Als Einleitung zum lange gewünschten „echten“ Newsletter und als kleiner Vorgeschmack zu meinem (noch) geheimen Blogprojekt findest du hier den ersten Teil meiner Miniserie: Teil 1: Beruf kommt von Berufung, Teil 2: Vom Schreiben leben, Teil 3: Gemeinsam schaffen wir das!
Mit einem Wimpernschlag kannst du ganze Universen erschaffen und Welten zu Staub zerfallen lassen. Du darfst das Schicksal etlicher Völker lenken, entscheidest über Krieg und Frieden, Sieg und Niederlage. Mit einem einzigen Gedanken steuerst du das Schicksal deiner Charaktere, gebietest über Leben und Tod, Liebe und Leid, Anfang und Ende.
Das ist wahre Macht. Das ist Freiheit. Das ist Schreiben.
Aber damit kannst du kein Geld verdienen — oder?
Kennst du dieses Gefühl?
Du kannst für deine Geschichten kein Geld verlangen, es macht ja schließlich Spaß sie zu schreiben …
Nun, ich habe Neuigkeiten für dich: Es soll Menschen geben, die ihren Job lieben. Fliesenleger, Sekretäre, Gärtner, Bäcker, Geschäftsführer, Versicherungsvertreter, Wissenschaftler usw. Nicht einer davon hat ein schlechtes Gewissen, für seine Leistungen Geld zu verlangen. Sie haben ihr Handwerk gelernt, investieren Zeit und Energie, sie schaffen einen Mehrwert und sind stolz darauf.
Aber Schreiben ist anders …
Ist es nicht. Schreiben ist ein Handwerk, ein Beruf wie jeder andere auch. Du musst die Grundlagen lernen, Zeit und Energie investieren. Du produzierst einen Mehrwert und darfst zu Recht stolz auf deine Ergebnisse sein!
Warum haben wir also wirklich ein schlechtes Gewissen? Weil man unser »Produkt Geschichte« so schwer greifen kann. Immerhin sind es ja »nur Wörter«. Die allgemeine Ansicht lautet:
Da hockt sich einer hin und schreibt halt auf, was ihm so durch den Kopf purzelt.
Dabei ist den wenigsten klar, wie viele Stunden an Planung, Schreiben, Korrektur und Marketing in das „Produkt Buch“ hinein fließen, bis es fertig ist. Selbst diejenigen, die es besser wissen müssten, vergessen leicht, wie lange es dauert, bis der Roman endlich beim geneigten Leser in den Händen liegt.
In meiner Umfrage kamen auf die Frage »Warum schreibst du?« häufig Antworten wie:
Natürlich wäre es mein Traum, irgendwann vom Schreiben leben zu können. Auch wenn das wohl ein frommer Wunsch bleiben wird…
Ein oder zwei solcher Antworten hätte ich noch als Zufall abgetan. Aber fast jeder, der „Geld verdienen“ auf seiner Warum-Liste hatte, hat sich dafür entschuldigt oder angegeben, dass er ja selber weiß, wie unwahrscheinlich das ist.
Noch eine:
Am liebsten würde ich natürlich meine Werke veröffentlichen, um davon zu leben und hauptsächlich als Schriftstellerin zu arbeiten.
Natürlich würdest du das. Und natürlich „nur am liebsten“, denn du weißt, wie unwahrscheinlich das klingt. Das ist doch lächerlich, sich so etwas zu wünschen, oder?
Absolut nicht!
Du hast ein Recht nach Glück zu streben (das steht bei den Amerikanern sogar in ihrer Verfassung) und in deiner Arbeit Erfüllung zu finden. Beruf kommt von „Berufung“. Wenn du dazu berufen bist ein Schriftsteller zu sein und deine Leser in die unendlichen Weiten deiner Universen zu entführen, dann ist das, genau das was du tun solltest: Schreiben. Und unter dem Strich solltest du auch davon leben können, ohne dich für diesen Wunsch zu schämen, oder rechtfertigen zu müssen.
