Nun zum vorerst letzten Teil meiner Inspirationsserie: Wo kannst du dir Inspiration besser holen, wenn nicht von Leuten, die bereits inspiriert wurden?
13. Museen
Ein Museum ist ein wunderbarer Ort.
Ich erinnere mich, als ich in New York im MoMA gewesen bin. Ganze Etagen gefüllt mit Kunst und Eindrücken. Wir waren einen ganzen Tag dort, aber es hätten noch zwei weitere sein können, ohne das wir ansatzweise fertig geworden wären.
Es war einfach hinreißend und inspirierend. Wenn der Künstler gut ist (und gut ist gerade bei Kunst immer eine sehr subjektive Sache), dann erschließen sich dir ganze Welten in einem einzigen Bild.
Bilder schreiben
Geh in ein Museum, such dir ein Bild aus, was dich gefangen hält. Nimm dir einen Block und einen Stift, setz dich davor und schreib die Geschichte auf, die dir das Bild erzählt. Schreib einfach drauf los, versuch es auch mit Assoziativ Schreiben.
Du wirst sehen, wenn du nach Hause kommst, dann hat etwas dieser „fremden“ Kreativität auf dich abgefärbt.
Kunst mischen
Nimm dir zwei Bilder, oder Skulpturen, die dir beide gefallen. Beide sollten möglichst unterschiedlich sein, das heißt sie sollen eine möglichst gegensätzliche Aussage machen und am Besten einfach nicht zusammen passen.
Leider hängen solche Gemälde meist in völlig unterschiedlichen Ecken des Museums. Aber zum Glück gibt es den Museumsladen und das Internet. Besorg dir also eine Postkarte von beiden Kunstwerken. Leider verliert Kunst meistens mit der Größe an Gewalt. Such dir also das Bild aus, was auf der Postkarte noch am meisten Imposanz behält, dann setz dich vor das Andere, und benutze als Gedankenstütze für das erste Bild die Postkarte.
Jetzt fang an zu schreiben. Du hast dir diese Kunstwerke ausgesucht, weil sie so andersartig sind. Sie sind so wesensfremd, dass der Konflikt schon richtig in deinem Herzen brennt. Jetzt bring alles, was diese Beiden Bilder aussagen gemeinsam auf das Papier.
So eine Zusammenführung kann verdammt schwierig sein, aber weil du ja gerade davor sitzt ist der Konflikt quasi allgegenwertig, so dass dir der Stoff nicht ausgehen kann. Falls doch, dann tausche einfach die Sitzposition und Postkarte aus (Die Postkarten sind vor Allem deshalb toll, weil du sie nachher als Erinnerung und als Schreibtischverzierung benutzen kannst). Beschäftige dich mit ihren Widersprüchen mit ihrer ganzen Tiefe.
Wenn die Bilder nicht mit dir sprechen wollen, dann hast du möglicherweise ein Falsches ausgewählt, dann reicht vielleicht der Konflikt noch nicht. Nimm dir ein Anderes und beginn von vorne.
14. Musik
Wenn du schreibst wirst du von deiner Umgebung beeinflusst. Unbewusst stört dich das Geplärre des Kindes im Nachbarhaus und der rappende möchtegern Star von Gegenüber. Aber genauso gut können dich Hintergrundgeräusche inspirieren. Sei es nun eine CD mit „Wellen am Meer“, Rock, Pop, Techno oder Volksmusik. Da draußen gibt es etwas, das dich inspiriert du musst es nur finden.
Wiedergabelisten mit Gefühl
Ich habe über die Jahre etliche Songs auf meinem Computer gesammelt und letztes Weihnachten hat mir mein Freund einen richtig guten Lautsprecher dafür geschenkt. Anfangs habe ich für jede Stimmung, die ich gerade brauchte einfach einen Ordner erzeugt, und alle Musik die dazu passte hinein kopiert.
Das hatte zur Folge, dass mein Speicherverbrauch enorm zugenommen hat. Als mein PC trotz 80GB Festplatte immer voller wurde, habe ich mich davon überzeugen lassen, dass es besser ist einfach Playlists zu erstellen.
Bei den gängigen Programmen zur Musikwiedergabe ist so eine Wiedergabeliste mittlerweile Standard. Das ist so etwas wie eine Liste aus Lesezeichen, wobei jedes Lesezeichen ein Link auf ein Lied ist. Weil das wirklich eine sehr nützliche Angelegenheit ist, will ich dir in zwei gängigen Systemen kurz erklären, wie das funktioniert.
