Was du gegen schlechte Rezensionen unternehmen kannst?
Nichts. Rein gar nichts.
Denn Meinungen sind unterschiedlich und das ist gut so.
Vor dir liegt ein großes Stück saftiger Schokoladenkuchen. Die braune Füllung quillt dick heraus, die knackige Kuvertüre ziert in winzigen Krumen den weißen Teller. An der Seite ein dicker Klecks fluffiger Sahne.
Schokolade, Iron Maiden, Jeans, Porsche 911 Turbo S, Jane Austen. Jeder hat sie: Vorlieben.
Hast du schon einmal versucht, deine Oma zu überreden, auf das Konzert deiner Lieblingsband zu gehen?
Zugegeben, vielleicht hast du das Glück, deinen Musikgeschmack mit deiner Oma zu teilen. Den meisten von uns geht das nicht so.
Menschen sind unterschiedlich.
Das macht uns aus. Das macht das Leben interessant.
Ich bin froh, wenn keiner zu der Lesung meines Lieblingsautors kommt, dann habe ich ihn nämlich ganz für mich alleine 🙂
Obwohl ich ihm das natürlich nicht wünsche. Ich wünsche ihm haufenweise Fans und Tonnen von verkauften Büchern.
Aber für jeden gibt es sie: die schlechten Rezensionen, die harten Kritiken, die Miesmacher.
Selbst Stephen King, Sebastian Fitzek und Jane Austen könn(t)en ein Lied davon singen.
Und es tut weh. Richtig weh. Wie ein Stich mit einem langen dünnen Messer, das sich mitten durchs Herz bohrt und am Rücken zwischen den Rippen wieder herausschraubt.
Lass dich davon nicht unterkriegen!
Natürlich gibt es eine Zeit für konstruktive Kritik. Aber die ist vor der Veröffentlichung. Ist dein Buch erst einmal „draußen“, dann musst du es gehen lassen. Es ist jetzt „groß geworden“ und muss nun lernen für sich selber zu sprechen.
Worauf ich aber eigentlich hinaus wollte:
Du kannst es nicht allen recht machen
Das ist unmöglich!
Beziehungsweise, wenn du es könntest, käme eine Geschichte heraus, die so dröge und langweilig wäre, dass doch wieder irgendjemand sie blöde fände 🙂
Du musst akzeptieren: Nicht alle werden deine Geschichte mögen.
Und das ist völlig in Ordnung. Ich mag auch nicht alle Bücher. Du magst nicht alle Bücher. Das ist eben so.
Dabei ist es umso besser, wenn die Leute schnell herausfinden, dass sie deine Geschichte nicht leiden können. Dadurch begründet sich ihre Meinung „nur“ auf den ersten Seiten und andere Leser fühlen sich frei, sich ihr eigenes Bild zu machen. Was sie auch sollten, denn vielleicht haben sie einen völlig anderen Geschmack.
Die Menschen, die deine Geschichte nicht mögen, das sind einfach nicht die Leute, die du suchst.
Du suchst „Freunde“, die zu dir passen, die dich und deinen Stil lieben. Du suchst Leute, die sich nach deinen Worten verzehren, sich mit Wonne in deinen Geschichten verlieren und deinen Charakteren auf Schritt und Tritt in ihre Abenteuer folgen. Die mitfiebern, wenn dein Protagonist verletzt wird oder sich bei seinen Witzen vor Lachen auf dem Boden kringeln.
Du suchst inbrünstige Fans.
Bei solchen Leuten ist es nicht nur wahrscheinlich, sondern eigentlich schon sicher, dass sie auch deine zukünftigen Geschichten lesen und lieben werden.
Das sind die Leser, die du suchst.
Denn: Wenn du eine Lesung hältst, dann ist der Raum gefüllt mit genau diesen Leuten, mit Menschen, die dich mögen und verschlingen, was du schreibst. Das willst du!
Stell dir vor du müsstest eine Lesung vor all den Miesepetern halten, die deine Bücher nicht leiden können. Das wäre grausam. Niemand will das. Du liest lieber vor Leuten, die dich mögen und die dir wohlgesonnen sind.
