„Ich hab aber gar keine Zeit …“, wie oft habe ich diese Ausrede schon gehört (auch von mir selbst), hier habe ich zehn Methoden gesammelt um dich zu motivieren, auch in hektischen Phasen Zeit zum Schreiben zu finden und deine Geschichte möglichst bald fertigzubekommen.
Die Tipps in diesem Beitrag lassen sich wirklich immer und überall umsetzen, für detailliertere Hilfestellungen wirf doch einen Blick in meine Serie zum Zeitmanagement.
1. Schreib 50 Worte. JETZT!
Nein, ich meine wirklich jetzt. Leg diesen Artikel zur Seite, minimiere das Browserfenster und schreib 50 Worte zu deiner Geschichte. Das ist poplig, das ist wenig, das geht verdammt schnell. Wenn du Zeit hast diesen Artikel zu lesen, dann auch um 50 Worte zu schreiben.
Und? Fertig? Siehst du, war doch gar nicht so schwer!
Das nützt nichts sagst du? Nun, wenn du das jeden Tag machen würdest, dann hättest du am Ende vom Jahr 18.250 Wörter zusammen. Das sind etwa 60 Normseiten. Und das bedeutet, dass du in spätesten 5 Jahren einen 300 Seiten Roman fertig hast. Gut, das klingt jetzt nicht besonders schnell, aber es ist wesentlich schneller, als die hundert Jahre, die du brauchst, wenn du nicht einmal 50 Wörter am Tag schreibst.
So schnell kommst du nicht in die Geschichte rein? Überhaupt kein Problem, du darfst gerne mehr schreiben. Es hindert dich ja keiner daran, mehr zu schreiben. Bei den meisten Schriftstellern und Schreiberlingen liegt das Problem darin, dass sie anfangen müssen. Ist dieser Schritt erst einmal gemacht, fließt es häufig von alleine. Aber selbst, wenn es das nicht tut, dann hast du dein Ziel trotzdem erreicht, schließlich wolltest du ja nur 50 Worte schreiben und das hast du geschafft.
Besser als ein großes Ziel zu stecken, was du dann doch nicht erreichst, ist es, dir ein kleines Ziel vorzunehmen, das du dann auch schaffst. Und wie schon gesagt, Kleinvieh macht auch Mist, so schreibst du wenigstens ein bisschen und kommst nicht ganz aus dem Tritt. Außerdem ist es eine sehr gute Übung zum schlecht schreiben.
2. Schreib JEDEN Tag
Ja, sicher gibt es Ausnahmen, Geburtstage, Feiertage, Krankentage und manchmal ist der kreative Kopf einfach komplett leer. Aber wenn du es dir zur Gewohnheit machst, jeden Tag zu schreiben – und seien es nur die 50 Worte aus Punkt 1 – dann wird es dir irgendwann so in Fleisch und Blut übergehen, dass du gar nicht mehr anders kannst.
Irgendwann wird das Anfangen so leicht, dass es ganz von alleine passiert. Dann wird deine Geschichte sicher schneller fertig, als innerhalb von fünf Jahren und vielleicht schreibst du dann sogar wirklich jeden Tag, sogar an Geburtstagen, Feiertagen und Krankentagen.
3. Schreib 2 Mal am Tag
Wie schon in Tipp 1 erwähnt ist es meistens das Anfangen, was dem durchschnittlichen Schreiberling Probleme bereitet. Du schreibst gerne, sonst würdest du diesen Blog wohl nicht lesen, aber manchmal kann man das zwischen Arbeit, Fernsehen, Haushalt, Freunden und Hobbys nur allzu leicht vergessen.
Deshalb gibt es den 50-Worte-Tipp. Eine gute Gelegenheit, damit dir wieder einfällt, wie viel Spaß dir das Schreiben macht. Wenn du aber zweimal am Tag schreibst, verdoppelst du die Chance, dass du in einen Flow kommst und mehr als nur die angedachten 50 Worte schreibst.
Es wäre natürlich supergenial, wenn du jedes Mal 50 Worte schreibst, aber wir wollen ja nicht übermütig werden. Selbstverständlich kannst du die 50 Worte auch auf zwei Etappen aufteilen. Das ist sogar eine gute Idee, denn schließich sind 25 Worte noch viel einfacher zu schreiben als 50.
Dazu kommt, dass beim zweiten Mal der Gedanke im Hinterkopf schwebt „Ich hab ja heute schon etwas geschrieben.“ Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber für mich ist das ungemein motivierend. Es hinterlässt so ein „Ich kann mehr schaffen als ich mir vorgenommen habe„-Gefühl und das ist einfach herrlich. Also schreib zweimal am Tag, vielleicht einmal morgens und einmal abends. Dadurch lernst du anzufangen, in den Fluss zu kommen und schreibst im Endeffekt mit einiger Wahrscheinlichkeit doppelt so viel.
