Im zweiten Teil meiner Inspirations-Serie geht es um frische Luft und Bewegung. Schriftsteller haben häufig das Problem, dass sie viel sitzen. Im Stehen schreibt es sich einfach nicht so gut. Wenn du zusätzlich noch den Computer als das Medium deiner Wahl auserkoren hast (so wie ich), bist du auch noch häufig im muffigen Zimmer.
4. Frische Luft
Wenn du also in einem kreativen Loch steckst, dann öffne zu aller erst einmal das Fenster. Vielleicht fehlt deinem Gehirn nur Sauerstoff ist zu viel Kohlendioxid im Raum (danke artur8ur). Einmal kräftig Stoßlüften (Im Sommer lasse ich mein Fenster sogar immer offen, aber im Winter belasten Fenster im Kippmodus nur deine Heizrechnung).
Dazu kommt, dass du durch das Lüften für ein paar Sekunden vom Rechner weg kommst. Bei mir hilft alleine das schon manchmal, um meine Fantasie wieder in Gang zu bringen.
5. Bewegung
Das ständige Stillsitzen ist gift für den Verstand. Zum Geburtstag habe von einer Freundin ein Buch geschenkt bekommen: We are what we do. An einer Stelle sind dort fünf kleine Übungen abgebildet, die so kurz und einfach sind, dass sie an jedem Schreibtisch ganz leicht durchgeführt werden können. Gleichzeitig sind sie aber auch anstrengend genug, um den Kreislauf in Schwung zu bringen und das Gehirn mit eben dem Sauerstoff zu versorgen, den du gerade ins Zimmer gelassen hast.
Bild 1: Die Altbekannte Liegestütze, allerdings mit den Händen auf dem Tisch. Das macht sie etwas einfacher und auch auf unsympathischen Böden möglich. Am besten stellst du deine Füße irgendwo gegen, damit du nicht weg rutschst.
Bild 2: Die Kniebeuge an der Türklinke. Natürlich musst du dafür sorgen, dass die Türe abgeschlossen ist, damit du sie nicht aus versehen öffnest. Der Trick hierbei ist, dass du dich nach hinten lehnst. Dadurch liegt dein ganzes Gewicht über dem Po, … das gibt Muskeln
Bild 3: Eine tolle Dehnübung. Stell dich in den Türrahmen, hebe ein Bein, halt dich oben fest und lass dich langsam herausfallen. Dann zieh dich wieder zurück. Ich würde es an deiner Stelle auch nicht glauben, aber das geht heftig auf die Bauchmuskeln.
Bild 4: So etwas ähnliches wie ein Situp. Auf den Boden legen und den Po heben, dabei die Wirbelsäule langsam abrollen und genau so wieder hinlegen. Das heißt nicht wirklich absetzen, der Po bleibt immer ein kleines Stück in der Luft, dadurch wird es etwas anstrengender.
Bild 5: Eigentlich eine Mischung aus einer umgekehrten Liegestütze (Bild 1) und der Kniebeugen (Bild 2), geht voll in die Arme und in die Schultern. Rückenschmerzen Ade.
Das Tolle an diesen Übungen ist, du kannst sie überall machen, sie sind super schnell erledigt, sie bringen deinen Kreislauf auf Trab, du kannst sie beliebig ausdehnen und gehst danach mit frischer Kreativität wieder ans Werk.
6. Raus hier!
Die ersten beiden Methoden sind für „schnell mal zwischendurch“ gedacht. Aber manchmal hilft auch das nichts mehr. In solchen Fällen gilt: Raus hier!
Wahrscheinlich schreit zu so einem Zeitpunkt alles in dir „Nein ich will nicht! Ich will mich nicht bewegen! Ich will hier bleiben und …“ tja, und was? Schreiben kannst du ja grad nicht, dazu fehlt dir die Idee. Gerade diese Abwehrhaltung ist meistens ein gutes Zeichen dafür, dass du wirklich einfach Mal raus musst.
Also überrede dich selbst, tritt dich so lange, bis du dir deine Jacke schnappst und nach draußen gehst. Am Anfang wirst du dich ärgern. Bewegung iiiiiihh, frische Luft noch schlimmer, dann ist es auch noch zu kalt, zu warm, zu windig, aber auf jeden Fall zu weit weg von deinem Schreibtisch. Egal, geh weiter!
Sobald du anfängst dich in dein Schicksal zu ergeben und so ganz alleine durch den Park, den Wald oder die Stadt schlenderst, hat dein Gehirn gar keine Andere Wahl mehr. Deine Gedanken beginnen zu fliegen und irgendwann ist sie plötzlich da: Die Idee.
Wichtig ist nur, dass du dich nicht zwingst über das aktuelle Thema nachzudenken. Im Gegenteil, mach dich frei und versuche an etwas anderes zu denken, etwas schönes. Dein Gehirn wird dich immer wieder zu deinem Problem zurück führen wollen. Lenk dich ab, denk an etwas anderes. Erst wenn es dir keinen Stress mehr bereitet, wenn es vielleicht sogar wieder Spaß macht über das nachzudenken, was gerade dein Ziel ist, dann darfst du dich wieder darauf konzentrieren. Aber sobald es wieder nicht klappt, schau dir lieber die Bäume an, den Teich, die Enten, die Schaufenster oder die anderen Menschen. Gib deinem Gehirn neue Eindrücke mit denen es arbeiten kann und entspann dich einfach.
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Hilft dir frische Luft? Was ist dein Geheimnis wenn dich dein Schreibtisch erdrückt? Diskutiere hier.
Die anderen Teile dieser Serie:
1. Brainstorming, Mindmaps und Cluster – Ideen sammeln, suchen und sortieren.
2. Raus hier! – Bewegung und neue Eindrücke, den Gedanken Luft machen.
3. Vorbilder – Die Ideen anderer Leute, wie dir deine Vorbilder helfen können.
4. Assoziatives Schreiben – Ein Anfang zum Ändern und freies Schreiben.
5. Kunst und Musik – Die richtige Stimmung erzeugen