Wovor fürchtet sich jeder Autor am meisten? Schreibblockaden.
Manchmal gibt einfach diese Momente, da stehst du vor einer Wand und es geht scheinbar nicht weiter. Und was dann?
Ich gehe baden ^^;
Wann das nützen kann
Jedes Schreibprojekt — und ich meine wirklich jedes Schreibprojekt — hat seine ganz eigenen Probleme, Logiklöcher und Charakterunzulänglichkeiten. Dann stehst du plötzlich da und denkst: „Oh mein Gott! Das wird doch niemals etwas!“
Insbesondere beim dritten und letzten Teil meiner Heldinnen-Serie hatte ich häufig kompliziertere Probleme zu lösen. Ganz einfach, weil ich durch die ersten beiden Teile schon jede Menge Fakten geschaffen hatte, die es zu bedenken galt.
Was machst du dann?
Die Sichtweise ändern 🙂
Schreibblockaden sind nämlich eigentlich eine super Sache!
Klingt bescheuert? Ganz im Gegenteil!
Weil sie dir höchstwahrscheinlich sagen wollen, dass irgendetwas einfach noch nicht stimmt; dass es ein Problem gibt, das du bisher noch nicht gelöst hast.
Und genau in so einem Fall braucht dein Gehirn vielleicht einfach nur Zeit, um sich fallenzulassen.
Um das zu erreichen, fülle ich eine Badewanne mit heißem Wasser und lasse mich treiben. Es ist absolut faszinierend, wie zielsicher dabei plötzlich Ideen kommen und ganze Welten aus dem Nichts entstehen.
Was ist deine Badewanne?
Natürlich muss es bei dir nicht unbedingt die Badewanne sein. Vielleicht ist dein „magischer Ort“ ein Spaziergang durch den Wald, oder die Tasse Kaffee mit deiner besten Freundin oder eine Spielstunde mit deinem Hund, deiner Katze oder deinem (Meer-) Schweinchen.
Fakt ist, dass wir alle unsere eigene Badewanne haben, wir müssen nur herausfinden, was/wer sie ist 🙂
Wenn du deine Badewanne schon kennst, würde ich mich freuen, wenn du sie mit uns teilst (in den Kommentaren natürlich). So kannst du hoffentlich andere inspirieren, die noch auf der Suche nach ihrer „Badewanne“ sind.
Und wenn du selbst noch Suchender bist? Dann fühl dich hiermit herausgefordert, so viele Badewannen wie möglich auszuprobieren, bis du deine eigene gefunden hast.
Gabriele meint
Vor dem Einschlafen, versetze ich mich bewusst in die Situation, die es gerade zu loesen gibt.; einen Dialog, eine Szene. Nicht immer, aber sehr oft faellt mir am naechsten Morgen DIE Loesung ein.
Kuroku meint
Mir stehen gleich drei Badewannen zur Verfügung: je nach Verzweiflungsgrad eine passive, eine aktive und eine mit Mitmenschen.
Passiv: Ganz klassisch spazieren gehen und auf die Ideen warten.
Die aktive gleicht eher dem Suchen nach den richtigen Puzzleteilchen. Zunächst arbeite ich bei der Planung grundsätzlich handschriftlich, um mich nicht vom Formatierungsperfektionismus ablenken zu lassen, und in farbigen Mind Gaps (jawohl – Gap nicht Map). Stoße ich auf ein Problem, das sich einfach nicht lösen lassen will, blättere ich in meiner Mind Gap „Fragen“, wo noch andere, vielleicht attraktivere Probleme lagern. Dann überfliege ich nocheinmal die „Ideen“-Seiten und – ZAKC – fällt es mir wie Schuppen von den Augen, da sich viele Lösungen zwangsläufig aus den den schon gegebenen Fakten ergeben. Man muss nur einen Schritt zurücktreten.