Windows Mediaplayer
Der Mediaplayer ist normalerweise bei einer Standardinstallation von Windows mit dabei.
In der Medienbibliothek gibt es einen Unterpunkt „Wiedergabeliste erstellen“. Wenn du darauf klickst scheint erst Mal gar nichts zu passieren, allerdings wird der Text „Wiedergabeliste erstellen“ so markiert, dass du ihn überschreiben kannst. Das ist so gewollt. Wenn du den Text änderst, z.B. in „Konflikt“ und anschließend auf Enter drückst, dann wird eine neue, leere Wiedergabeliste erstellt, mit dem Namen „Konflikt“. Sie wird an der rechten Seite des Fensters angezeigt.
Wenn du nun links aus dem Menü z.B. „Musiktitel“ auswählst, kannst du die Lieder, die deiner Meinung nach passen, einfach das Bild des Songs anklicken und bei gedrückter linker Maustaste nach rechts in deine Wiedergabeliste ziehen.
Unter der Wiedergabeliste befindet sich ein Knopf „Wiedergabeliste speichern“ benutze diesen Knopf regelmäßig, damit zwischendurch nichts verloren geht.
Winamp
Winamp ist ein kleines, kostenloses, aber sehr mächtiges Programm, das ich mit Vorliebe benutze.
In diesem Programm gibt es einen Knopf „PL“ (1). Einmal gedrückt erscheint die Wiedergabeliste, also das, was gerade wiedergegeben wird. Anfangs ist da noch nichts drin. Über „+Add“ (2) kannst du entweder ganze Ordner („Folder“) oder einzelne Titel („Files“) hinzufügen. Entfernen kannst du ein Lied indem du es markierst und anschließend auf die „del“ oder „entf“ Taste deiner Tastatur drückst.
Auch hier musst du die Wiedergabelisten Speichern. Dazu gibt es rechts einen Knopf „Manage Playlist“ (3), wo du die Wiedergabeliste entweder speichern („Save“), eine Alte öffnen („Open“) oder eine Neue erzeugen kannst („New“).
Radio, oder hör Mal anders
Eine kleine Spezialität. Wenn du auf die Startseite von Winamp gehst, ist dort eine Liste von Radiosendern zu finden. Einfach ein Klick drauf und du empfängst einen Livestream Radio, in vielen Fällen sogar ohne Werbung oder Nachrichten. So kannst du dich völlig ungestört der Inspiration der Musik hingeben.
Auf diese Weise habe ich zum Beispiel gelernt, dass ich manche Szenen verdammt gut mit Techno schreiben kann. Obwohl ich diese Musikrichtung eigentlich nicht wirklich mag, gibt mir dieser Rhythmus scheinbar manchmal genau das, was ich brauche. Vielleicht nutzt mein Gehirn das auch als eine Art Metronom, ich weiß es nicht. Auf jeden Fall ist das Winampradio eine super Sache. Weil du so auch Mal in Musik reinhören kannst, die du dir niemals kaufen würdest.
Die Stimmung „danach“
Natürlich gibt es Menschen, die gar nicht bei Musik schreiben können. Wenn du dazu gehörst, dann empfehle ich dir, tu es eben nacheinander. Höre erst Musik, um dich in die richtige Stimmung zu bringen. Warte bis dein Geist so voll gesogen ist mit Energie und Emotionen, dass er fast überläuft. Dann schalte die Musik ab und beginn zu schreiben. Solltest du zwischendurch „leerlaufen“ dann mach einfach eine Pause; Hol dir einen Tee, mach es dir gemütlich und schalte die Musik wieder ein (ersetz den Tee und den Sessel durch ein Nagelbrett, wenn du Aggression für die nächste Szene brauchst) lass dich von ihr inspirieren, um dann erneut ans Werk zu gehen.
Wenn du wissen willst wie es weiter geht, melde dich per E-Mail an oder abonniere meinen RSS-feed.
Diskutiere diesen Beitrag in der Schreibwerkstatt: Was bringt dich in Stimmung?
Die anderen Teile dieser Serie:
1. Brainstorming, Mindmaps und Cluster – Ideen sammeln, suchen und sortieren.
2. Raus hier! – Bewegung und neue Eindrücke, den Gedanken Luft machen.
3. Vorbilder – Die Ideen anderer Leute, wie dir deine Vorbilder helfen können.
4. Assoziatives Schreiben – Ein Anfang zum Ändern und freies Schreiben.
5. Kunst und Musik – Die richtige Stimmung erzeugen