Ideen finden kann manchmal ziemlich kompliziert erscheinen. Darum befasse ich mich in dieser Serie mit dem Prozess der Ideenfindung. Am Ende hast du dann einen ganzen Werkzeugkasten an Möglichkeiten, mit denen du dich selbst, jederzeit inspirieren kannst.
Die Serie besteht aus folgenden Teilen:
1. Brainstorming, Mindmaps und Cluster – Ideen sammeln, suchen und sortieren.
2. Raus hier! – Bewegung und neue Eindrücke, den Gedanken Luft machen.
3. Vorbilder – Die Ideen anderer Leute, wie dir deine Vorbilder helfen können.
4. Assoziatives Schreiben – Ein Anfang zum Ändern und freies Schreiben.
5. Kunst und Musik – Die richtige Stimmung erzeugen
In diesem ersten Teil beschäftige ich mich mit der Methode des Brainstormings und seiner Strukturierung durch Mindmaps und Cluster.
Brainstorming
Brainstorming bedeutet, dass du deinen Gedanken zunächst gestattest, in jede beliebige Richtung zu schweifen. Selbst die absurdesten Assoziationen sind erlaubt und erst in einem zweiten Schritt wird gefiltert.
Die einfachste Methode des Brainstormings läuft etwa so ab:
Du nimmst dir einen Block und einen Stift, dann lehnst dich in deinem liebsten Sessel zurück und schreibst erst mal dein Thema auf. Es wäre gut, wenn du schon eine grobe Ahnung hättest, worum es gehen soll. Weil es hier aber gerade um die Ideenfindung geht, ist es durchaus in Ordnung, wenn du nur ein Genre als Überschrift auf dein Blatt schreibst. Lies dazu auch meinen Artikel zum Thema: Das Geheimnis des richtigen Genres.
Sobald das Thema steht, lässt du deine Gedanken einfach fließen, in alle Richtungen. Jeder noch so abstruse Gedanke ist erlaubt. Es gibt kein „falsch“, kein „unbrauchbar“, es gibt nur Gedanken, die du aufschreibst.
Am Ende des Brainstormings hast du eine sehr wild durcheinander geworfene Liste von Dingen, die alle unterschiedlich sinnvoll und unterschiedlich wichtig sind.
Schon in dieser frühen Form ist das Ergebnis brauchbar. So kannst du dir jetzt die Punkte heraussuchen, die dir vielversprechend erscheinen oder einfach Spaß machen und gleich ein neues Brainstorming starten.
Alternativ kannst du deine Stichworte sortieren:
Mindmap
Eine Mindmap ist eine Form, die beim Brainstorming entstehenden Ideen und Gedanken zu strukturieren. Du kannst dein Brainstorming auch gleich in Form einer Mindmap anlegen, indem du ein bisschen Struktur in deine Gedanken bringst.
Dazu nimmst du ein Din-A4 Blatt und legst es quer vor dich hin (oder du benutzt eine Mindmapping-Software deiner Wahl — wirf auch einen Blick in meine Werkzeugkiste).
In die Mitte schreibst du dein Thema, um es hervorzuheben, ziehst du einen Kreis drum herum [Bild, Punkt 1]. Zur Stimulierung deiner kreativen Gehirnhälfte kannst du auch ein passendes Bild dazu malen oder nur Bilder verwenden (dann nennt sich das ganze Sketchnote). Bei der Mindmap ist alles erlaubt, was deine Fantasie beflügelt und dein Gehirn zum Denken anregt.
Cluster
Wenn dir ein neuer Gedanke zu deinem Thema kommt, schreibst du ihn als Stichwort auf dein Papier (gerne in Druckbuchstaben, damit es leserlich bleibt) und verbindest ihn durch einen Strich mit dem Begriff, aus dem er entstanden ist [Bild, Punkt 2]. Diese Verbindung nennt man Ast, oder Strahl.
Was genau ein Cluster ist, da scheinen sich die Meinungen zu unterscheiden. Manchmal ist die gesamte Mindmap ein Cluster, manchmal nur die Hauptäste, manchmal jeder Punkt, der wiederum Unterpunkte hat. Wichtig dabei ist eigentlich nur, dass du die Begrifflichkeiten so sortierst und clusterst (zusammenfasst) wie sie für dich Sinn ergeben.