Wenn aber nicht einmal die Methode „Dann-suche-ich-mir-eben-ein-anderes-Problem“ funktioniert, gehe ich zu einer Freundin und lege ihr möglichst allgemein den Sachverhalt da. In der Regel lassen sich solche komplexen Probleme nicht von Werk-Außenstehenden lösen, d.h. ich bekommen eine an sich wenig hilfreiche Antwort. Dieser winzige Gedankenanstoß reicht aber immer aus, um mein Hirn plötzlich vor Ideen übersprudeln zu lassen. Nur die andere Person ist genervt, weil sie nicht weiß, warum ich mich gerade wie blöde freue.
So, lange Rede meinerseits. Wie sieht es bei euch aus?
Jacky meint
Hi Kuroku,
sehr cool! Vielen Dank für deine Badewannen 🙂
Könntest du vielleicht ein bisschen genauer erklären, was eine „Mind Gap“ ist und was/von wann diese anderen „attraktiven Probleme“ sind/woher sie kommen?
Das klingt nämlich sehr interessant.
Liebe Grüße
Jacky
Kuroku meint
Hi Jacky,
also das mit der Mind Gap ist eher eine persönlich modifizierte Mind Map. Zum einen wollten die Lehrer in der Schule immer, dass wir Mind Maps mit Schlagwörtern erstellen, damit sie einen Einstieg in das neue Thema haben. (z.B. Mind Map „Was fällt euch zur DDR ein?“) Meine Freundin und ich fanden das – sagen wir albern, woraufhin sie ein Gedicht „Mind Gap“ verfasste. Zum anderen benutze ich Mind Gaps zum Lösen von Problemen, also Lücken in der Geschichte – Gaps eben. Kennzeichen meiner Mind Gaps: Viele Pfeile, sehr viel Text tlw. ganze Sätze und viele Farben.
Meine Sammlung „Fragen“ ist so ähnlich wie deine X-File. Ich habe einen Fakt A (Protagonist Dieb wurde gefangen) und brauche das Ergebnis C (Dieb befreit sich möglichst spektakulär)- nur wie der Zwischenschritt B aussieht weiß ich nicht, also ab zu den „Fragen“. Dort sammeln sich dann ziemlich viele wichtige und auch banale Fragen (z.B. wie der Dieb mit seiner Platzangst umgeht).
Wenn ich an einem (meistens wichtigen) Problem verzweifle, erscheinen dann fast alle anderen Fragen als attraktiv. Es geht mir im Grunde darum, mich von der festgefahrenen Situation zu lösen, denn wenn ich sehe, dass es an anderer Stell wieder läuft, lockert das meine gesamte Einstellung und die Blockade verschwindet. Im Gegensatz zu dir habe ich ja Zeit 😉 Ein weiterer Vorteil: ich bleibe im System meiner Geschichte und betrachte sie nur gezwungenermaßen von einem anderen Blickwinkel. Daraus ergeben sich manchmal verrückte Assoziations-Sprünge von einem Ende ganz ans andere.
Zusätzlich sammle ich alle Ideen und Lösungsfragmente, die ich vielleicht verwenden könnte, und notiere sie, ohne weiter darüber nachzudenken. Meist sind es die älteren Sachen (bis zu 2 Jahren aus anderen nie geschriebenen Geschichten), die dann tatsächlich lösungsgeeignet sind, weil ich sie schon fast vergessen hatte und sie mir nun eine „neue“ Perspektive bieten.
Ach je, schon wieder so viel Text, aber ich hoffe, es war verständlich.^^
AlexG meint
Bei mir ist es das Joggen, vielleicht liegt es an der vermehrten Sauerstoffaufnahme, jedenfalls kann ich dabei hervorragend Wachträumen. Ganz von allein lösen sich Blockaden und ich bin plötzlich besser in der Lage, Dinge aus einer zuvor noch fremden Perspektive zu sehen. Hilft auch bei Streit übrigens. Deswegen habe ich auch einem kleinen Notizblock dabei, denn halte ich die Ideen nicht gleich fest, solange ich noch warm mit der Perspektive bin, gehen sie gleich wieder verloren. So ähnlich, wie man einen Traum nach dem Aufwachen vergisst. Das Bemerkenswerte dabei, es lässt sich nichts aktiv erzwingen, ich stelle mir das immer so vor, als überließe ich das Lösen einer Art, höherem Ich. Dann darf ich nicht mehr daran denken, sondern die Ideen fallen mich quasi an, wenn ich unter dem Eindruck des Laufens in einem Zustand der Selbstvergessenheit befinde. Ich hoffe, ich konnte das verständlich genug ausdrücken. Liebe Grüße
Anton meint
schwimmen gehen
mit dem Hund spazieren gehen
lange telefonieren 🙂
Keller, Kleiderschrank … aufräumen
Gartenarbeit
…..
