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Dialoge: „Sprich dich aus, Alter“

Jacky · 4. Dezember 2008 ·

Monolog

Auf wiederholten Leserwunsch, geht es heute um Dialoge. Weil das Thema sehr komplex ist, beschäftige ich mich in diesem Artikel erst einmal mit den inhaltlichen Dingen.

Was ist ein Dialog, wie leite ich ihn ein, wie viel darf’s sein, was wird gesagt und warum überhaupt?

In meinem Artikel „Der Dialog und seine Zeichen“ wende ich mich den Formsachen und der Zeichensetzung zu.

Was ist ein Dialog?

Wenn mindestens zwei Menschen miteinander in direkter Rede kommunizieren, bezeichnet man das in Geschichten meistens als Dialog. Im Gegensatz dazu ist es ein Monolog, wenn nur Einer spricht. Dann gibt es noch die indirekte Rede, wenn nur der Inhalt eines Dialogs wieder gegeben wird, ohne dass tatsächlich gesprochen wird.

Wie viel Dialog darf’s sein?

Irgendwo hab ich einmal gelesen, dass der Dialog wie die Brandung betrachtet werden soll. Ein bisschen davon ist gut, um die Geschichte aufzulockern und die Charaktere lebendig zu halten. Aber zu viel davon zerreist nicht nur das Schriftbild, sondern auch den Fluss der Geschichte.

Wenn zu viel gesprochen wird, dann wird der Leser sozusagen in der Diskussion gefangen. Hört sie dann plötzlich auf, steht er da und fragt sich „Wo zum Henker waren wir stehen geblieben?“

Also ist es wie eh und je, du musst den goldenen Mittelweg finden. Genug um deinen Charakteren Raum zum Atmen zu geben, aber zu wenig um deinen Leser aus dem Takt zu bringen.

Wer spricht da, bitte?

Das Wichtigste bei einer Unterhaltung ist, dass der Leser weiß, wer gerade was gesagt hat. Ich habe schon einige Romane gelesen, in denen ich nach spätestens der dritten Textzeile, keine Ahnung mehr hatte, wer eigentlich dran ist.

„Hallo wie geht’s?“, sagte Paul. Emma antwortete: „Alles super, und selbst?“
„Auch toll.“
„Hast du den neuen Film gesehen?“
„Den mit dem Auto?“
„Nein, den über die Delphine?“
„Ach der war doof.“
„Find ich gar nicht.“
„Der Andere war viel besser.“

Abgesehen davon, dass das eine völlig sinnfreie Unterhaltung gewesen ist, ich verliere auch hier schon sofort in den ersten Zeilen den Überblick. Das kommt zum Einen durch den undifferenzierten Inhalt, aber auch dadurch, das nur ganz am Anfang einmal gesagt wird, wer überhaupt spricht. Das Phänomen potenziert sich, wenn mehr als nur zwei Personen miteinander sprechen.

Deshalb bin ich ein Verfechter der Wiederholung. Einfach ein paar Mal einstreuen, wer gerade spricht, und schon gibt das Ganze wesentlich mehr Sinn. Ich möchte ausdrücklich betonen, dass ich es nervtötend fände, stünde die Zuordnung hinter jedem Satz. Aber etwa alle zwei bis drei Wortwechsel (respektive vier bis sechs Zeilen) dürfte schon sein.

Schmachten, flüstern, säuseln, …

Hier gelangen wir jetzt an einen Scheidepunkt. Denn was jetzt folgt, hat einen guten Teil mit Geschmack zu tun. Ich persönlich verabscheue solche Ausdrücke.

„Ich liebe dich“, schmachtete Erna.
„Ich kann es kaum noch erwarten“, lechzte Bernd.
„Aber der Tag ist noch so fern“, seufzte Erna.
„Sekunden erscheinen mir wir Jahre“, stöhnte Bernd.

Oder um es noch schlimmer zu machen

„Ich liebe dich“, schmachtete Erna hingebungsvoll.
„Ich kann es kaum noch erwarten“, lechzte Bernd wehmütig.
„Aber der Tag ist noch so fern“, seufzte Erna verzweifelt.
„Sekunden erscheinen mir wir Jahre“, stöhnte Bernd deprimiert.

Bei sowas krieg ich immer eine Gänsehaut (leider nicht im positiven Sinn). Wenn dein Charakter etwas sagt, dann sollte der Inhalt für sich selbst sprechen. Die vielen Adverbien sprechen meiner Meinung nach nur dafür, dass der Autor Angst hatte, das gesprochene Wort an sich könnte nicht ausdrucksstark genug sein. Völlig zu Unrecht, wie ich finde.