So wächst deine Mindmap an und bildet immer neue Strahlen, mit immer feineren Verästelungen [Bild, Punkt 3].
Hinweis: Bei den Punkten ist es wichtig, dass du nur einzelne Stichpunkte aufschreibst und so wenig Wörter wie möglich, um es übersichtlich zu halten.
Kreativität fördern
Beim Erstellen deiner Mindmap und Cluster kannst du für jeden Strahl eine eigene Farbe verwenden, oder du benutzt eine Farbe für ähnliche Begriffe die sich aber auf unterschiedlichen Ästen befinden. Die Regel ist: Es gibt keine Regel!
Eine Mindmap entsteht aus dir selbst, jeder Mensch macht sie anders und du musst herausfinden, wie sie dir am besten hilft Ideen zu finden und zu ordnen. Vielleicht zeichnest du lieber kleine Skizzen, anstatt Worte aufzuschreiben. Du kannst auch Pfeile und verschiedene Arten von Strichen verwenden, um noch mehr Struktur in deine Mindmap zu bringen. Selbst Fotos, Zeitungsschnipsel, Post-its, Textmarker, Buntstifte und Glitzer sind absolut erlaubt.
Häufige Fragen zur Mindmap
Wann bin ich fertig?
Du entscheidest, wann du fertig bist und genug Ideen für den nächsten Schritt hast. Gewöhnlich wird dein Thema irgendwann erschöpft sein.
Das ist das reinste Chaos! Was mache ich damit?
Wenn dein Ergebnis trotz aller Bemühungen sehr unübersichtlich geworden ist, kannst du einfach eine neue Mindmap mit demselben Thema erstellen. Aber diesmal weißt du ja schon, was für Begriffe in etwa herauskommen werden. Deshalb kannst du von vorne herein schon besser strukturieren.
Ich habe immer noch keine Idee. Was jetzt?
Bist du am „Ende“ angekommen und hast du immer noch keine Idee, die dir gefällt?
Dann wird es Zeit für eine neue Mindmap. Setz dir einen anderen Fokus. Dazu kannst du deine erste Mindmap als Ansatz benutzen. Welcher der Punkte hört sich denn interessant an?
Interessen sind immer ein guter Anfang, denn sie können sich zu einer Leidenschaft entwickeln 😉
Morgen geht es weiter mit dem zweiten Teil dieser Serie.
Diskussion
Hast du schon mal ein Brainstorming gemacht oder eine Mindmap benutzt? Wie bist du vorgegangen? Was hat es dir gebracht? Wie findest du zu neuen Ideen?
Ulrike meint
Hallo,
ich muss ehrlich sagen, Mindmaps etc. waren nie mein Steckenpferd. Begriffe um einen anderen anordnen fand ich immer doof. Wenn das in der Schule abgefragt wurde, hab ich das eher halbherzig gemacht. Zum Glück gab es oft die Möglichkeit, anderweitig die Darstellung zu machen. So hab ich dann zu Begriffen z.B. keine Mindmap angelegt, sondern eine Grafik gezeichnet.
Bisher hatte ich immer das Glück, dass mir Ideen zugeflogen sind. Mein Kopf ist ständig in Aktion, will immer was zu tun haben. Und wenn ich grad kein „Futter“ reinwerf, schlägt er die verrücktesten Haken. Schlimmer als jedes Kaninchen auf der Flucht. Aber um Ecke 573 sitzt dann doch häufiger ne super Idee. Oder war’s 735?
Ich lass dem Kopf aber auch gern etwas Freiraum. Mit dem Hund muss ich eh raus, warum nicht mit dem Hund auch dem Kopf die Freiheit und Auslauf geben? (solange sich 5-10% mit dem Hund befassen…)
Bisher hat mich Struktur für Ideen eher eingeengt. Ohne Regeln entsteht so viel Tolles – was aber gleich Regeln mitbringt. Wenn ich z.B. meinem aktuellen Protagonisten eine der Fragen aus dem Charakterbogen stelle, kommt die Antwort – obwohl ich nie darüber nachgedacht hab. Mein Kopf hat die Antwort schon irgendwo abgelegt.
Wenn ich nur wüsste, wie das alles funktioniert… Dann könnte ich es evtl. auch erklären…
Liebe Grüße
Ulrike