ich mache auch alles erst handschriftlich
LG
Katharina meint
Insbesondere bei „Gartenarbeit“ kann ich zustimmen – aber auch insgesamt Ablenkung mit etwas anderem (andere Geschichte, Blog bzw. Forum lesen/schreiben) oder gar völlig anderem, wo man noch nicht mal irgendwelche Leerlaufgedankenkapazität hat (z. B. bei der Arbeit, wenn ich mit einem rechtlichen oder organisatorischen Problem beschäftigt bin) hilft mir oft. Wenn ich nicht über das Problem nachdenke, kommt mir plötzlich eine Idee 🙂
Mila meint
Bei mir hilft Autofahren und dabei laut Musik hören. Am besten durch den Wald und bei Sonnenschein :-)!
Anton meint
was ich auch schon gemacht hab, geht aber nicht bei jedem Problem –
in Internetforen anonym nach einer Lösung für „mein“ Lebensproblem fragen…
die Antworten waren es wert, auch wenn andere Zeit mit meinem „Problem“ verbracht haben…
Anton meint
bzw. bei jeder Fragestellung geht es nicht.
AlexG meint
Die Mind Gap Erklärung finde ich toll und ausprobierenswert, danke dafür.
Sarah meint
Wenn ich eine Schreibblockade habe, gehe ich am liebsten bummeln. Wenn es geht über den Wochenmarkt, sonst durch die Läden, die grade auf meinem Weg liegen. Irgendwie kommen mir da immer haufenweise Ideen.
Und manchmal zeichne ich auch, wenn ich nicht nach draußen möchte.
Tac meint
Meine Badewanne ist die Musik 🙂 Da kommt dann entweder eine bestimmte Textzeile oder ein bewegender Instrumentarteil und schwupps sind wieder neue Ideen da. Leider muss ich da immer nach den richtigen Liedern suchen, aber wenn es dann läuft, dann läuft es ^^
Anja meint
Bis zu einem gewissen Grad hilft es bei mir, aktiv ans Problem heranzugehen. Szenen aus der Vergangenheit der Charaktere auszuformulieren ist immer unglaublich erhellend. Gerade bei Nebencharakteren, wenn es um die Frage geht, wie sie reagieren sollten. Und kürzlich habe ich eine Art FAQ angelegt und alle wichtigen Fragen (zur Welt) auch gleich beantwortet. Wenn die Antworten zusammenpassen, gibt es noch Hoffnung 😉 Außerdem hilft es, nicht die Übersicht über das Gesamtbild zu verlieren.
Aber wenn auf einmal gar nichts mehr stimmt, es keine Lösung mehr zu geben scheint, weil alle Möglichkeiten sich gegenseitig widersprechen… dann hilft nur, alles beiseite zu legen und was ganz anderes zu machen, z.B. rausgehen oder was lesen (das motiviert, weil andere es auch geschafft haben). Gedanklich beschäftige ich mich dann weiter damit, aber ohne den unmittelbaren „Zwang“, dass ich jetzt eine Lösung finden muss, geht es meistens viel leichter.
Leider gehöre ich nicht zu den Leuten, denen die Lösungen dann plötzlich beim Spazierengehen oder Fahrradfahren einfach so anfallen. Meist löst sich das Problem ohne großen Knall. Es geschieht unmerklich, aber wenn ich das nächste Mal draufschaue, sieht es plötzlich schon viel weniger aussichtslos aus – und das motiviert natürlich, weiterzumachen.