Warum sollten wir nicht dafür bezahlt werden?
Früher gab es Gaukler, die Geschichten sammelten und mit ihnen von Ort zu Ort zogen. Sie waren geschätzt, weil sie Abwechslung in den Alltag brachten und Neuigkeiten von Dorf zu Dorf trugen, in einer Zeit, wo es weder Telefon, noch Autos, noch richtige Straßen gab.
Diese Gaukler wurden für ihre Geschichten bezahlt. Wenn auch nicht unbedingt mit Geld, dann aber auf jeden Fall mit Essen und Unterkunft. Diese Leute konnten vom Geschichtenerzählen leben.
Heute sind wir die Geschichtenerzähler und warum sollte das jetzt nicht mehr funktionieren?
Zugegeben, heutzutage gibt es wesentlich mehr Geschichtenerzähler. Manchmal habe ich das Gefühl, das es zu einer Art Muss-Ziel geworden ist. Zu »ein Haus bauen, ein Kind kriegen und einen Baum pflanzen« ist auch noch »ein Buch schreiben« dazugekommen.
Ich finde, das muss nicht sein. Niemand muss ein Buch schreiben, um ein »vollständiges Leben« zu haben. Aber es gibt da draußen Menschen – und ich zähle dich und mich dazu – die unheimlich gerne Geschichten erzählen. Die können gar nicht anders, als abends wach zu liegen und an ihren Charakteren oder ihrem Plot zu feilen.
Wenn das Schreiben wirklich zum Beruf wird: Wenn du jeden Tag Stunden damit verbringst zu schreiben, planen, korrigieren und vermarkten. Dann ist es nur recht und billig, dass du davon auch deine Brötchen bezahlen kannst. Natürlich ist dafür eine Menge Geduld und Spucke nötig, aber wenn du bereit bist, die zu investieren, dann bin ich fest davon überzeugt, dass es auch für dich möglich ist, vom Schreiben zu leben.
Was wäre wenn …
Was wäre, wenn du mit dem Schreiben dein Geld verdienen dürftest?
Morgens aufstehen und nicht nur wissen, dass du den ganzen Tag mit Schreiben verbringen darfst, sondern, dass du damit auch deine Wohnung, das Essen auf deinem Tisch und deinen Buchkonsum bezahlen kannst.
Nie wieder im Büro hocken und stupiden Tätigkeiten nachhängen. Nie wieder arbeiten, um zu arbeiten. Nie wieder nicht-Schreiben-weil-du-von-der-Arbeit-völlig-geschafft bist.
Wäre das nicht fantastisch?
Du willst wissen, wie das geht?
Dann habe ein Auge auf meinen Blog, denn …
Die meisten meiner Leser sind schon unheimlich lange dabei, hier ein dickes Danke, für deine Treue und die vielen Fanmails 8-). Weil ich mich unbedingt mit mehr, als nur ein paar Worten bei euch bedanken möchte, veröffentliche ich bald endlich den lange ersehnten Newsletter. Wenn dich mein Blog schon motiviert, dann wird der Newsletter deine Powerpille, um aus deiner ersten kleinen Idee einen veröffentlichten Roman zu machen.
Und wenn dir das noch nicht genug ist, dann sei gespannt auf mein (noch) geheimes Blogprojekt. (psst, die Newsletterabonnenten erfahren zu erst davon 😎 ).
Mach dein Ding! Fang jetzt damit an!
Lass deine Berufung zum Beruf werden — langsam, aber stetig, jeden Tag ein Stück.
Aber kann ich tatsächlich vom Schreiben leben?
Dass wir es wollen scheint klar. Dass wir es dürfen, davon habe ich dich hoffentlich überzeugt. Aber ist es tatsächlich möglich?
Damit beschäftige ich mich in meinem nächsten Blogartikel. Sei gespannt. Ich hoffe, wir lesen uns 🙂
Was denkst du?
