Der NaNoWriMo (Was ist das?) ist bereits zur Hälfte vorbei und das bedeutet, wir befinden uns auf jeden Fall in einer kritischen Phase. Denn spätestens jetzt trennt sich die Spreu vom Weizen: Hältst du bis zum Ende durch?
Eigentlich wollte ich hier ein paar generelle Tipps sammeln, um dir weiterzuhelfen. Aber, was hilft und wo es hakt, hängt natürlich massiv davon ab, wie es für dich bisher gelaufen ist. Deshalb kannst du einfach die passende Überschrift für dich wählen 🙂
NaNoWriMo (wenn du „ein Polster“ hast)
Herzlichen Glückwunsch! Und Wow! Das klingt, als hättest du es geschafft eine Schreibroutine zu finden, die zu dir passt. Merk dir alles, was bereits funktioniert und überleg dir, wie du es schaffen kannst, das auch in den kommenden Monaten in deinen Alltag zu integrieren und beizubehalten.
Denn wenn du es schaffst, auch auf lange Sicht wirklich regelmäßig zu schreiben, dann hast du den ersten Schritt zum Schriftsteller bereits gemacht.
Mögliche Hindernisse: Vielleicht hast du Angst, dass deine Geschichte zu kurz wird. Mach dir darüber jetzt noch keine Gedanken. Eine Geschichte sollte genau so lang sein, wie sie sein muss. Außerdem passiert es mir bei den Korrekturen immer, dass meine Geschichte noch wächst. (Orts-) Beschreibungen wollen eingefügt, Gefühle ausgesprochen und kryptische Sätze (gestrichen und besser) erklärt werden.
Du bist im NaNo. Das Wichtige an deiner Geschichte ist, dass sie fertig wird, damit du später etwas hast, das du überarbeiten kannst.
Und wenn du ganz sicher bist, dass deine Geschichte nicht „genug“ hergibt, aber du möchtest unbedingt deine 50.000-Wörter voll bekommen, dann überleg doch mal, eine weitere Perspektive hinzuzufügen.
NaNoWriMo (wenn du „im Rahmen“ bist)
Auch dir einen herzlichen Glückwunsch! Ich freu mich für dich und auch du solltest dir unbedingt merken, was dich bis hierhin gebracht hat.
Mögliche Hindernisse: Vielleicht hast du Sorgen, dass in den kommenden Wochen doch noch etwas dazwischen kommt oder vielleicht entwickelt sich der Plot nicht ganz so wie geplant.
Deshalb würde ich dir zum einen raten, wenn es irgendwie geht, ein kleines Polster anzulegen. Versuch doch mal, jetzt am Wochenende noch ein bisschen mehr zu schreiben oder unter der Woche einfach noch fünf Minuten an deine tägliche Routine hinten dran zu hängen.
Und was den Plot angeht: Jedes Problem hat seine eigene Lösung. Die musst du aber nicht unbedingt beim ersten Entwurf finden. Probier ein Brainstorming, denk abends im Bett oder in der Badewanne über dein Problem nach, und versuch auch einmal nicht chronologisch zu schreiben. Wenn du dann immer noch nicht weiterkommst, dann tu einfach so, als hättest du das Problem bereits gelöst, und schreib weiter. Genau dafür ist das XXX-File da.
NaNoWriMo (wenn du hinterherhinkst)
Es ist so weit, deine schlimmsten Befürchtungen sind eingetreten: Du hinkst hinterher. Aber, das ist kein Grund zur Panik.
Das muss nicht einmal unbedingt etwas mit deiner Routine zu tun haben. Vielleicht sind „unvorhergesehene Dinge“ passiert, die dir den NaNo noch schwieriger gemacht haben, als ohnehin schon gedacht. Oder vielleicht läuft die Geschichte nicht so, wie du dir das vorgestellt hast oder du steckst immer noch am Übergang fest.
Ganz egal, was die Gründe sind, jetzt musst du eine Entscheidung treffen: Willst du tatsächlich aufgeben? Oder willst du das machen, was jeder echte Schriftsteller machen würde: Sich durchbeißen und weiter schreiben.
Setz dich in Ruhe hin und mach eine Liste der Dinge, die bisher schon gut beim Schreiben funktionieren (bzgl. Plot und Schreibroutine). Und daneben eine Liste all der Dinge, die nicht funktioniert haben. Dann mach dir einen groben Plan für deine weitere Geschichte und einen dazu, wie du deine Schreibphasen in der Zukunft gestalten kannst, um möglichst effektiv zu schreiben und Stolpersteine zu umgehen (Ist dein Internet aus? Dein Handy im Flugmodus?).