Gabriela meint
Monotone Arbeit, zur Zeit Zeitungenaustragen. Das Beste für mich. Der Körper macht etwas, aber die Gedanken gehen schweifen und bilden von selbst neue Ideen. Was gut funktioniert ist auch langes Busfahren. Das sind zwei solcher Dinge, wo die Gedanken sich auf nichts fokussieren lassen, sich langweilen und von selbst eine Lösung finden.
Ich kann es jedem nur empfehlen.
Grit Stange meint
Badewanne ist sehr gut, dort kann man nicht nur toll entspannen, sondern auch einem imaginären Gesprächspartner das gerade anstehende Problem darlegen. Dieser gedachte Zuhörer hat keinerlei Ahnung vom Gesamtprojekt, also muss ich ihn so knapp und prägnant wie möglich die Problematik schildern. So blöd das vielleicht klingt, aber das hilft. (Allein schon das Formulieren, was genau wo hängt, bringt manchmal die richtigen Rädchen im Gehirnskasten zum Einrasten.)
Unkraut jäten hilft auch, dabei braucht man nicht zu denken und kann sich vorstellen, wie sich nach und nach das Gehirn von allem Störenden entleert. Es hat etwas Meditatives. Nach ca. einer halben Stunde kann man dann die Gedanken schweifen lassen. Dabei sind mir schon eine ganze Reihe von guten Formulierungen eingefallen und auch ein paar Wendungen, auf die ich vorher nie gekommen wäre, die dann aber völlig selbstverständlich wirken.
Eine gute Hilfe ist auch modulares Origami. Beim Papierfalten, wenn man die Schritte schon automatisch kann und nicht mehr denken muss, findet das Hirn auch so weit Entspannung, dass man im Hinterstübchen nach Lösungen suchen kann.
Die Idee, sich abends vor dem Einschlafen nochmal die Stelle durch den Kopf gehen zu lassen, ist auch nicht schlecht. Manchmal findet man die Lösung buchstäblich im Schlaf. ( Und man fragt sich, wieso man da nicht gleich drauf gekommen ist.)
Manchmal hilft es auch, mal etwas völlig anderes zu lesen, vielleicht sogar abseits der sonstigen Lesegewohnheiten.
Tatjana meint
Hey
Nachdem ich diesen Eintrag gelesen hatte, dachte ich, ich hätte keine „Badewanne“ oder sie nur noch nicht gefunden. Neugierig laß ich also die kommis bis es mir eingefallen ist: dein Block ist meine Badewanne! Also jetzt mal ohne schleimerei und so! Hab ich ein problem mit z.b. einem charackter, lese ich einfach einen eintrag über characktere und BAM! Ideen.
Da ich mich gerade an fatasy übe, sehe ich mir auch recht oft zeichnungen von famtasy wesen an und SCHWUBS kommen mir ideen zu neuen geschöpfen/Pflanzen/Welten.
Lg tatjana
Charlie meint
Hey,
ich muss sagen, ich dachte im ersten Moment, ich habe keine eigene „Badewanne“, aber nachdem ich die ganzen Kommentare gelesen habe, kann ich Tatjana nur zustimmen. Dein Blog ist definitiv eine meiner Badewannen und mir hilft es auch, wenn ich mir zum Beispiel Filme ansehe, die ein ähnliches Thema behandeln wie meine Geschichte. Dann kommen mir so Gedanken wie: „Hey, gute Idee, so etwas ähnliches könnte bei mir auch passieren“ oder „Das hätte ich anders gemacht oder sogar besser“ und schwups ist mein Gehirn voll von neuen Ideen und Ansätzen, die ich in meiner Story umsetzten kann. Und natürlich fallen mir auch immer dann gute Szenen ein, wenn ich mich eigentlich auf etwas ganz anderes als das Schreiben konzentrieren soll. Das ist zwar nicht direkt eine Badewanne, aber in der Schule zum Beispiel kommen mir oft die besten Ideen…
Lg Charlie
Samantha meint
Bus fahren hilft bei mir prima. Einfach einsteigen uns los.