Möchtest du mit dem Schreiben Geld verdienen? Wie sähe dein Leben aus, wenn du das tatsächlich schaffen könntest?
Stell dir vor, du hättest mich auf einen Kaffee eingeladen, welche zwei Fragen möchtest du mir am dringendsten stellen (was soll in jedem Fall im Newsletter beantwortet werden)?
rosa44 meint
Hi – Ich möchte das auch. Aber es fühlt sich so falsch an. Ich meine, was du schreibst ist schon richtig. Wenn man genau darüber nachdenkt, dann ist es viel Arbeit. Aber in meiner Vorstellung ist es irgendwie gar keine Arbeit. Ich meine, es ist ja irgendwie direkt da. Also die ganze Idee. Und das lebt ja schon. Es fühlt sich an, als müsste ich es nur aufschreiben. Aber so einfach ist es dann irgendwie doch nicht. Trotzdem fühlt es sich irgendwie komisch an, dafür Geld zu verlangen. Und wenn ich welche verlange, dann fühlt es sich irgendwie gleichzeitig trotzdem nicht genug an. Weil wie will ich denn von 99Cent leben. Und davon bekomme ich ja nicht einmal alles sondern nur einen ganz kleinen Teil. Ich meine, das fühlt sich egoistisch an das zu sagen. Aber das würde nicht reichen, es sei denn ich verkaufe viele hundert Exemplare. Und selbst dann wird es schwer. Ich möchte das schon. Und ich möchte auch, dass meine Lieblingsautoren davon leben können. Aber ich kann mir auch umgekehrt selber nicht dauernd neue Bücher leisten. Vor allem nicht, wenn sie teuer sind. Das klingt alles sehr verwirrend. Ich bin auch verwirrt. Aber wenigstens hat mir dein Artikel gezeigt, dass ich nicht alleine bin.
Gruss rosa44
Jacky meint
Es ist eigentlich egal, ob es viel oder wenig Arbeit ist, es ist Arbeit und für Arbeit bekommt der Ottonormalverbraucher Geld 🙂
Und ja, es ist sogar verdammt viel Arbeit.
Das mit dem „genau so aufschreiben“ und „stellt sich doch komplizierter heraus“, das kenne ich sehr gut. Ich wollte da schon länger einen Artikel zu schreiben, sollte ich vielleicht mal nachholen 🙂
Ich kann das mit dem Preis übrigens sehr gut nachvollziehen. Da hat man Wochen, Monate oder Jahre an seinem Manuskript gearbeitet und soll es anschließend für 0,99€ „verramschen“? Das fühlt sich völlig falsch an. Wahrscheinlich müsste man testen, welche Auswirkungen der Preis auf die Käuferzahlen und das wiederum auf das Netto-Einkommen hat.
Und ja, es ist schwierig wirklich davon zu lernen — aber nicht unmöglich. Dazu gibt es kommende Woche den nächsten Artikel 😎
lg
Jacky 😉
Treogen meint
Ich habe einen Brotjob.
Einen Brotjob als SW-Entwickler und Tester.
Als ich 14 Jahre alt war, war dieser Job mein Traumjob.
Ich arbeitete hart daraufhin – und als ich 21 Jahre alt war – hatte ich diesen Traumjob.
Ich machte ihn gern und mache ihn bis heute gern.
Andere Leute würden sagen, ich gehe arbeiten.
Ich sage, ich gehe mein Vergnügen nach.
Und trotzdem ist es Arbeit.
Und trotzdem ist es wert, bezahlt zu werden – weil ich Zeit investiert habe und es eine Nachfrage für meine Arbeit gibt.
Und mit dem Schreiben ist es genauso.
Der einzige Punkt, an dem es scheitern könnte, ist: Gibt es eine Nachfrage?
Daran kann man aber arbeiten. Denn wer das Handwerk beherrscht und kontinuierlich veröffentlicht, wird irgendwann fast automatisch „nachgefragt“.