Deshalb ist es völlig okay, wenn jemand deine Geschichte nicht mag. Er gehört nicht zu deinen Fans. Lass ihn gehen und wünsch ihm nur das Beste.
Konzentriere dich auf die Leute, denen deine Geschichten gefallen. Kümmere dich mit Liebe und Sorgfalt um die, die zu dir passen: um deine Fan-Familie.
Natürlich ist das manchmal schwer.
Insbesondere dann, wenn man (manchmal vielleicht sogar zu Recht), das Gefühl bekommt, dass sich alle gegen einen verschworen haben.
Aber alles, was passiert, hat auch seine guten Seiten.
Ein Beispiel?
Gestern habe ich auf Amazon innerhalb von wenigen Stunden vier 1-Sterne-Bewertungen auf Amazon für mein „Zauberhaftes Aschenputtel“ bekommen (eine wurde mittlerweile gelöscht).
Ja, es hat mich getroffen. Vor allem hat es mich verstört, weil es etwas war, mit dem ich überhaupt nicht gerechnet hatte.
Ich meine, hey, so berühmt bin ich doch gar nicht, oder?
Auf jeden Fall habe ich gedacht, dass es ein Teil meiner Reise ist, also habe ich auch diese Erfahrung mit meinen MMMs geteilt.
Und weißt du, was als Nächstes passiert ist?
Innerhalb von einer Stunde hatte ich dutzende von E-Mails in meinem Postfach, mittlerweile sind es weit über Hundert und es werden immer noch mehr. Wenn ein E-Mail-Postfach aus den Nähten platzen kann, dann tut es das bei mir gerade im wahrsten Sinne des Wortes.
Ich kann dir gar nicht sagen, wie viel mir das bedeutet. Ich habe nicht den blassesten Schimmer, wie ich allen antworten soll, aber ich bin so aus tiefstem Herzen dankbar, für jede freundliche Zeile und jedes lieb gemeinte Wort.
Und ja, Neid ist ein großes Lob, aber das, … diese gigantische Welle aus positiver Energie, das ist so überwältigend und … selbst nach dem fünften Ansatz habe ich immer noch keine Möglichkeit gefunden dieses Gefühl in seinem vollen Ausmaß in Worte zu fassen.
Also möchte ich es schlicht und einfach formulieren:
♥ Danke Dir ♥
Und was lernen wir daraus?
Aufstehen, Krone richten, weitergehen! 😀
Jacky meint
Uuups, Häkchen vergessen. Jetzt kann man auch kommentieren ^^;
Julia meint
Touché, Jacky!
Gelassen formuliert (auch wenn es vielleicht nicht ganz leichtfiel – ich hätte das, glaube ich, nicht so gekonnt) und auf den Punkt gebracht. Besser kann man nicht kontern.
Alles Liebe
Julia.