Irgendwann fällt dir eine beliebige Person ins Auge und du hast plötzlich alles was du brauchst. So geht es mir jedenfalls.
=)
Andrea meint
Hey, meine Badewanne sind meine drei Kinder. Die schnapp ich mir, geh suuuper lange mit ihnen spazieren und danach noch eine Runde auf den Spielplatz – einfach nur entspannen und in der Sonne ein wenig darüber nachdenken. Wenn dann abends die drei Wilden im Bettchen liegen, klappt es wieder von ganz alleine.
Alice meint
Meine Badewanne ist inzwischen das Kochen. Früher musste ich das Schreiben meistens dann unterbrechen, wenn die Kinder wie hungrige Wölfe vor mir standen. Daraus hat sich schon beinah ein Ritual entwickelt: Wenn es einfach in der Geschichte gerade nicht voran geht, gibt’s erst mal ein Pfannengericht mit klein geschnittenem Gemüse, sehr meditativ in der Zubereitung. Und so in Ruhe gelassen liefert mir mein Kopf dann sehr brauchbare Ideen.
Wenn mir im Text so gar keine Fortsetzung gefällt, spiele ich gerne mal mit den Story Cubes, den Würfeln mit kleinen Symbolen drauf, und schaue, ob etwas passt, an dem man „weiterspinnen“ könnte. Dabei fallen dann oft sogar weitere Ideen für neue Geschichten ab.
David Schweamborn meint
Ich mein, klar hat jedes Schreibprojekt seine Probleme. Doch ich musste noch nie an so etwas denken wie „Das wird nie was!“. Ich glaube, da hilft mir einfach mein Götterkomplex. Ich denke mir dann schlicht: „Meine Idee ist geil und ich werde sie vollenden!“ Und früher oder später klappt es dann auch.
Ich habe auch mein erstes Manuskript vor einigen Tagen beendet, Lyr – Band 1: Tourbillon (410 Seiten) und ich liebe es natürlich, aber habe auch viel, viel mehr fakten in das Buch eingebracht als es der „Durchschnittsroman“ wohl zulassen würde. Bei mir lag der Fokus eben aufs World-Building und ich werde auch einen zweiten und dritten Lyr Band schreiben. Und dann habe ich natürlich, wie du beschrieben hast das Problem das ich mich nicht nur an „Fakten“ halten muss, sondern an die gesamte, bereits vermittelte Lore, den Canon halten muss, den ich sowohl via Buch als auch Blog vermittel. Das wird sicher nicht einfach.
Meine „Badewanne“ ist entweder die Dusche oder mein Bett. Nichts hilft besser als sanft im Bett zu liegen und sich von den sanften Tönen von Slipknot berieseln zu lassen.
Maya meint
Ich lasse das Projekt erst mal liegen und fange an, Ideen für eine andere Geschichte oder Welt auszubauen, die nicht unbedingt etwas mit der Geschichte bzw. Welt zu tun haben, in der ich grad Probleme lösen muss.
Häufig lässt der Geistesblitz dann nicht lange auf sich warten und aus den geistigen Ausarbeitungen schießt plötzlich die Lösung meines Problems hervor. Zwar ist das auch nicht immer ganz vollständig und muss noch an die Welt und die bisherige Story angepasst werden, aber zumindest hab ich dann schon mal den roten Faden wiedergefunden und kann so ein großes Problem in leicht zu bewältigende kleine Probleme unterteilen, ganz nach dem Motto „Divide & Conquer“^^
Kai Runck meint
Meine Badewannen sind allesamt fernab von jeglicher Eskalation, die ich im Schaffen geradezu vefolge. Momentan ist die wichrigste eine Bank etwa fünfzehn Marschminuten von daheim entfernt. Die Sonne geht im Rücken unter, der Blick reicht weit über die Rheinebene. Heißer Tee und ein paar Zigaretten, mein Notizbuch. Zutaten für Poesie und Problemlösungen.