Anton meint
Hallo Jacky,
du schreibst sehr motivierend. Also für mich ist die Beschäftigung mit dem Thema Schreiben schon auch angetrieben durch den Wunsch, irgendwann damit Geld zu verdienen. Ich glaube nicht wirklich daran, dass es viel sein könnte, und davon zu leben, ich kann es mir nicht vorstellen. Nebenbei, ist mein Ziel. Aber die Hoffnung ist schon da, warum auch nicht. Es gibt mir selbst sehr viel, die Auseinandersetzung mit dem Schreiben und den Basics dafür, es gibt mir Halt, auf etwas hinzuarbeiten. Im Moment kann ich auch nicht allzu viel anderes machen, da ich mit kleinen Kids zu Hause bin. Warum sollten meine Texte nicht irgendwann auch anderen was geben. Aber ich glaube, man muss schon ein Merchandising anschmeißen, bei Harry Potter mit den Verkaufsnächten haben die das damals recht geschickt gemacht. So weit, dass ich mich mit der Vermarktung wirklich auseinandergesetzt habe, bin ich noch nicht.
Jacky meint
Hi Anton,
freut mich sehr, dich motiviert zu haben 🙂
Gerade diese Zweifel haben mich in der Umfrage erschreckt.
Ich sage nicht, dass sie völlig unbegründet wären. Aber es ist eben genau wie bei jedem anderen freiberuflichen/selbständigen Beruf, es ist immer ein gewisses Risiko dabei.
Wahrscheinlich liegt der Hund genau beim Marketing begraben. Wusstest du, dass die Amerikaner das in der Schule beigebracht bekommen? Ich hab davon in meiner schulischen Laufbahn nie etwas zu hören gekriegt. Und wenn ich an „Werbung“ denke, dann meistens an dieses nervige Zeug, das überall aufpoppt und was einem eigentlich nur gehörig auf den Keks geht. Oder wo man gar nicht weiß, wofür es steht.
Letztens habe ich ein Plakat gesehen „bLuSenWuNdEr“ (konnte ich erst gar nicht lesen), daneben eine Frau mit weit geöffneter Bluse, gigantischem Dekolletee und Spitzen-BH. Links in klein ein Logo, das ich nicht richtig entziffern konnte, weil die Schrift so verschnörkelt war.
Ich habe immer noch keine Ahnung, wofür diese Werbung war. Blusen? BHs? Zigaretten? Rechtschreibnachhilfe?
Aber offensichtlich hat irgendwer eine Menge Geld ausgegeben, um das auf eine Plakatwand zu bekommen …
Ich bin vom Thema abgeschweift ^^;
Was ich eigentlich sagen wollte: Ich denke auch, das Marketing extrem wichtig ist. Insbesondere für Selbstverleger, aber genauso für Autoren, die bei einem Verlag veröffentlichen. Natürlich macht der Verlag da eine Menge, aber beim Marketing ist meiner Meinung nach „mehr“ definitiv besser 🙂 (wenn es denn dann keine Blusenwunder-Plakate sind ^^; )
lg
Jacky 😉
Anton meint
Hallo Jacky,
ja, ich habe auch gehört, dass in Amerika in Schulen sogar Schreiben ganz anders unterrichtet wird als bei uns. Man bringt den Kids dort anscheinend bei, was bei uns allenfalls in Schreibratgebern steht. Bestimmt auch solche Fächer wie Marketing, das kann ich mir gut vorstellen. Allerdings war ich selbst noch nie dort. In Deutschland lernt man diese Dinge im Schulunterricht eher nicht.
Ich bin einfach etwas skeptisch, ob ich wirklich mich und meine Familie „nur“ mit Schreiben ernähren könnte, selbst wenn der Ehemann/Freund/Lebenspartner noch arbeiten geht. Man muss sich wohl schon eine Art Karriere aufbauen, denke ich. In Amerika unterrichten erfolgreiche Autoren ja auch Kreatives Schreiben, in Deutschland wüßte ich nicht, dass es so ist.
