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Charaktere – Schau mir in die Augen Kleines

Jacky · 24. April 2012 ·

DarkDiamond hatte vor einer Weile eine Frage zum Charakterbogen:
Also ich liebe diesen Charakterbogen *.* Find ihn toll und benutze ihn immer, seit ich ihn gefunden habe – also danke dafür 😉
Aber ich habe eine Frage. Bei der Erläuterung zum Chara-Bogen schreibst du, Jacky:
„Augenfarbe: Die Farbe halt … du darfst auch gerne die Musterung aufschreiben, aber nur, wenn du die NIEMALS gegenüber deinem Leser erwähnst.“
Wieso nicht? Ist es nicht besser, wenn man die Musterung mit beschreibt oder was ist daran so schlimm? ^^

Die Frage wurde nicht zum ersten Mal gestellt und in der Schreibwerkstatt habe ich auch schon einmal in kurz geantwortet. Aber als ich dann letztens über die Frage stolperte, konnte ich mich einfach nicht zurückhalten und musste das noch einmal etwas detaillierter erklären. Dann hab ich den Entwurf wieder vergessen, jetzt hab ich ihn wiedergefunden und überarbeitet, in jedem Fall: viel Spaß beim Lesen 😀

Wer ist bitte wer?

Der Punkt ist der:

Es hat sich eingebürgert (zumindest in [meiner Meinung nach] relativ flacher „Literatur“) Charaktere durch die Kombination „Haarfarbe + Augenfarbe“ vorzustellen. Das hatte schon häufig zur Folge, dass ich entweder überhaupt keine Vorstellung von den Charakteren bekommen habe, oder aber mir nicht merken konnte, welche Kombination zu wem gehört (was eigentlich nicht schlimm ist [wenn das das Einzige ist, was die Charaktere unterscheidet, hat jemand den Charakterbogen nicht benutzt 😛 ] aber dennoch nervig).

Ein erfundenes Beispiel:

Bitte nur einmal lesen, so, wie du auch ein normales Buch lesen würdest.

Am Tisch saßen fünf Personen. Anja hatte blaue Augen und braunes Haar, sie saß gleich gegenüber von Tina, die mit ihren grünen Augen und schwarzen Haaren immer ein Hingucker war, Bonnie saß gleich links neben Anja sie hatte braune Augen und braune Haare und viel selten auf. Sonja saß rechts neben Anja und hatte graue Augen und blonde Haare. Petra saß zwischen Tina und Bonnie, sie strich sich gerade ihre schwarzen Haare aus den blauen Augen.

Abgesehen davon, dass ich so ungefähr jede Schreibregel verletzt habe, die es gibt:

Wer von den Damen hatte jetzt blaue Augen? Und wer war blond?

Häh? Keine Ahnung?

Ich auch nicht. (Eine ähnliche Vorstellung habe ich tatsächlich einmal in einem Buch gelesen, nicht ganz so krass aber in der Essenz doch dasselbe.)

Zeig mir, wer du bist, nicht wie du aussiehst

Für mich heißen solche Beschreibungen, dass sich der Autor keine Gedanken darüber gemacht hat, was seine Charaktere wirklich ausmacht und was sie unterscheidet. Denn hätte er das, würden ihm wesentlich wichtigere Dinge einfallen, die es vorzustellen gibt.

Viel einfacher werden solche Vorstellungen nämlich, wenn man sich bei jedem auf ein besonderes Merkmal konzentriert und denjenigen auch mit diesem Merkmal wieder auftauchen lässt (zumindest solange bis man Zeit hat, ihn in kleinerer Runde [am besten alleine] vernünftig vorzustellen).