Michaela Hinterscheid meint
Liebe Jacky, mir geht es gesundheitlich nicht gut, dennoch muss ich mir jetzt schnell ein paar Minuten Zeit für Dich nehmen. Die Sache mit den fiesen Rezensionen nämlich. Spontan sagt der Verstand: Lass das nichtsozialistische nicht nah an dich rankommen, du weißt, dass deine Arbeit gute Arbeit ist, und egal, es gibt immer Leute, die über andere einen Kübel Müll schütten. Ich hatte noch nicht so ganz deine Mail gelesen, als ich von einem Vater bei Arbeitsbeginn derart entwertend beschimpft wurde, dass mein Herz tief gekränkt war. Glaub an dich, du machst alles so wie es deinem Wesen entspricht, und das ist gut so. Mein Schreibprojekt liegt jetzt erst mal auf Eis, aber das Jahr fängt ja erst an. Schöne Grüße vom Steinhuder Meer von der Exkölnerin Michaela Hinterscheid
Davebones meint
So wie es klingt, möchte man meinen, dass man Kritik am besten gar nicht an sich heran lassen sollte, was aber falsch ist. Viel Kritik deines büchleins bezog sich, neben deinem 12 in 12 Projekts vor allem auf die Rechtschreibung (Die „sie“ „Sie“ Regel z.b). Ich mein, dein Blog dient ja für Anfänger des „Professionellen Schreibens“, zumindest kam ich über einen link dazu der damit warb dass du „die Grundlagen, die jeder Kennt neu beibringst“. Und wenn dann ein Jungautor hier hin kommt und dann sätze liest wie „Was du gegen schlechte Rezensionen unternehmen kannst? Nichts. Rein gar nichts.“ könnte der Eindruck geweckt werden, das man Kritik sofort ignorieren sollte und sich nur von den Fan-Hymnen berieseln lassen sollte. Auch diese Aussage ist nicht richtig:
„Natürlich gibt es eine Zeit für konstruktive Kritik. Aber die ist vor der Veröffentlichung. Ist dein Buch erst einmal „draußen“, dann musst du es gehen lassen. Es ist jetzt „groß geworden“ und muss nun lernen für sich selber zu sprechen.“
Die Zeit für konstruktive Kritik ist nie zu Ende. Man kann und muss sich immer verbessern und du scheinst mit deinem Buch ein großes Problem mit der Sie-sie Regel zu haben, das ist absolut klar. Es gab in Verlagen und vor allem SP viel weniger Gründe ein Buch in einer verbesserten Version herauszubringen. Klar, ich bin mir sicher dass du jetzt auch die „Sie-sie“ Regel beachten wirst, weil es eben der größte Kritikpunkt an deinem Buch war. Aber zu sagen „Man kann es nicht allen recht machen“ ist, besonders für Anfänger eine äußerst fragwürdige Aussage.
Warum rätst du das? Ich mein, MUSST du so mit der Kritik umgehen, weil du z.b bereits am nächsten Buch sitzt und keine Zeit hast, solche großen Veränderungen am ersten Buch vorzunehmen oder gar beim zweiten zu beachten? Das ist ja dann am ehesten „Dein Problem“, weil du dir diese Bürde der 12 Bücher in 12 Monaten aufgebürdet hast. Aber viele User sind noch mitten in ihren Anfängen und dann hilft es einem nicht, sich Ratschläge zu holen, die nur dann sinn machen wenn man viele, schnelle Bücher veröffentlichen will, weil das nicht so oft passieren wird (Also jeden Monat 1 Buch).
Jacky meint
Hallo David,
zur Ihr-ihr Regel, diesen Fehler habe ich sofort behoben, als ich gemerkt habe, wie sehr er den Lesern aufgetoßen ist. Es gab Leute, die sich nicht daran gestört haben und mir das soger per E-Mail extra noch einmal gesagt haben. Aber weil es eben ein großer Störfaktor gewesen zu sein schien, habe ich nicht gezögert, sondern umgehend gehandelt. Ich bin nicht immun gegen Kritik. Genau deshalb habe ich meine beiden Artikel (von 2008) zum Thema „Kritik annehmen“ noch einmal im Beitrag verlinkt.
In der Überarbeitungsphase ist es absolut unumgänglich und notwendig Kritik entgegenzunehmen. Auch nach einer Veröffentlichung kann es noch sinnvoll sein, nachträglich Veränderungen vorzunehmen (siehe Ihr-ihr Regel), allerdings kannst du nicht versuchen es jedem recht zu machen. Es wird immer — und ich meine immer — noch Leute geben, denen dies-und-das nicht gefällt. Du kannst nicht den Rest deines Lebens damit verbringen, dein erstes Buch immer weiter zu verbessern. Irgendwann musst du loslassen und dein nächstes Buch (besser) schreiben.
Ich bin keine perfekte Schriftstellerin, und werde es auch niemals sein. Es wird immer Dinge geben, die ich an meinen Geschichten (noch) besser machen kann. Das Wichtigste ist, dass ich diese Dinge identifiziere, valide Kritik annehme und mich kontinuirlich verbessere — (vor allem) beim nächsten Projekt.