Meine letzte richtige Schreibblockade nach der gefühlten Hälfte meines momentanen Projekts, das eigentlich nur ein 40k-Wörter-Happen werden sollte. Da befand ich mich am Punkt, an dem ich den Leser weit genug in die Geschichte und die Situation eingeführt hatte und wusste nicht mehr, wie es weitergehen sollte. Ich wollte mich nicht auf eine der Möglichkeiten festlegen.
Wie ich die Herausforderung Schreibblockade überwunden habe? Ich habe mir eine größere gesucht, nämlich das Finale. Im Versuch, alle neun weit verstreuten Hauptcharaktere (vier Protagonisten darunter) wieder zusammenzubringen, die Interessen aller weiteren Charaktere mit einzubeziehen und dies alle logisch zu verketten, dabei nicht keine lächerlich wirkenden Zufälle oder ähnliches nutzen zu müssen… Das war nicht leicht, aber die weitere Handlung ergab sich rückblickend. Das vorherige ist intuitiv geflossen, einige Aspekte für den weiteren Verlauf inklusive, nur das Futter musste zwischen die starken Fäden.
Die größere Herausforderung erwartete mich sodann, denn auch das am wenigsten lächerlich komnstruierte Finale muss ja enden – ein offenes Ende passt nicht zu der Geschichte. Ohne tiefer ins Detail gehen zu wollen, hat mich die Mischung aus persönlichen Motiven der Charaktere, meine Drang zur Eskalation im Kampf mit dem, aus dem Mainstream auszubrechen, das Bedürfnis zur Gerechtigkeit gegen das, realistisch zu sein und die Leser zu quälen und der Wille, in der Meta stark zu sein und Kritik zu üben sehr lange, tagelang grübeln lassen. Vor allem jedoch, dies zu einem befriedigenden Ergebnis zu weben.
Wie in Kurokus Fall half mir dann System, meine eigentlich letzte Zuflucht. Ich habe mich in die Charaktere versetzt und ihre Motive dargelegt, ihre Fähigkeiten beleuchtet, ihren bisherigen Weg. Und allein dadurch habe ich mir die perfekte Lösung geschaffen und konnte jedes gewchilderte Bedürfnis voll erfüllen. Allerdings war das der speziellen Situation geschuldet, die du so wahrscheinlich kaum nachvollziehen kannst… Ich will aber auch nicht ins Detail gehen, sonst vergehe ich mich nur noch länger in Erklärungen.
Ich bin froh, deinen Blog hier gefunden zu haben. Ich weiß nicht, ob ich deine Motivationsschreiben zur Motivation brauche, aber den Einblick in deine Arbeitsweise weiß ich zu schätzen. Vielleicht ergibt sich ja ein kreativer Austausch.
Liebe Grüße
AlexG meint
Du schreibst mir am Ende aus der Seele und deswegen danke ich jedem hier, für die Einblicke in die jeweilige Herangehensweise. Ich wünsche Euch aber, dass ihr nicht permanent in die Badewanne müsst und Euch die Schöpferkraft nie verlässt. Und ich hoffe, dass es Jacky beflügelt, wie wir ihre Plattform zum Austausch nutzen. Sonnige Grüße vom Hamburgs Hasenberg…. 😉
Jess meint
So bescheuert es auch klingt, neben der tatsächlichen Badewanne, in der ich auch oft neue Ideen und Problemlösungen im Wasser finde, kommen mir die besten Einfälle auf der Toilette…. Ich weiß, dass klingt absurd, es ist aber so. Ich hatte eine Geschichte, an der ich zwei Jahre lang nicht weiterschreiben konnte, weil ich einfach zwischen dem Endteil, den ich schon ungefähr vor Augen hatte und dem Anfang kein Zwischenstück fand. Und dann plötzlich auf dem Klo, fiel mir ein, „es gibt da vielleicht eine langverschollene Zwillingsschwester, die auftaucht und ihrer Familie nun weiterhelfen kann“. Innerhalb der nächsten drei Wochen war die Geschichte fertiggeschrieben…
Ramona Ruff meint
Bügeln. Ich bügle wenn ich muß, wenn sich der Berg nicht mehr aufhalten lässt. ABER AUCH, wenn ich an einem Ideenpunkt festhänge. Dann baue ich das Bügelbrett auf, werfe das Bügeleisen an und lege los. Und wenn ich „Pech habe“, muß ich zwischen Bügelbrett und PC so oft hin und her rennen, weil mir im besten Fall dauernd etwas einfällt, was aufgeschrieben werden will. Dann gibt es am Ende manchmal immer noch diesen Wäscheberg, der nicht wesentlich geschrumpft ist, aber eine Lösung für mein Schreibproblem. 🙂
Anni Bürkl meint
Bei mir ist es hinlegen mit der „Krimikatz“.