Das Beispiel von oben mal ein bisschen verständlicher umgeschrieben:

Anja lugte über ihre Spielkarten hinweg und versuchte ihre Augen hinter ihrem Pony zu verstecken. Die kurzsichtige Tina hatte nämlich ausnahmsweiße ihre Brille auf und saß Anja gleich gegenüber. Tina konnte schon immer in Anjas Augen lesen. Zum Glück verbot ihr die Eitelkeit, ständig ihre Brille zu tragen. Aber bei den Pokerrunden saß das ungetümliche Gestell natürlich stets auf Tinas spitzen Nase.
Links neben Anja saß Bonnie und schmatzte unablässig auf ihrem Kaugummi herum. Anja hätte sie gerne zum Schweigen gebracht, um sich besser konzentrieren zu können, aber so still und unscheinbar Bonnie auch war, sie konnte ganz schön biestig werden, wenn es um ihren Kaugummi ging. Also schluckte Anja ihren Unmut herunter und wagte einen Blick durch ihre braunen Ponyfransen hindurch nach rechts, Sonja sah mit ihren blonden Haaren und grauen Augen immer ein bisschen kränklich aus, aber davon durfte man sich nicht täuschen lassen, unter dem Baseballcap steckte eine echte Sportskanone. Zwischen der Brillentina und Kaugummibonnie saß Petra und nagte gerade an ihrem Lippenpiercing, das war ein gutes Zeichen, es hieß gewöhnlich, dass sie sich ganz und gar nicht wohl fühlte.

Du kannst mir jetzt zwar auch nicht sagen, wer welche Haar- und Augenfarbe hatte (bei vielen hab ich es gar nicht erwähnt), vielleicht weißt du immer noch nicht, wer wo sitzt. Aber wenn die Geschichte jetzt weitergeht, dann hast du zumindest eine ganz gute Idee wen ich meine, wenn ich von Kaugummibonnie oder Piercingpetra sprechen würde.

Zugegeben ist auch das keine ideale Vorstellung (zu viele Leute, zu geringe unterschiede, kaum Identifikation), aber es ist um Kilometer besser als das, was ich dir zuerst vorgesetzt habe. Und vor allen Dingen hast du nicht nur eine vage Vorstellung von den Äußerlichkeiten der Personen, sondern auch von ihren Charaktereigenschaften.

Die Spitznamen (Kaugummibonnie etc.) die ich vergeben habe sind übrigens meiner Meinung nach unterste Schublade. Du darfst sie also sehr gerne weglassen/vermeiden. Das eigentlich Wichtige ist, dass jede Figur mit einem besonderen Merkmal verknüpft wurde, mit etwas, das heraussticht. Diese Dinge fungieren dann als eine Art Ankerpunkt. Das heißt, wenn ab jetzt der Kaugummi erwähnt wird, weiß der Leser (im besten Fall) wieder, wer gemeint ist. Bekommt Kaugummibonnie (ohne so genannt worden zu sein) dann eine weitere Eigenschaft, kann der Leser sie auf die „Kaugummiliste“ setzen, die im Verlauf der Geschichte immer weiter ausgebaut wird, bis sich der Leser dann irgendwann auch den Namen merken kann und der Name den Kaugummi als Ankerpunkt ersetzt.

Haar-/Augenfarbe bilden keinen guten Ankerpunkt, weil jede mögliche Kombination so alltäglich ist, dass unser Gehirn sie gleich wieder vergisst. Warum? Das Gehirn filtert unsere Umgebung (ohne das würden wir verrückt werden) und lässt uns nur (oder in erster Linie) Auffälligkeiten und Unterschiede erkennen. Ein grüner Ball inmitten von grünen Bällen geht unter, aber ein grüner Ball in einem Meer aus roten Bällen springt sofort ins Auge.

Daher also meine Aversion gegen Haarfarbe-Augenfarbe-Vorstellungen.

Augen – Extrem

Du bist immer noch nicht überzeugt? Eine Steigerung des ersten Beispiels wäre es, wenn nicht nur die Augenfarbe, sondern auch die Musterung beschrieben würde:

Am Tisch saßen fünf Personen. Anja hatte braunes Haar und ihre Augen wahren fast schon türkis, mit einem blaugrauen Ring ganz am Rand und einem schwarzblauen Stern in der Mitte, sie saß gleich gegenüber von Tina, deren schwarzes Haar im Kontrast stand zu ihren schimmernden grünen Augen mit den bernsteinfarbenen Sprenkeln, sodass sie immer ein Hingucker war, Bonnie saß gleich links neben Anja sie hatte braune Haare und ihre Augen waren so braun wie der Waldboden, mit einem honigfarbenen Rand und einem fast schwarzen Ring in der Mitte, sie viel selten auf. Sonja saß rechts neben Anja und hatte blondes Haar, ihre grauen Augen waren gemustert wie ein stürmischer Himmel über dem Ozean. Petra saß zwischen Tina und Bonnie, sie strich sich gerade ihre schwarzen Haare aus den Augen, die so blau waren wie ein wolkenloser Sommerhimmel, mit kleinen weißen Sprenkeln und einem schmalen grünen Rand.