Kritik ist aber ein sehr sensibles und schwieriges Thema und die Darbietungsform spielt eine große Rolle (deshalb der Link zum Beitrag über „Was ist konstruktive Kritik„). Jeder der schon mal ein Team geleitet hat wird das bestätigen können. Ich kann ein Mitglied meines Teams vor versammelter Mannschaft kritisieren oder ich kritisiere ihn/sie, in gleicher Form, in einem Vier-Augen Gespräch. Im letzteren Fall ist es viel wahrscheinlicher, dass meine Kritik angenommen wird, ganz einfach weil die Person ihr Gesicht wahren kann.
Ich wollte nicht im Mindesten sagen, dass ich öffentliche Kritik ignorieren möchte, sondern dass ich nichts gegen sie machen kann. Sie kann kommen, ob ich will oder nicht. Als nun veröffenlichte Schriftstellerin bin ich nunmal primär öffentlicher Kritik ausgesetzt. Ist das Buch einmal draussen, dann sind die vertraulichen Vier-Augen Gespräche vorbei. Umgang mit dieser Kritik muss ich lernen und ein dickes Fell wird mir hoffentlich noch wachsen.
Es ist aber auch so, dass öffentliche Bewertungssysteme missbraucht werden können, um primär Schaden anzurichten. Ich muss sehr gut abwägen, welche Kritik ich annehme und welche nicht. Wenn ich merke, dass niedere Motive bei einer Bewertung eine große Rolle spielen, dann werde ich mich davor hüten diese umzusetzen.
Ob Autoren sich gegenseitig, unter dem Deckmantel der Anonymität, öffentlich schlecht bewerten sollten ist noch einmal ein anderes Thema, insbesondere, weil es einfach keine perfekten Bücher gibt. Wer nach Fehlern sucht, wird als erfahrener Autor immer Fehler finden, und so ist es vergleichbar einfach meiner Konkurrenz zu schaden. Natürlich nehme ich Kritikpunkte an, soweit sie valide sind, aber die Form in der das abgelaufen ist (Entschuldigung für meine Ausdrucksweise) kotzt mich einfach an. So etwas würde ich nie machen, so will ich selbst nicht behandelt werden. Autoren haben es schwer genug, sie müssen sich nicht auch noch gegenseitig in die Pfanne hauen.
Darüberhinaus sind viele einfache Leser-Bewertungen natürlich auch subjektiver Natur. Wenn dem Einen etwas gefällt, dann muss es dem Anderen überhaupt nicht gefallen.
Lange Rede kurzer Sinn:
Kritik ist nicht schwarz-weiß, als Autor bin ich einer kritischen Unschärfe ausgesetzt, ich muss sorgsam abwägen was ich annehme und was nicht.
So… ich hoffe, dass du meinen Standpunkt nun besser verstehst.
Liebe Grüße
Jacky 😉
Kuroku meint
Hi Jacky,
du schreibst:
“ Wenn ich merke, dass niedere Motive bei einer Bewertung eine große Rolle spielen, dann werde ich mich davor hüten diese umzusetzen.“
Ich persönlich sehe das insofern anders, als dass auch bei „niederen Motiven“ und destruktiver Kritik wichtige Punkte angesprochen werden KÖNNEN. Vielleicht trifft jemand, der dich „nur schlecht machen möchte“, in seiner Kritik einen Punkt, über den auch völlig neutrale Leser gestolpert sind. Aus diesem Grund würde ich nicht von vornherein so ablehnend sehr schlechte Kritiken gegenüberstehen.
Es ist schon klar, dass du „Zauberhaftes Aschenputtel“ nicht zurücknehmen und noch einmal neu schreiben kannst. Aber manchmal kann ein Gedankenspiel was-wäre-wenn-ich-das-und-das-ändern-würde wahnsinnig erleuchtend sein und hilfreich für die kommenden Projekte.