„Du blödes verf***tes A****loch.“

Bei so einem Text ist klar, dass der Sprecher das nicht höflich sagt. Wenn du statt des Punkts ein Ausrufungszeichen verwendest, wird sogar noch klarer, dass er schreit. Außerdem steht dein Charakter ja nicht stocksteif da, während er spricht. Er bewegt sich, die Handlung geht weiter. Daraus ergibt sich meist ganz von selbst, wie er etwas sagt.

Und genau das ist auch der einzige Augenblick, wo ich verzeihen kann, wenn doch Mal etwas beschreibendes dahinter steht: Nämlich dann, wenn sich die Stimmung des Charakters plötzlich ändert, und etwas ganz anders ausgesprochen wird, als der Leser auf den ersten Blick vermuten würde.

[Ergänze hier einige Beleidigungen, die sich auf den Inhalt des Streits beziehen] „Du blödes verf***tes A****loch!“
„Ich werde dich verlassen“, sagt er, es war nur ein Flüstern.

Da ist es nach meinem Empfinden okay.  In den vorangegangenen Beispielen war es einfach nur überflüssig. Selbst in den kurzen Stücken Text, war ungefähr klar, wie es gesagt wurde, auch wenn es nicht dabei gestanden hätte.

Sagte, sagte, sagte, …

Also sollst du immer nur „sagte“ sagen? Wenn es nach mir ginge, ja. Die einzigen brauchbaren Variationen wären „fragte“ und „antwortete„.

Das ist eine Wiederholung, wenn es ein langer Dialog ist, können es sogar ziemlich viele Wiederholungen sein. Aber erstens sollten sich Dialoge ja sowieso nicht über Seiten erstrecken. Zweitens kommt man dafür wenigstens um die schwulstigen anderen Möglichkeiten herum. Drittens, wie schon gesagt, die Handlung geht weiter, es bleibt dir also genug Raum um die Wiederholung ein bisschen weniger auffällig zu machen und viertens, dann wiederholt es sich eben ein bisschen. Du achtest ansonsten in deiner ganzen Geschichte darauf, dass du nicht zu viele Wiederholungen machst. Dann soll es dir an dieser einen Stelle gegönnt sein, bei den Dialogen, wo alles Andere lächerlich wäre. Wenn zwanzig Mal hintereinander etwas gesagt wird, dann wird es eben gesagt.

Wie jetzt?

Wie du es im Endeffekt machst, bleibt dir überlassen. Selbst namhafte Schriftsteller streiten sich zuweilen darüber. Ich hab dir zwar meine Sichtweise (hoffentlich) ein bisschen näher gebracht, das heißt aber weder, dass sie die einzig Richtige ist, noch dass du sie unbedingt übernehmen musst.

Es ist meine Sichtweise, finde du deine, die dir gefällt.

Dialog

Marker verwenden

Ein Marker ist ein Merkmal. Das kann eine Äußerlichkeit sein, eine Eigenheit oder eine Angewohnheit. Der Charakter eines Menschen spiegelt sich immer auch in seiner Sprache wieder. Ein Universitätsprofessor drückt sich völlig anders aus, als ein Bauarbeiter, ein Pianist, ein Graf oder ein Kindergärtner. Die Unterschiede liegen nicht nur in der Wortwahl, sondern auch bei den Füllwörtern.

„Mich deucht ihr möget euch irren, gnädiger Herr.“
„Eye Alter, hast’n Frosch verschluckt, oder was quatschste so geschraubt?“
„Mit Amphibien verkehren wir gewöhnlich weder auf kulinarische, noch auf andere Weise.“
„Du hast doch einen im Tee, Alter.“

In diesem Dialog gibt es besonders viele Marker. Deshalb wäre auch in einem längeren Dialog immer völlig klar, wer gerade spricht. Beim ersten Sprecher sind es die Fremdwörter, aber auch der altertümliche Satzbau. Der zweite Sprecher, der schon eher in eine Gegenwartsgeschichte passen würde, hat neben seiner ungezwungenen Wortwahl noch den Marker „Alter“, ein Wort, das er scheinbar sehr gerne und wahrscheinlich völlig unterbewusst verwendet.

Natürlich kann jeder dieses Wort benutzen. Wenn du aber einen Dialog schreibst, dann möchtest du ja, dass dein Leser die Personen wiedererkennt. Also lässt du nur einen der Charaktere dieses Wort benutzen. Nicht unbedingt in jedem Satz, aber häufig. Schon erkennt der Leser, allein an diesem Wort, und ohne ein „sagte Franz“ wer gerade spricht. Genial, oder?

