Schreibblockade? Dann solltest du mal wieder den Rest der Welt und jeden guten Tipp einfach vergessen und für dich selber schreiben!
Das klingt widersinnig
Wozu dieser Blog, wenn ich dir dann doch rate, du sollst alle gut gemeinten Ratschläge in den Wind schießen? Ganz einfach, wenn es dir schon nicht gefällt was du schreibst, wie soll es dann jemand anderem gefallen? Jeder andere Tipp hilft nur, wenn dieser Punkte erfüllt ist.
Mit Gefüühl
Der Leser wird es merken! Leser sind nicht dumm, ganz im Gegenteil, die Meisten sind sogar sehr sensibel. Du merkst doch auch sofort und völlig intuitiv, ob sich der Autor beim Schreiben gähnend gelangweilt hat, oder ob ihm die Worte voller Vorfreude, Spannung und Enthusiasmus nur so aus den Fingern geflossen sind.
Die Freude, die du beim Schreiben hast, das Kribbeln in der Magengrube, die Wut, das Mitgefühl, die rasende Eifersucht, all das schlägt sich in deinen Worten nieder. Wenn es ehrlich empfunden ist, dann wirst du deinen Leser ohne Probleme in die Geschichte saugen und ihn richtig fesseln.
Wenn du nur heuchelst, dich verstellst und krampfhaft versuchst etwas geniales zu schaffen, wirst du ihn damit nur vergraulen.
Hab Spaß!
Also, schreib drauf los lass dich gehen. Das fängt schon beim Thema an. Schreib nicht über Fantasy, weil es „inn“ ist. Schreib nicht über Sci-Fi, weil es bestimmt wieder kommt. Schreib nicht über eine unglückliche Liebe, weil es immer Frauen geben wird, die das interessiert.
Schreib über etwas, was dir selber gefällt. Schreib über etwas, was dich berührt. Schreib etwas, bei dem es dir während dem Schreiben Spaß macht darüber zu schreiben.
Anmerkung: Sicher bist du manchmal selbst dein größter Kritiker. Deshalb musst du natürlich auch die Regel „die Regeln zu brechen“ manchmal brechen, … klar soweit?
Was hat das mit Bestsellern zu tun?
Gar nichts. Na ja, vielleicht ein bisschen. Ich hab in den letzten Tagen eine Menge darüber nachgedacht (vielleicht kommt auch nochmal ein etwas analytischerer Artikel) und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es einfach viel zu viele Variablen gibt.
Alleine bei der Diskussion über meinen letzten Artikel fallen mir da: Genre, Schreibstil, Talent, Zeitpunkt, Werbekapital, Spannungsverteilung, Bekanntheit des Autors, … ein. Einige dieser Punkte kannst du gar nicht beeinflussen, und jeder Punkt hat bei unterschiedlichen Bestsellern unterschiedliche Ausprägung.
Inwieweit sie korrelieren? Noch kein Schimmer.
Eine Gemeinsamkeit
Aber eins haben die Autoren doch gemeinsam. Sie alle haben mit Leidenschaft an der Geschichte und am Hintergrund gearbeitet. Um bei Tolkien zu bleiben, er hat eine ganze Welt erschaffen, mit Sprache, Politik und Geschichte. Wenn ich das richtig überblicke besitzt eigentlich jeder Bestseller eine große Liebe zum Detail.
Tja, und wodurch kommt das zu Stande? Sicher nicht dadurch, dass sich der Autor mit widerwillen an den Schreibtisch gesetzt hat. Liebe zum Detail entwickelst du am besten indem du einfach gerne tust, was du tust. Deshalb mein Apell an dich: Mach dich locker, Alter. Hau rein. Hab Spaß!
Und wenn das nicht reicht, … na dann hast du deine Zeit wenigstens mit etwas sinnvollem verbracht.
Experiment:
Hier eine kleine Aufgabe für dich. Wie es ausgeht würde mich wirklich interessieren.
1. Schreib eine Kurzgeschichte (höchstens 500 Worte) über etwas, was dich überhaupt nicht interessiert, etwas, was du wenn möglich ätzend findest. Ein Beispiel kann ich leider nicht geben, weil jeder andere Dinge langweilig findet 😉
2. Schreib eine Kurzgeschichte (höchstens 500 Worte) über etwas, was dir wirklich Spaß macht.
3. Stell die Resultate in der Schreibwerkstatt ein und warte ab, was du für Kommentare bekommst (Für jedes Werk das du einstellst muss du zwei Kommentare veröffentlichen. Bitte achte darauf, dass deine Kommentare konstruktiv und ausführlich sind, damit der Verfasser auch etwas davon hat.)
Und? Welches Werk ist dir leichter von der Hand gegangen? Welche Geschichte hat bessere bzw. mehr Kommentare bekommen?
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