Kommendes Projekt: Ich kann den Montag kaum erwarten 😉
LG
Kuroku
Antje meint
Also mal ganz ehrlich,
wenn es nur um einen Schreibfehler geht, aufgrund dem das Buch hier schlecht gemacht wird, dann hat das auch nichts mit konstruktiver Kritik zu tun, sondern mit „ich will einen Fehler finden!“
So viele lektorierte Bücher enthalten Schreibfehler, vergessene Wörter oder Wortverdrehungen. Das ist normal, das hat nichts mit der Geschichte zu tun!
Und Jacky wollte mit diesem Beitrag nicht sagen, dass man Kritik ignorieren soll. Aber wenn das Buch raus ist, kann ich nicht ganze Kapitel oder sogar den Plot ändern. Sonst wird man nämlich niemals fertig, weil die Version dann irgendjemand anders nicht gefallen wird.
Irgendwann muss man die Geschichte eben abschließen und es gut sein lassen.
Und vor allem verstehe ich nicht, dass man ein Buch kauft, wenn einem der Klappentext schon nicht gefällt, wie jemand in seiner 1-Sterne Wertung geschrieben hat. Da kann man sich dann auch nicht mit den Bewertungen der anderen heraus reden. Mir gefallen auch viele Mega-Gehypte Bücher nicht, weil mir der Klappentext oder das Genre oder anderes einfach nicht anspricht. Aber deswegen kann es ja trotzdem allen anderen gefallen.
Kritik sollte dann dazu da sein, genau zu sagen was einem nicht gefällt, aber deswegen muss man nicht die Person angreifen und das ist definitiv geschehen und das ist nicht richtig! Und dagegen hat sich die Community auch gewährt!
Cordula meint
Finde ich aufbauend geschrieben auch für andere. Dass man sich nicht gleich ins Boxhorn jagen lassen soll. Und es stimmt es wird immer Kritiker geben, aber umso mehr schätzt man dann die Anerkennung und positives Feedback.
Sarah meint
Hallo
natürlich ist Kritik gut wenn sie konstruktiv ist. Auch nach Veröffentlichung.
In dem hier geschehen Fall war sie es aber nicht. Es gleicht einer Hetzkampagne und ich selbst fand es unter aller Kanone, vor allem wurde auch gespoilert… Also wenn man sowas von zukünftigen Kollegen erwarten kann, dann freu ich mich schon mega darauf mein erstes Buch (das dieses Jahr fertig sein müsste) heraus zu bringen.
LG Sarah
Kelpie meint
Hallo Jacky,
dass negative Kritik unschön ist, darüber brauchen wir nicht zu diskutieren. Auch dass sie verletzend sein kann und die Rezensionen auf Amazon alles andere als samtweich waren – auch darin kann ich mit dir übereinstimmen.
Trotzdem finde ich es sehr schade, dass du das Thema so undifferenziert siehst. Es handelt sich hierbei um 4 (!) negative Rezensionen. Vier. In einem Verhältnis von 11:4 (5 Sterne) bzw. 15:4 (5+4 Sterne). Amazon berechnet dir immer noch einen „Wert“ von vier Sternen. Für ein Erstlingswerk. Ich sehe einfach überhaupt kein Motiv, sich davon so getroffen und ohnmächtig zu fühlen (der Eindruck entsteht nämlich dadurch, wie oft du es in letzter Zeit erwähnt hast).
Der Herr der Ringe hat auf Amazon ein 1-Sterne zu 5-Sterne-Verhältnis von 137:439. Aber ich bin mir 100% sicher, dass Tolkien, würde er noch leben, hinter diesen 137 (!) Rezensionen auch keine Hater-Kampagne sehen würde.
Es hat nichts mit Hass oder Missgunst zu tun, wenn jemand deinen Roman negativ rezensiert. Es ist im Gegenteil vollkommen normal, dass sich unter jedem Amazon-Produkt sowohl gute wie auch schlechte Kommentare finden. Warum sollten deine Romane davon ausgenommen sein?
Jacky meint
Mein Buch „Zauberhaftes Aschenputtel“ verkauft sich ca. einmal am Tag.
