Nichts ist schlimmer als eine Schreibblokade. Aber woher kommen sie? Und noch viel wichtiger, wie wird man sie wieder los?
Ich sage nicht, dass „Yoga“ die ultimative Antwort ist. Was ich aber festgestellt habe ist, dass Yoga nicht nur den Körper sondern auch den Geist entspannt und so Platz schafft für neue Ideen und Motivation.
Ob das jetzt daran liegt, dass das Chi besser fließt oder einfach nur daran, dass das Gehirn besser mit Sauerstoff versorgt wird, lasse ich mal dahingestellt. Fakt ist, bei Yoga – wie bei jedem anderen Sport – geht es um Bewegung. Der Körper ist aktiv und der Kopf hat Urlaub. Und wann arbeiten wir am besten? Richtig, nach ausgiebigen Ferien. Was liegt also näher, als dem Geist regelmäßig eine Auszeit zu verschaffen, um ihn in Topform zu halten.
Im Kurs
Kennst du das auch? Du sitzt von morgens bis abends im Büro, dein PC oder Fernseher flimmert sobald du die Wohnung betrittst oder dein E-Mailpostfach überflutet dich quasi kontinuierlich mit neuem Input. Dein Rücken tut weh, dein Nacken lässt sich kaum noch bewegen oder du hast ständig Kopfschmerzen. Schreiben ist zwar „Bewegung“ für deinen Geist, aber bei solch weltlichen Leiden, ist es – wenn überhaupt – eher abträglich.
Deshalb habe ich 2007 beschlossen, dass es Mal wieder Zeit wird für etwas Sport. Yoga wollte ich schon immer ausprobieren. Also habe ich mich bei der örtlichen Volkshochschule zu einem Kurs angemeldet.
Der Anfang
Ich hatte mit „ein bisschen meditieren“ gerechnet. Im Gegensatz zu meiner Erwartung war das Programm dann richtig schweißtreibend. Gleich nach dem ersten Mal bin ich mit einem dicken Muskelkater nach Hause gegangen. Aber vor allem hat es Spaß gemacht!
Womit ich gar nicht gerechnet hätte ist, dass sich das ganze positiv auf mein Schreibpensum und meinen Stressfaktor auswirkt. Zu dieser Zeit schrieb ich an meiner Diplomarbeit, betreute die Schreibwerkstatt (mit enormer Unterstützung meines genialen Teams [danke an euch, ihr seid spitze!] es blieb trotzdem genug zu tun), schrieb diesen Blog, werkelte an zwei Geschichten, half meinem Freund beim Umzug, bereitete eine Kinderakademie vor und betreute ein Wettbewerbsprojekt. Kurz: Ich hatte keine Ahnung wo mir der Kopf steht.
Und Yoga machte, als körperlicher Ausgleich, den absoluten Unterschied.
Du kennst das sicher auch: Die Aufgaben ändern sich, aber sie werden nicht weniger und vor allem nicht weniger anstrengend. Das heißt, was damals richtig war, stimmt heute noch immer, auch wenn die Umstände ganz andere sind.
Diese anderthalb Stunden haben sich so positiv auf meinen Körper und mein Schreiben ausgewirkt, dass ich das Hauptelement in mein Morgenritual aufgenommen habe:
Der Sonnengruß …
… ist eine Kombination aus verschiedenen Bewegungen die den Körper dehnen und gleichzeitig stärken. Ich habe für dich eine leichte und eine etwas schwerere Variante aus dem Netz gesucht und sogar ein Video mit Erklärung gefunden. Damit beginne ich jeden Tag. Zunächst war es nur ein einziger, zum Angewöhnen (damit ich es überhaupt mache).
Irgendwann war ich bei fünf Wiederholungen und mit der Zeit kamen noch andere Übungen dazu.
5 Jahre später: Die Hauptsache ist der Effekt
Ich fühle mich besser.
Zugegeben die ein oder andere Veränderung in meinem Leben hat es nicht einfach gemacht das Ritual beizubehalten. Aber egal wie oft ich eine Pause einlegen musste, ich habe immer wieder dahin zurück gefunden. Und ich bezweifle nicht, dass ich das auch in Zukunft schaffen werde.
Ich kann nicht sagen, dass der Effekt enorm ist. Ich springe nicht plötzlich über Apfelbäume und verfalle auch nicht ins Schweben. Aber generell muss ich sagen, dass es einfach gut tut. Am meisten hilft mir glaube ich der Rhythmus: Wecker, Strecken, auf die Beine, Sonnengruß.
Das ist mittlerweile einprogrammiert. Ich diskutieren nicht lange mit mir selbst herum ich mach es einfach. Und sobald der erste Sonnengruß abgeschlossen ist fange ich an wach zu werden. Da gibt es dann gar nicht mehr die Option sich nochmal hinzulegen.
Es ist einfach genial, mein Kopf ist so wach, dass plötzlich neue kleine Zeitfenster zum Lesen und Schreiben entstehen.
Dazu kommt, dass sich dein Körper langsam aber sicher daran erinnert, dass er noch etwas anderes kann als sitzen.
Aber für dich kann dein Ausgleich natürlich etwas ganz anderes sein: vielleicht Fußball, Ballett oder Jonglieren.
Diskussion
Was machst du, um dich zu entspannen? Wie sieht dein Morgenritual aus? Wie bewegst du deinen Körper? Was ist dein Ausgleich zum Sitzen?