Ich finds einerseits auch nicht gut, dass Amazon günstigst Bücher verkauft, und ob sich auf Dauer noch Verlage halten werden, ist vielleicht wirklich eine Frage.
Andererseits haben viele Menschen immer weniger Geld… ich bestelle auch Sachen bei Amazon, wegen dem Preis und weil es eben bequem ist, und kaufe mir dort viele Bücher als e-book für den kindle (für PC) einfach weil es billiger ist. Das ist eine Tatsache, der Preis zählt.
Gestern hab ich mir mal ein Bio-Brot von einer Supermarktkette geleistet, das hat 4 Euro für 500 g gekostet, das mach ich nicht oft, weil es einfach nicht im Verhältnis steht. Viel mehr Bio-Angebot gibt es bei uns gar nicht. Ein Single, der einen ganz guten Job hat, kann das vielleicht auf Dauer so machen.
Ich habe immer viel und gerne gelesen und auch meine älteste Tochter verschlingt Bücher, wir leihen sie meist in der Bibliothek aus. Ich habe Bücher immer als wertvoll erachtet. Aber weißt du, ich weiß nicht, ob der Trend nicht doch ist, dass der Markt von Selfpublishing überschwemmt wird, während Verlage nach und nach verschwinden. Und wie es da gelingt, ausgerechnet die eigenen Bücher gut zu verkaufen, keine Ahnung. Das ist sehr pessimistisch, tut mir leid.
Hoffentlich kommt es anders.
Sorry für den langen Text und einfach weiter machen !
Jacky meint
Kreatives Schreiben in der Schule?
Das wäre ein Traum gewesen 🙂
Du bist skeptisch und das kann ich verstehen. Ich sehe das allerdings genau so wie bei jeder anderen Selbständigkeit auch: Es kann klappen, oder es kann in die Hose gehen. Was von beidem zutrifft, weißt du erst, wenn du es versucht hast. Und wirst du am Ende deines Lebens okay damit sein, wenn du es nicht versucht hast?
Natürlich hängen deine Erfolgschancen dramatisch davon ab, wie viel von dir selbst du bereit bist zu investieren. Wenn du nur eine Idee hast, aber nie etwas schreibst, wirst du sicher nichts damit verdienen. Wenn du nur den ersten Entwurf verfasst, ihn aber in der Schublade lässt … aber darüber im nächsten Artikel mehr 😎
Von Bio bin ich sowieso nicht wirklich begeistert, zu viele Möglichkeiten den Endverbraucher zu betuppen. Aber was ich wirklich genial finde, ist selbst gebackenes Brot! Ich habe meinen geschenkt bekommen, aber ich glaube, der hat um die 50€ gekostet. Und das Ding ist einfach nur der Hammer. Zutaten rein werfen, drei Stunden warten und schon alleine der Duft, der dann durch das Haus zieht, ist den Preis wert 😀 Und du weißt garantiert was drin ist, soll heißen tatsächlich keine Konservierungsstoffe … aber ich schweife ab ^^;
Die Probleme für die großen Verlage sehe ich aus (mindestens) zwei Gründen nicht. 1. Bieten sie teilweise selbst entsprechende Platformen an, wo sich „möchtegern-Selfpublisher“ verewigen können und zweitens haben sie einen unglaublichen Vorteil: Die Macht der Masse und Erfahrung. Ein einzelner Selfpublisher kann nur so viel Werbung machen, wie er Zeit oder Geld hat. Ein Verlag aber hat dutzende von Angestellten, die in ihren speziellen Bereichen auch noch genau wissen (sollten) was sie tun.
Sieh dir dazu mal die „Beiträge von treogen (selbst Verleger: „Verlag Torsten Low„) in „Rund ums Veröffentlichen“ an, z.B. den hier oder den hier. Sehr interessante Sachen dabei 😎
Im Endeffekt ist die Welt niemals schwarz oder weiß sondern immer irgendwo dazwischen, …
lg
Jacky 😉
Krümmelmonster meint
Hallo Jacky,
ich finde deinen Text unglaublich gut, vor allem, weil er irgendwie aus der Seele spricht und meine Gedanken sehr treffend formuliert.