4. Führe Buch, mach eine Grafik
Du nimmst dir vor täglich zu schreiben und hast eigentlich auch das Gefühl, dass es ganz gut funktioniert. Aber stimmt das wirklich? Mach dir eine Tabelle oder trag direkt in eine Grafik ein, wie viel du tatsächlich an einem Tag schreibst. Mich motiviert das sehr, etwas zu schreiben, weil ich ungern eine Null in die Grafik eintragen möchte. Außerdem ist es hübsch zu sehen, wenn sich die Zahlen langsam steigern und man merkt „Hey, ich schaffe tatsächlich etwas!“
Wie das geht? Ganz einfach, nimm ein Blatt Papier, lege es quer vor dich hin. An den linken Rand kommt ein senkrechter Strich, an den unteren Rand ein waagerechter. Den waagerechten Strich teilst du in 365 Teile (oder so viele wie dein Diagramm Tage enthalten soll, du kannst auch nur 30 für einen Monat, oder 7 für eine Woche nehmen). An die Striche schreibst du die entsprechenden Tage.
Den senkrechten Strich teilst du in 4 Teile ein. Dort wo sich die Linien kreuzen, steht Null. An den Obersten schreibst du die maximale Zahl an Worten, die du schon einmal an einem Tag geschafft hast (z.B. 2.000), an den dritten Strich von oben schreibst du die Hälfte (in diesem Fall 1.000), die anderen beiden Striche kannst du unbeschriftet lassen, oder die entsprechenden Zahlen anbringen. Jetzt musst du nur noch jeden Tag einen Punkt bei deiner geschafften Wortzahl machen und erhältst etwas, das ungefähr so aussieht wie die Zeichnung hier.
Wenn du keine Lust hast groß zu zeichnen, kannst du auch gerne eine Excel-Datei verwenden. Ich hab da mal was vorbereitet. Eine Übersicht, die du für Monate (oder für Open Office) verwenden kannst und eine, die über ein ganzes Jahr (oder für Open Office) reicht. Um sie zu benutzen, musst du lediglich jeden Tag in der zweiten Spalte deine erreichte Wortzahl eintragen. Falls du sie für einen anderen Monat oder ein anderes Jahr benutzen möchtest, änder einfach die Daten in der ersten Spalte. Die rechts daneben angezeigte Grafik gibt ganz automatisch eine Kurve aus.
5. Musik – aus
Es gibt Menschen, die nur bei Musik schreiben können. Ich dachte auch immer, dass ich dazugehöre. Aber irgendwann saß ich vor meinem PC und es floss und es floss und es floss und plötzlich merkte ich, dass keine Musik an war. Also Musik an und es ging gar nichts mehr. Musik wieder aus, der Fluss begann von vorne. Seit dem mache ich beim Schreiben meistens die Musik aus. Das ist ein bisschen gewöhnungsbedürftig, aber ich habe herausgefunden, dass nicht nur die Quantität sondern auch die Qualität meiner Ergüsse dadurch wesentlich gestiegen ist. Wahrscheinlich liegt das hauptsächlich daran, dass ich nicht durch die Stimmungen, die du Musik immer transportiert, beeinflusst werde.
Vielleicht würde es auch reichen, für jede Stimmung in einer Szene eine eigene Playlist zu speichern, aber um ehrlich zu sein ändern sich die Stimmung bei mir, je nach Szene, so schnell, dass ständig raus gerissen würde bei dem Versuch immer die richtige Playlist laufen zu haben.
Alternativ heißt dieser Punkt einfach: Störquellen aus und Tür zu.
6. Tee bitte – fühl dich wohl
Ich schreibe doppelt so schnell und doppelt so gut in meinem Lieblingssessel, mit einer Tasse schwarzem Tee, darin ein Schuss Milch und ein großer Löffel Honig. Im Winter gehören auf jeden Fall ein Paar Stulpen dazu um die Hände warm zu halten und nicht zu vergessen ein Paar Ultraflauschsocken, im Sommer ist es die Brücke über der Bode oder der Park die mich inspirieren.
Das mag nicht für jeden das Richtige sein, bei dir ist es vielleicht Kaffee, Joghurt, Schokolade, ein Kuschelpullover, ein bestimmter Füller, der Schaukelstuhl auf der Veranda oder was weiß ich. Fakt ist, der Mensch ist Kreativer, wenn er sich wohl fühlt – ich zumindest. Also sorg dafür, dass du dich beim Schreiben auch physisch so richtig wohl fühlst.