Fast immer fällt mir dann die Auflösung ein!
Ricarda meint
Meine Badewanne ist das Duschen. Wenn das Wasser über den Kopf läuft, fallen mir plötzlich Lösungen ein oder ich treffe Entscheidungen. Dumm nur, dass ich nicht ständig duschen kann 😉
Blue Apple meint
Meine Badewanne ist mein Zimmer. Wenn ich ein Schreibblockade habe oder nicht mehr weiß wie es weitergehen soll entspanne ich einfach kurz. Meist höre ich Musik oder lese bis sich das Problem, wie von selbst, löst 😀
Fee meint
Wenn ich an Schreibblockkade leide, dann wechsel ich gerne einmal die Richtung meiner Musik, um mein Gehirn auf andere Gedanken zu bringen. Meistens höre ich dann die Lieder, die in meiner Playlist ohne Grund stehen und die ich einfach nicht ausstehen kann, so werden meine Gedanen jedenfalls geordnet.
Und danach gehe ich zu meinem Lieblingsplatz, eine große Wiese mit einer einzigen Bank, und beobachte die Leute, was sie tun, und was mich an meine Geschichte erinnert. Dann werde ich wieder motivierter und vielleicht bekomme ich sogar gute Einfälle.
Ein Wundermittel für mich ist kalte Erdbeermilch und ein Film im passenden Genre.
Gwendolyn meint
Wenn ich überhaupt nicht mehr weiter weiß, dann gehe ich in den Reitstall. Nicht nur ein, zwei Stunden, sondern am besten den ganzen Tag. Klappt nicht immer, aber ich denke 9 von 10 Mal bin ich damit erfolgreich.
Generell ist mir aufgefallen, dass mir die Ideen gerne zufliegen, sobald ich mein Pferd reite, bevorzugt beim Abreiten. Dann rede ich mit niemandem, sondern spüre nur ihre Bewegungen und denke gerade über diese Sachen nach
Kann sein, dass ich mich wiederholt habe – sorry dafür 🙂
Lg
Anni meint
Hi Jacky, meine „Badewannen“- Momente kommen immer wenn ich grad mein Pferd reite und mich eigentlich mit den Problemen da beschäftigen sollte 😉
Oder auch gerne wenn ich etwas Leckeres koche oder mit Genuss ein Köstlichkeit esse 😉
LG
P.S Deine Tipps sind klasse !!!
Jana meint
Bei mir ist es ebenfalls die Badewanne im wöchentlichen Sinn. Wenn ich sage, ich gehe gleich baden wissen meine Kinder, noch mal schnell auf Toilette, denn in den nächsten 1,5 bis 3,5 Stunden gibt es gemurre, wenn sie mich stören.
Das heiße Wasser schwitzt nicht nur den „Dreck“ des Alltags sondern auch tolle Ideen heraus.
Der Großteil meiner Geschichten sind in der Wanne entstanden. Da ich Zettel und Bleistift verwende überhaupt kein Problem. Später tippe ich es dann in den Rechner.