Ich schreibe für mein Leben gerne und mir wurde auch bereits oft gesagt, dass ich darin gut bin, aber trotzdem fühlt es sich falsch an, jemanden zu sagen „Ich möchte damit mal Geld verdienen.“. Gerade, weil viele Leute nur das Endprodukt o.ä. sehen. Sie sehen nicht, wie ich teilweise Wochen im Internet und Bibliotheken recherchiere um genug über die Legenden zu erfahren. Wie ich mich immer mehr Papier zerknülle bis auch nur halbwegs eine annehmbare Notiz gefunden ist (ich bin da sehr eigen und nur Stichwörter reichen leider nicht). Die Anderen sehen nur die Geschichte und denken, dass habe ich mir innerhalb von einer Woche zusammengeschrieben.
Zugegeben, ich kann mir nicht vorstellen meinen Lebensunterhalt damit zu verdienen, aber so nebenbei als Nebenverdienst wäre es wahrscheinlich ziemlich nett. Allerdings denke ich nicht, dass das derzeit möglich ist. Die ganzen Selfpublisherverläge wachsen wie Unkraut aus dem Boden, immer mehr Leute schwemmen den Markt mit halbfertigen Geschichten und bei einem Verlag unter zu kommen ist ja nun leider auch nicht das leichteste auf der Welt.
Alles in allem immer ein schwieriges Thema. Natürlich möchte jeder gerne, aber die Frage ist tatsächlich: Wie?
Ich freue mich schon auf die weiteren Beiträge zu dem Thema.
LG,
Krümmelmonster
Jacky meint
Hi Krümmelmonster,
freut mich sehr, dass dir mein Artikel so gut gefallen hat 🙂
Bezüglich der „Selfpublisherschwemm“ habe ich für Anton schon ein paar interessante Links dagelassen.
Mein nächster Artikel sollte eigentlich schon draußen sein, verschiebt sich aber leider noch auf morgen ^^;
lg
Jacky 😉
EDIT: Er ist da. Mit einigen Schwierigkeiten, aber versprochen ist versprochen 😎
Heinke meint
Hallo Jacky,
Du hast das fein recherchiert und geschrieben, vielen vielen Dank!
Allerdings: Nein, ich will NICHT vom Schreiben leben, obwohl ich ABSOLUT finde, dass das für einen guten Geschichtenerzähler möglich sein sollte.
Wenn ich nämlich allein vom Schreiben leben könnte , würde ich zum inneren Halligbewohner mutieren. Oder zum Almöhi. Unter anderem deshalb liebe ich meinen Beruf, der mich zwingt, jeden Tag mit Menschen umzugehen- und ich gehe gut mit Ihnen um. Es sind nicht immer einfache Menschen, und es sind nicht immer einfache Schicksale- und das ist genau das „Abenteuer Mensch“, das ich jeden Tag benötige, um den Drang zu haben , aus all diesem menschlichen Input ein Output zu formulieren. Klar, ich habe Familie, und ich habe Freunde und klar, sie sind wunderbar… aber zum Nichtvereinsamen reicht mir das nicht, und zur Ideenfütterung auch nicht.
Mein Traum? Meine Arbeit machen- in Teilzeit- und mit dem Schreiben zusätzlich verdienen.