Was immer es ist, was dich in den Wohlfühlmodus bringt, tu es. Manchmal lassen äußere Umstände nicht jede Methode zu. Aber auch wenn die Dinge die du tatsächlich einrichten kannst, noch so klein oder unwichtig erscheinen, setz sie um und fühl dich wohl um das Schreiben noch vergnüglicher und produktiver zu machen.
7. Wartezeiten nutzen
Ich weiß, ich habe es schon häufiger erwähnt, aber ich wiederhole mich gerne, weil es einer meiner liebsten Tipps ist: Trage ständig etwas mit dir herum, worauf oder womit du schreiben kannst. Ein Laptop, ein Handheld, ein Handy, ein Notizbuch, ganz egal was. Und wenn du dann in einen Stau gerätst (wo dein Auto wirklich steht, bitte nicht während des Fahrens schreiben), beim Arzt warten muss, die Schlange in der Kantine wieder endlos ist, die Frau an der Kasse vor dir noch meint ihr Leben mit dem Kassierer besprechen zu müssen, dann fang an zu schreiben.
Habt ihr auf der Arbeit Raucherpausen? Falls ja, dann gibt es normalerweise auch Pausen in ähnlicher Länge für Nichtraucher. Und was tust du in solchen Pausen? Richtig, du schreibst 😀 Du bist Raucher? Hör damit auf, ist sowieso ungesund!
Vielleicht wirst du komisch angeschaut, wenn du in solchen Momenten schreibst – na und? Du bastelst gerade an deinem (Lebens-) Werk.
8. Steh 10 Minuten früher auf
Das ist nicht viel, das kann fast jeder verkraften. Zehn Minuten ist quasi nichts. Sobald du die Zehn Minuten früher aufgestanden bist, fährst du deinen Computer hoch (falls du einen zum Schreiben brauchst), dann fängst du an und machst dich fertig, ganz normal, so wie an jedem gewöhnlichen Tagen. Danach solltest du zehn Minuten zu früh fertig sein, dein PC ist schon bereit, also werf dich dran und schreib drauf los. Selbst wenn du keine 50 Worte schaffst (Tipp 1), dann schreibst du doch wenigstens ein bisschen und wie schon gesagt, Kleinvieh macht auch Mist. Und schließlich kannst du abends noch eine zweite Runde dran hängen (Tipp 3). Vielleicht gehst du ja auch lieber 10 Minuten später ins Bett?
9. Benutz ein Diktiergerät
Früher musste ich immer zu Fuß zur Bahn gehen, um zur Uni zu kommen. Das waren nur zehn Minuten und eigentlich gar nicht weit. Aber wenn ich gerade ein spannendes Buch in der Tasche hatte, war es eine Ewigkeit. Leider gab es auf dem Weg viele Straßen und Kreuzungen, um es kurz zu machen keine ideale Umgebung, um im Gehen zu lesen.
Die genialste Entdeckung, die ich zu dieser Zeit gemacht habe, waren Hörbücher. Einfach super, du kannst ‚lesen‘ und trotzdem laufen. Tja und dasselbe gilt eben fürs Schreiben und Diktiergeräte. Du kannst sie fast überall da verwenden, wo normale Laptops oder Notizbücher unhandlich sind. Eine enorme Zeitersparnis. Okay, du musst es irgendwann noch abtippen, aber mittlerweile gibt es sogar schon Spracherkennungsprogramme, die das für dich übernehmen.
10. 10-Fingerschreiben
Um mehr oder überhaupt Zeit zum Schreiben zu haben, musst du entweder an anderer Stelle Zeit sparen/finden (Tipp 1,2,3,7,8,9), oder du musst das Schreiben selbst beschleunigen (Tipp 4,5,6,9). Dieser Tipp ist die ultimative Methode um dein Schreibtempo zu erhöhen.
Ich kenne einige Leute, die behaupten, dass sie mit weniger als 10 Fingern auch ein enormes Schreibtempo an den Tag legen – weiß Gott, das hab ich auch selbst gedacht. Aber als ich dann das zehnfinger schreiben gelernt habe, war ich komplett baff, wie viel Geschwindigkeit ich noch herausgeholt habe. Also, keine falschen Ausreden. Natürlich geht es am Anfang etwas langsamer, wenn du dich gerade erst umstellst, aber wenn du fleißig übst, erhöht sich das Tempo so rasant, dass du die Zeit schnell wieder raus hast.
Diskussion
Hast du einen oder mehrere der Tipps ausprobiert? Welche haben bei dir funktioniert, welche nicht? Welches ist dein Lieblingstipp? Hast du zusätzliche Vorschläge, wie man sich Zeit zum Schreiben schaffen kann?
Meinen Newsletter findest du in der rechten Navigation und auf der Anmelden-Seite, auch den RSS-Feed kannst du dort abonnieren.