zu deiner Geschichte hast. J.N. Frey nennt es „die Prämisse“. Es ist quasi die grobe Zusammenfassung all dessen, was geschehen soll, in einem Satz oder sehr wenigen Stichpunkten.
Moby Dick (Rache führt zum Tod):
Ahab sucht nach dem Wahl
Ahab findet ihn
Moby Dick Tötet Ahab
Ende
Der normale Plot besteht aus einer, um einiges detaillierteren Übersicht. Bei ihm gibt es für jede wichtige Handlung einen Punkt
Moby Dick:
Ismael erzählt warum er auf einen Walfänger will
Ismael geht nach New Bedford
Er findet das Gasthaus „zum blasenden Wal“
Er begegnet Queequeg
Sie schlafen in einem Bett
…
So ergibt sich ein Überblick über alles, was geschehen soll und wann es geschehen soll. Es ist praktisch ein roter Faden durch die ganze Geschichte, an dem du dich entlang hangeln kannst.
Zuletzt gibt es noch den ausgefeilten Plot. In ihm findest du wirklich alles. Jedes Gespräch ist aufgelistet und kurz angerissen worum es geht, sogar alle notwendigen Beschreibungen sind einen Stichpunkt wert.
Welcher ist nun der richtige?
Das kommt ganz auf dein Ziel an. Bei mir entsteht eine Geschichte folgender Maßen:
Zuerst habe ich eine Idee. Eine vage Vermutung in welche Richtung sich die Geschichte bewegen soll. Das ist meine Plotskizze. Als nächstes mache ich mir ein paar Gedanken und enwickle dann den Charakter der in dieser Geschichte leben soll.
Wenn ich mir dann sicher bin um wen und um was es geht, dann verschaffe ich mir einen Überblick mit einem ganz normalen Plot
Ich habe noch nie einen kompletten, ausgefeilten Plot geschrieben, immer wenn ich das versucht habe, dann bin ich schon mitten in der Geschichte gelandet. Also benutze ich diese Methode nur an den Stellen, wo ich mir noch nicht ganz klar bin was passieren soll. Dann fange ich einfach an zu schreiben, schlecht zu schreiben.
Ohne Dogma zum Ziel
Ein Plot ist immer nur eine Richtlinie. Es ist kein festes, unumstößliches Hindernis aus Granit und Titan. Es ist ein dünner, seidener Faden, der dich leitet. Er lebt und atmet und wächst wenn du ihn lässt.
Wenn du beim Schreiben plötzlich eine vielversprechende Abzweigung entdeckst, dann zögere nicht. Nimm ein Blatt Papier und versuche es erneut mit einem normalen Plot. Oder ändere deinen Alten einfach ab um zu sehen was passiert (behalte auf jeden Fall eine Sicherheitskopie von deiner ersten Idee, die kann immer wieder nützlich sein).
Wenn der neue Weg besser funktioniert, dann benutz ihn. Wenn nicht, dann war es nur ein Plotentwurf, ein Blatt Papier dessen Erzeugung nicht viel Zeit gekostet hat. Im Gegensatz zu hundert Seiten Geschichte, die du sonst hättest schreiben müssen um herauszufinden, ob der neue Weg irgendwohin führt oder sich als Sackgasse entpuppt.
Im Wandel der Gezeiten
Dein Plot wird sich im Laufe der Geschichte verändern, er wird sich biegen, er wird sich winden, vielleicht wird er auch einmal brechen, nur damit du ihn mit besseren Ideen wieder flickst. Ein Plot ist nur so statisch wie du ihn hältst. Deshalb kann er dir niemals im Wege stehen, denn du hast ihn geschaffen und kannst ihn auch genau so leicht wieder vernichten.
Wie sorgfältig plottest du? Plottest du überhaupt? Ist dein Plot statisch?
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