Jacky meint
Weißt du, dann ist deine Berufung nicht das Schreiben, sondern dann ist deine Berufung „das Schreiben und was-auch-immer-dein-Beruf-gerade-ist“. Und das ist völlig in Ordnung, es freut mich sehr, dass du das für dich gefunden hast 🙂
Jeder sollte genau das tun: Seiner Berufung folgen und damit seinen Lebensunterhalt verdienen können. Ich bin mir sicher der zweite Teil „der Teilzeitschriftsteller“ klappt auch noch so, wie du dir das vorstellst.
lg und viel Erfolg
Jacky 😉
Heinke meint
Oh, Jacky- eine Antwort auf meinen Kommentar- das ist ja klasse! Danke für Deinen guten Wünsche und die Erkenntnis, denn: Die stimmt. Ich brauche den Mix aus wildem Leben und Zurückgezogensein. Und Euch VollblutVollzeitschriftstellern drücke ich die Daumen, genauso wie mir!
Liebe Grüße
Heinke
Foxy meint
Ja, ich möchte mit dem Schreiben Geld verdienen und ich hätte dabei auch gar kein schlechtes Gewissen. Schliesslich wird jeder für seine Arbeit bezahlt und die Arbeit SOLL Spass machen, denn wir verbringen viel zu viel Zeit in einem Job und wenn wir diesen nicht mögen ist es die Hölle – Ich weiss wovon ich spreche.
Ich bin gerade in solch einem Job und für mich ist jeder Morgen die Hölle.
Ich hingegen habe Angst den ersten Schritt zu tun, denn meine Welt würde zusammenbrechen wenn ich den Sprung zum Autor nicht schaffen würde. Denn es ist mein Traum, meine Leidenschaft und mein Leben.
Wie mein Leben wäre, wenn ich es tatsächlich schaffen könnte? Ich wäre endlich glücklich, ich könnte loslassen und endlich das tun was ich über alles liebe… Ich wäre endlich das was ich von klein auf wollte. Ich wäre wieder ich und Überglücklich
Jacky meint
Was wäre denn für dich der erste Schritt? Und was genau wäre „das Schlimmste“, das nach diesem ersten Schritt passieren könnte?
Foxy meint
Ich habe beinahe meinen ersten Roman fertig, jetzt ginge es eigentlich an die Fertigstellung/Überarbeitung und dann müsste ich eine Agentur suchen oder einen Verlag.
Aber ich zweifle an meiner Geschichte und ich habe null Selbstvertrauen.
Das schlimmste? Von allen zurückgewiesen zu werden bzw. Das dass Buch niemand lesen möchte und mein Traum somit zerplatzt wie eine Seifenblase =(. Weisst du, ich erwarte nicht das ich eine zweite J.K.Rowling werde, deren Bücher noch Generationen weitergegeben werden aber davon Leben zu können wäre wirklich fantastisch.
Hattest du keine Angst davor?
Jacky meint
Jeder Mensch hat Angst vor Veränderungen. Das ist normal und zum Teil auch gut so.
1. Das ist erst der erste Entwurf, die Geschichte
darfmuss schlecht sein!2. Was passiert, wenn diese eine Geschichte tatsächlich zurückgewiesen wird? Gibst du dann einfach auf?
Eine kleine Geschichte:
Otto ist zwölfeinhalb Monate alt. Er kann sich vom Bauch auf den Rücken drehen und ganz hervorragend krabbeln. Er kommt fast überall hin, wo er möchte, aber er kommt nicht an die höheren Schubladen und zugegebener Maßen ist Krabbeln wesentlich langsamer, als die Fortbewegungsmethode der anderen Erdenbewohnter. Otto hat ihnen schon tausendmal dabei zugesehen. Sie nennen es „laufen“.
Also probiert er es aus. Er zieht sich am Tisch hoch, fühlt wie die Knie wackeln. Natürlich hat er Angst, aber er fasst sich Mut, lässt los und macht seinen ersten Schritt ins Wohnzimmer hinein. Beängstigend — wunderbar! Für einen Augenblick ist er noch ganz verwundert, dass er tatsächlich „geht“ und im nächsten Moment plumpst er gewaltig auf seinen Allerwertesten. Er beginnt zu schreien.
Hört Otto deshalb mit seinen Gehversuchen auf?