Ich kriege vielleicht 1 Rezension in der Woche.
Dann bekomme ich innerhalb von wenigen Stunden fünf* 1-Sterne-Bewertungen mit ähnlichem Inhalt, die sich alle (auch) auf meinen Blog beziehen.
Rein zufällig — eher nicht.
Wenn du wirklich glaubst, dass meine Meinung undifferenziert ist, bitte ich dich, meinen Artikel und meine anderen Kommentare noch einmal zu lesen.
*Zwei davon wurden wieder gelöscht.
Eva Jancak meint
Ich denke, das ist ein schwieriges oder interessantes Thema, denn natürlich muß oder sollte man Kritik aushalten und sollte sich nicht gleich bei jedem kritischen Satz ans Bein gepinkelt fühlen oder das dem Kritiker unterstellen.
Ich denke, ich würde, „Aha!“, sagen, mir alles anhören und dann selbst entscheiden, was stimmt oder nicht stimmt.
Aber natürlich gibt es wahrscheinlich auch Leute, die bei den sogenannten Selfpublishern gern die wunden Punkte treffen über die man auch hinwegsehen könnte. Wenn ich merke, da tut sich jemand beim Schreiben schwer, muß ich ja nicht unbedingt, das ist ein schlechtes Buch schreiben, sondern lese es, wenn es mir gefällt und wenn nicht, freue ich mich, wenn ich es besser macht.
Ob es Sinn macht, bei jeder Ein Stern Kritik gleich ein ganzes Kommando auszuschicken, der dann den Kritiker nieder macht, weiß ich nicht, denn das macht vielleicht auch böses Blut und vor allem ist dann keine Diskussion mehr möglich, wenn ich meine Meinung nicht offen sagen darf.
Anhören auf der einen Seite würde ich empfehlen und auf der anderen, vielleicht auch einmal toleranter sein und etwas stehen lassen können, was vielleicht nicht hundertprozentig ist.
Interessant, daß es beim Literaturcafe jetzt gerade auch einen Artikel über dieses Thema gibt!
Tyra Reeves meint
Liebe Jacky,
ein toller Artikel, dem ich nur beipflichten kann. Ich sehe das genauso, man kann es nicht jedem Recht machen, ansonsten würde man nie mit seinem Werk fertig werden und wenn doch, wäre es nicht dein Werk sondern ein Mischmasch. Das gilt nicht bei Hinweisen zu konkreten Schreibfehlern, diese kann und sollte man ausmerzen. Ich sehe Autoren aber auch als Künstler, die das Handwerk Schreiben beherschen sollten, aber ein Buch ist immer noch ein kreatives Werk. Bei einem Gemälde geht auch keiner hin und sagt, warum hat der Künstler den Strich nicht so und so gemacht, entweder es gefällt oder nicht. Ich hatte zum Beispiel zwei konträre Meinungen zu der Liebesgeschichte in meinem Buch, der eine fand es erfrischend schmalzlos, dem anderen war sie zu kitschig. So what? Etwas anders sind Testleser und Lektoren, ich will natürlich genau die Bilder im Kopf des Leser erzeugen, wie ich mir sie vorstelle. Darum sind Testleser vor der Veröffentlichung notwendig. Am besten wäre es, es gäbe eine Art Buchsuch-Maschine, die den passenden Leser mit dem passenden Autor verbindet.
Sylvia meint
Ich mache mir immer Mut beim Schreiben, denn man kann das Argument auch umdrehen:
So wie es immer jemanden geben wird, der deine Bücher schlecht findet, wird es auch immer jemanden geben, der sie toll findet.
Ich lese in dem Zusammenhang zum Beispiel Rezensionen über Bücher, die ich richtig, richtig schlecht finde. Ich habe gerade bei dem Buch nachgeschlagen, das ich unter „Das schlechteste Buch, das ich je gelesen habe“ verbucht habe, und es hat immer auch 27-5-Sterne-Bewertungen bei Amazon, also 27 Leute, die ihm die volle Punktzahl verpassen, von insgesamt 90.