Und wenn du ganz sicher bist, dass es trotzdem einfach zu viele Wörter sind, die noch geschrieben werden wollen, dann mach genau das, was die Bisher-nicht-Mitmacher als Aufgabe bekommen:
NaNoWriMo (wenn du nicht mitmachst)
Dann solltest du ganz schnell damit anfangen. Ich weiß, ich weiß, jetzt noch 50.000 Wörter in gerade einmal 13 Tagen zu schreiben, das klingt so gut wie unmöglich. Aber erstens ist es das nicht und zweitens kannst du dir völlig frei dein eigenes Ziel setzen.
Ja, der NaNoWriMo hat seine ganz eigene Energie und du solltest dir definitiv überlegen, nächstes Jahr von Anfang an dabei zu sein (schaufel dir jetzt schon mal die Zeit frei 😉 ). Aber beim NaNo ist (meiner Meinung nach) das Endprodukt nicht das einzige Ziel. Das eigentliche Ziel sind zwei Dinge:
1. Dir selbst zu beweisen, dass du eine vollständige Geschichte fertigschreiben kannst.
2. Eine Schreibroutine zu entwickeln, die dich durch das gesamte Jahr tragen kann.
Und in meinen Augen ist der zweite Punkt sogar noch wesentlich wichtiger als der erste. Deshalb ist es niemals zu spät, mit dem NaNoWriMo anzufangen.
Nutze jetzt noch für zwei Wochen die Energie dieses NaNoWriMos, um deiner eigenen Schreibroutine eine kleine Starthilfe zu geben. Starte jetzt deinen eigenen NaNoWriMo — sofort. Mit deinem eigenen End-Wortzahl-Ziel, mit deiner eigenen Deadline und mit deinem eigenen Täglichen-Wortzahl-Ziel. Und dann starte durch!
Diskussion
Hast du schon einmal beim NaNoWriMo mitgemacht? Wie sind deine Erfahrungen?
Oder hast du sogar schon eine feste Schreibroutine? Wie sieht die aus?
Und was würdest du angehenden Schriftstellern raten, um ihre Schreibroutine so effizient wie möglich zu gestalten?
Tabea meint
Ich bin dieses Jahr zum ersten Mal beim NaNoWriMo dabei und dachte Ende Oktober noch: Das ist eine furchtbar große Herausforderung, da ich erst seit Mitte Oktober wieder regelmäßig schreibe. Aber dann hab ich gestern der Müdigkeit einen Arschtritt gegeben und die 50.000 voll gemacht. Fertig ist der Roman aber noch nicht, bis Silvester soll der Rohentwurf stehen. Aber ich muss sagen, dass der Austausch auf Twitter wirklich motiviert.
Liebe Grüße
Uwe meint
Keep the streets empty for me
Auch ich bin zum ersten Mal dabei. Ideen hatte ich vorher ja schon reichlich. Diese dann aber auch in die Tat umsetzten? Kleinigkeit. Ääähm. …
Ehrlich jetzt? Bislang Fehlanzeige! Aber, was hatte ich schon zu verlieren?
Also, schreib und zwar jetzt!
Was soll ich sagen? Mir fehlte vermutlich einzig ein klar festgelegtes Ziel. Und siehe da …
(M)eine ziemlich gute Story ist, kaum, das die Hälfte des Monats rum ist, im ersten Entwurf schon fertig. Da purzelte gleich mal am ersten Tag das selbst gesteckte Ziel.
Pah, als ob ich bloß 1.666 Worte schaffe. …
Und jetzt scheint meine Einleitung Programm. Als ob mich noch etwas aufhalten könnte. Tsss. …
Grüße vom Schreibtischtäter
Uwe
Lea meint
Ich bin dieses Jahr das zweite Mal auf dem Weg zu den 50.000 Wörtern unterwegs c:
Zugegeben, bei den ganzen Prüfungen (die sich leider nicht verschieben lassen) fehlt mir die Zeit, es zu schaffen, aber jedes Wort zählt. Für mich ist es bereits ein Erfolg, dass ich jeden Tag schreibe – selbst wenn es gelegentlich nur 50 Wörter sind. Mir kommt es darauf an, eine Routine zu erarbeiten und vielleicht sogar einige Tage zu haben, an denen ich sogar unheimlich viel schreibe. Es hilft unheimlich, spontan auf Ideen zu kommen und die Geschichte so fließen zu lassen, wie es die Charaktere wirklich tun würden.
Im letzten Jahr bin ich auf die 15.000 Wörter gekommen, vielleicht werden es dieses Jahr mehr – jedes Wort ist ein Schritt zum Ziel 🙂
LG