Warum wird überhaupt gesprochen?

Lass deine Charaktere nur dann miteinander sprechen, wenn es auch wirklich etwas zu sagen gibt.

„Hallo, wie geht’s?“
„Mir geht’s gut und dir?“
„Super, danke.“

Das wäre per Definition zwar ein Dialog, aber nichts was in deine Geschichte gehört. Ein Dialog sollte immer etwas zur Handlung beitragen, er sollte sie vorantreiben, Neues aufdecken, oder wenigstens einen Einblick in das Wesen der Charaktere gewähren. Wenn ein Dialog nichts zur Geschichte beiträgt, dann lass ihn weg.

Glaubwürdigkeit

Noch wichtiger ist, dass sich die Charaktere nichts erzählen, was sie schon wissen. Würdest du zu deiner besten Freundin sagen:

„Ich hab mich doch in Sven verliebt, das ist der mit den blonden Haaren und der Brille …“

Nein, würdest du nicht (selbst angenommen es würde stimmen), erstens das „doch“ impliziert, dass es schon vor einer Weile passiert ist, also weiß deine Freundin das schon, denn besten Freundinnen erzählt man sowas gleich. Und falls man doch später damit rausrückt, dann macht man das anders. Außerdem weiß deine Freundin auch hundert Prozentig, wie Sven aussieht, also ist es vollkommen überflüssig das zu erwähnen.

Glaubwürdigkeit bedeutet auch, dass du nur Dinge weiter gibst, die du auch wirklich weiter erzählen würdest. Du würdest dich sicher nicht vor deine Lieblingsfeindin stellen und alle deine Peinlichkeiten aufzählen. Auch solltest du so formulieren, dass der Leser deinem Charakter zutraut, so etwas zu sagen. Wenn eine offensichtlich ungebildete Mathe-Niete plötzlich anfängt, von Hypotenusen zu sprechen, sollte es dafür schon eine verdammt gute Begründung geben.

Die bestmögliche Formulierung

Wenn du dich mit deiner Lieblingsfeindin streitest, dann sagst du das, was dir als Erstes in den Sinn kommt. Du hast genau zwei Sekunden um deine Antwort zu überlege. Wenn du schlagfertig bist und ein bisschen Glück hast, dann kommt sogar etwas annehmbares dabei heraus. Überhaupt in jedem Dialog kannst du nicht lange nachdenken. Deshalb sind die Formulierungen auch nicht besonders prickelnd.

Das ist auch der Grund, warum du wahrscheinlich einschlafen würdest, wenn dir jemand das Protokoll einer Gerichtsverhandlung vorlesen würde, selbst dann, wenn es der spannendste Fall seit Adam und Eva wäre.

Wenn du in deiner Geschichte einen Dialog schreibst, dann bist du Gott. Du hast Tage, Wochen, Monate Zeit, um dir eine vernünftige Antwort zu überlegen. Natürlich ist es unglaubhaft, wenn dein schüchterner Charakter plötzlich in jedem Streitgespräch eine fette Antwort parat hat. Darum geht es auch gar nicht. Aber er sollte immer am Maximum seiner Möglichkeiten agieren, also die für ihn beste Antwort geben.

Außerdem ist es deine Pflicht, endlose Dialoge mit vielem Hin und Her auf das Wesentliche zu reduzieren, ohne dass sie an Sinn oder Aussage verlieren. Schon alleine, um den Langeweile Faktor zu minimieren.

Dialoge weg lassen

Es geht darum, dass jeder Satz, der dir eine Zeile Dialog wert ist, auch eine Information transportieren sollte. Dabei ist es egal, ob es eine Information über den Charakter ist, ein Bruchstück aus der Vergangenheit, ein Hinweis für die Geschichte,  oder ob sich ein Charakter noch während des Gesprächs weiterentwickelt.

Woran du merkst, ob ein Dialog, oder ein Teil davon trivial ist?

Wenn du ihn weglassen kannst und sich dadurch nichts an der Schlüssigkeit der Geschichte ändert. Wenn deine Charaktere auch ohne diesen Dialoge zu atmen scheinen.

Diskussion

Worauf achtest du bei deinen Dialogen? Wie häufig kommen sie vor und was wird gesagt? Bist du für „sagen“ oder „schmachten„? Wie lautet dein bester Tipp für spannende Dialoge?

Nächste Woche gibt es einen zweiten Teil über Dialoge, dann geht es um ihre äußere Form.

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Kategorie: Szenen und Struktur Stichworte: charaktere, definition, schreiben, sprache, stimmung

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