Letzte Woche sprachen wir darüber, Dinge gleichzeitig zu tun und mithilfe des Multitaskings Zeit zu sparen.
In diesem Teil der Zeitmanagement-Serie geht es darum die Zeit zu „leben„, die Dinge „richtig“ zu tun und immer mit ganzem Herzen bei der Sache zu sein.
Man lebt nur einmal – dann auch ganz.
Mit ganzem Herzen bei der Sache
So nennt mich denn Singletasking. Dabei geht es darum, alles, was du tust, richtig zu tun. Das heißt, all deine Konzentration und jede zur Verfügung stehende Ressource auf deine momentane Aufgabe zu verwenden.
Nehmen wir an, du malst ein Bild, der Fernseher läuft, du telefonierst mit deiner Mutter und nibbelst an einem Butterbrot. Wenn du das alles gleichzeitig machst, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du nachher nicht mehr weißt, was deine Mutter von dir wollte, du keine Ahnung hast, was im Fernseher lief, du nicht mehr sagen kannst, ob Thunfisch, oder Käse auf deinem Brot war und außerdem ist dein Bild wahrscheinlich nicht gerade gut gelungen.
Moment! Ich dachte Multitasking wäre super?
Richtig! Wie ich letzte Woche bereits erwähnt habe, ist Multitasking eine feine Sache, wenn es um einfache Tätigkeiten geht, die keine besonders große Konzentration erfordern, z.B. Bügeln während der Fernseher läuft. Aber ganz besonders dann, wenn es sich um einen kreativen Prozess handelt, ist Multitasking fast unmöglich.
Konzentration und Übung
Über diesen Punkt habe ich letztes Mal schon ausführlich gesprochen. Wenn du eine Sache gut beherrschst und sie dir kaum noch Konzentration abverlangt, dann kannst du sie mit anderen kombinieren.
Aber ganz besonders das Schreiben ist ein Prozess, bei dem es wenig Ablenkung bedarf, um es fast unmöglich zu machen. Genau so gibt es einige andere Dinge, die du nicht kombinieren solltest, einfach um deine Lebensqualität aufrecht zu erhalten.
Wenn du einen Strandtag mit deinen Liebsten geplant hast, ein romantisches Abendessen, ein Telefonat mit einer guten alten Freundin, dann wäre es nicht nur unhöflich einen Börsenticker nebenher laufen zu lassen, sondern es wäre auch der Entspannung und dem Genuss der gesamten Situation abträglich. Das wäre in etwa so, als ob du das beste Essen deines Lebens vor dir stehen hättest, aber während der ganzen Mahlzeit ein Pfefferminzbonbon lutschst.
Prioritäten setzen
Es liegt auch hier wieder nur in deiner Hand, das richtige Maß der Dinge für dich zu finden.
Wenn es egal ist, wie gut dein Bild wird, ob der Boden makellos sauber ist, ob noch eine oder zwei Bügelfalten im Hemd bleiben, dann mach es nebenbei. Wenn dir das Ergebnis aber etwas bedeutet, wenn es wichtig ist, dass du am Maximum deiner Möglichkeiten arbeitest: Dann schöpfe alle deine Ressourcen aus und benutze deine komplette Konzentration für die eine Sache, die dir gerade jetzt im Augenblick wichtig ist.
Der Fernseher
Ein trügerisches Ding, dieser flimmernde Kasten. Ich spreche aus Erfahrung, wenn ich sage, dass er eine Versuchung ist, ein Teufelszeug. Sicher, für sporadische Berieselung und einen gelegentlichen Fernsehabend mit Freunden ist er gerade das Richtige. Und ich liebe Kino.
Aber für Singletasking, bzw. nebenbei laufen lassen, ist er völlig ungeeignet, wenn deine komplette Konzentration gefragt ist.
Ich weiß, dass das Niveau in den Sendungen dir teilweise Anderes vorgaukeln möchte, Fakt ist, es ist nur für eine Fantasie Platz in deinem Kopf, entweder deine Eigene oder die des Fernsehns.
Ich will jetzt gar nicht über Langzeitfolgen sprechen, und ob Fernsehn wirklich die Fantasie abstumpfen lässt. Dazu gibt es keine verlässlichen Beweise. Alles, worum es mir in diesem Artikel geht, ist das Hier und Jetzt.
Während der Fernseher läuft, kannst du bügeln, auf dem Stepper stehen und sogar Essen kochen. Aber es ist unmöglich, während dessen etwas Sinnvolles zu schreiben. Falls du das kannst, dann hätte ich gerne eine Videoaufzeichnung, mitsamt des dabei entstandenen Textes (unbearbeitet versteht sich) – ich bin immer bereit, etwas Neues dazu zu lernen.
Fernsehn ist eine gute Ablenkung, wenn du abends nach Hause kommst und einfach Abstand willst, von allem, was am Tag geschehen ist. Aber es ist auch eben genau das – nämlich eine Ablenkung – wenn du dich hinsetzt, um zu schreiben. Also Kiste aus und ran an die Tasten.
Musik
Manch einer möchte diesen Punkt vielleicht gerne mit dem Fernsehen in einen Topf werfen. Aber weil es sich hier allein um ein Audiosignal handelt, und Musik sogar ohne Gesang zu haben ist, sind wir hier bei der einen Sache, die beides sein kann: Fluch und Segen. Es liegt nämlich völlig an dir selbst, ob Musik-nebenbei dich beruhigt, dir kreative Schübe gibt, oder dich – genau wie Fernsehen – einfach nur ablenkt.
Fazit
Was dich ablenkt und was dir hilft, das kannst nur du entscheiden. Fakt ist, die Dinge die wichtig sind, können nur dann etwas wirklich Gutes werden, wenn du mit ganzem Herzen bei der Sache bist und wirklich alles – dein gesamtes Arsenal an Fähigkeiten und Konzentration – aufbietest, um sie zu meistern.
Diskussion
Dann schieß mal los: Für welche Dinge nimmst du dir Zeit? Bei was gönnst du dir den Luxus des Singletasking? Wann benutzt du den Fernseher? Kannst du neben dem Schreiben Musik hören? Wenn ja, welche?
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