Wer hatte blaue Augen? Wer war blond?

Genau, keine Ahnung (es sei denn, dir hat Kaugummibonnie beim Merken geholfen 😛 ).

Dieser Textabschnitt enthält kein einziges Iota mehr Information als das allererste Beispiel und ist sogar noch verwirrender.

Was hat dir die Beschreibung der Musterung gebracht? Bzw. dir hat es wahrscheinlich Spaß gemacht und du warst Stolz ein Detail anbringen zu können. Aber was hat es dem Leser gebracht?

Genau: gar nichts.

Auge um Auge

Wenn du dir deinen Charakter anschaust, sind die Haarfarbe und die Augenfarbe dann wirklich wichtig?

Nein.

Ich weiß, ich weiß, du wehrst dich jetzt wahrscheinlich „natürlich ist die Augenfarbe wichtig, denn …“ aber es ist ganz gleich was du jetzt für Gründe anführst, denn wenn du wirklich ganz ehrlich bist, dann musst du mir zustimmen.

Natürlich ist das Aussehen einer Figur wichtig. Aber es ist in der Hauptsache wichtig ob sie hübsch ist bzw. wie sie auf andere wirkt. Ob sie dabei grüne oder blaue Augen hat, mit Tupfen oder mit Sternchen, das spielt nur dann eine Rolle, wenn es einen Einfluss auf die Geschichte hat.

Wenn die Augenfarbe „normal“ ist, also in der Welt deiner Figur nicht nur ein einziges Mal vorkommt, dann ist sie genauso egal wie die Farbe ihrer Unterhose. Hast du deinem Leser jemals die Farbe der Unterhose deines Charakters verraten? (hoffentlich nicht ^^)

Ja, ja, ich weiß, die Unterhose sieht man nicht direkt, die Augen schon, aber mal ganz ehrlich, welche Augenfarbe hat Angela Merkel (respektive unser aktueller Bundeskanzler)? Und nein, nicht schummeln und gucken gehen. Wenn du die Antwort weißt, dann hab ich (vielleicht) nichts gesagt, aber wenn du sie nicht weißt, dann solltest du zumindest zugeben können, dass die Augenfarbe nicht so wichtig sein kann, wie du immer gedacht hast 😛

Schau mir in die Augen Kleines

Und jetzt zur Ausnahme:

Wenn die Anordnung der Tupfen in den purpur farbenen Augen deiner Charaktere den Grad ihrer Magiebegabung preisgeben (oder ähnlich wichtig sind) dann – und nur dann – darfst du sie bei einer ersten Begegnung beschreiben.

Wenn sich zwei Charaktere – aus welchen Gründen auch immer – körperlich sehr nah sind und mehr als 10 Sekunden in die Augen starren, auch dann darfst du ein oder zwei Wörter über die Augenfarbe und meinetwegen auch über die Musterung verlieren.

Aber in jedem anderen Fall gehört die Augenfarbe bzw. Musterung nicht in die Geschichte, bzw. zu aller mindest nicht als Hauptpunkt in die Vorstellung.

Wenn du eine Situation findest, die sich nicht in eine der beiden oben genannten Situationen eingliedern lässt und ich trotzdem zugeben muss, dass du recht hast und eine Augenbeschreibung unumgänglich ist, gibt’s 99 Gummipunkte*. Bei exakt 100 Gummipunkten gibt’s eine Baggerfahrt durch die Eifel.

* Gummipunkten wohnt die unumstößliche Eigenschaft inne, dass es per Definition unmöglich ist, genau 100 Punkte zu bekommen.

Diskussion

Wie wichtig ist die Augenfarbe/Haarfarbe? Wann erwähnst du Augenfarbe/Haarfarbe deiner Charaktere? Bei welchen Charakteren machst du das überhaupt? Wie sehr gehst du ins Detail?

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