Für den Moment vielleicht. Schließlich hat er sich erschreckt und sein Po tut weh. Keine Stunde später jedoch steht er wieder an der Tischkante, mit den unendlichen Weiten des Wohnzimmers vor ihm.
Wird er wieder auf den Hintern plumpsen? Wahrscheinlich. Aber genauso oft wird er sich aufrappeln, den Dreck abklopfen und es von vorne probieren.
Alles, was man lernt, lernt man nur durch Wiederholung und durch selbermachen.
Und Otto? Der ist mittlerweise 22 Jahre alt, radelt jeden Morgen zur Uni, trägt seine Freundin gelegentlich über die Türschwelle und läuft den Kölnmarathon unter den besten 10.
Was machst du?
Kelpie meint
Witzig, dass du diesen Blogeintrag genau jetzt geschrieben hast, wo mir diese Frage seit einigen Wochen/Monaten keine Ruhe mehr lässt. Darf ich Geld dafür verlangen?
Mich beschäftigt da vor allem die Frage, wie ich selbst dazu stehe, wenn ich meine Texte verkaufe. Etwas ganz Persönliches also zum Verkauf freigebe wie ein Möbelstück. Also ist es vielleicht weniger die Frage „Darf ich das?“ als „Möchte ich das?“ Finde ich es richtig, dass Bücher von Kritikern verrissen werden? Finde ich es richtig, dass in unserer Zeit, in der ohnehin schon die absurdesten Dinge konsumiert werden, auch meine Gedanken und Geschichten zu einem Konsumgut werden?
Dein Artikel bringt da auf jeden Fall neue Gedanken rein. Danke!
Jacky meint
Freut mich, dass ich „genau den richtigen Moment“ getroffen habe 🙂
Das kommt darauf an, wofür du deine Kunst — und Schreiben ist Kunst — überhaupt produzierst?
Nur für dich? Das ist auch eine legitime Entscheidung und befreit dich von jeder Art von Kritik 🙂
Aber sobald du deine Geschichten in irgendeiner Art publizierst und sie somit einer Öffentlichkeit präsentierst, wirst du auch eine Resonanz bekommen. Ganz unabhängig davon, ob oder wie viel Geld du dafür verlangst.
Ich finde nur, wenn du Geschichten schreibst und sie veröffentlichst, wenn das deine Berufung ist, dann solltest du auch — ohne schlechtes Gewissen — die Möglichkeit haben davon zu leben. Und das bedeutet „Geld dafür verlangen dürfen“ 🙂
magico meint
Ehrlich gesagt, verstehe ich nicht, weshalb man sich diese Frage stellen sollte? Darf ein Maler oder Fotograf Geld für seine Bilder verlangen? Darf ein Hypnotiseur Geld für eine Sitzung verlangen? Darf ein Kommunikationstrainer Geld für seine (oft fragwürdigen) Lehren verlangen?
Natürlich! Solange es Abnehmer gibt, ist es legitim Geld dafür zu verlangen, auch wenn der Mehrwert nicht ausschließlich Grundbedürfnisse abdeckt. (Selbstredend, alles im Rahmen des Gesetzes.)
Ein wenig versuche ich mich mit der Hoffnung zu motivieren, dass man irgendwann den „Lohn des Fleißigen“ ernten wird, denn eines ist klar (Ausnahmen gibt es immer): Man muss unheimlich viel schreiben, überarbeiten und seine Fühler in die gesamte Verlags-, Agentur- und Literaturwelt ausstrecken, um irgendwann irgendwie auf sich bzw. sein Geschriebenes Aufmerksam zu machen.
Zugegeben: Das Ziel ist ein sehr hohes. Aber es gibt Leute, die haben den Mount Everest bestiegen, es gibt Leute die waren auf dem Mond und es gibt Leute, die haben die Welt in einem Einhandsegler umrundet. Warum sollen es angehende Autoren mit den entsprechenden Ambitionen, ein wenig Durchhaltevermögen und etwas Können nicht auch schaffen können, vom Schreiben zu leben?