Wie angekündigt lasse ich dich hiermit an meinem momentanen Projekt teilhaben. Diesmal geht es darum, wie „ziellose Charaktere“ es geschafft haben mich ein ganzes Jahr lang aufzuhalten und wie du das verhindern kannst.
Wie alles begann
Januar 2006 hab ich mit der Idee angefangen. Es schlug mir einfach entgegen, ich war gerade auf meinem Weg nach Hause. Es war keine großartige Idee, eigentlich sollten es einfach nur zwei gute Freunde sein, die ein paar Abenteuer erleben.
Kaum am PC habe ich gleich angefangen zu schreiben, damals noch komplett handlungsgetrieben, ohne Plot und ohne Charakterentwicklung (die habe ich erst etwa ein halbes Jahr später entwickelt und leider nicht rückwirkend angewendet). Aber nach gut 30.000 Wörtern (etwa 140 DiN-A5 Seiten, je nach Formatierung) fiel mir auf, dass es zwar Spaß macht zu schreiben, dass die Geschichte aber eigentlich nur so dahin dümpelt.
Es passierte zwar immer wieder irgend etwas, aber das war mehr von der Sorte „och joa, können wir Mal machen, … also machen wir es auch …“ oder „sie gehen von A nach B. Sie bewegen sich von B nach C …„. Es gab einfach keinen wirklichen Sinn hinter dem Ganzen.
Dann erkannte ich das Problem: Die Charaktere hatten kein Ziel, keinen Grund, keine Motivation zu tun was sie taten. Dazu kam, es gab keinen Antagonisten. Alles was geschah war „ladididi, ladida … hoppsassah … sinnlos„.
Meine „Lösung“
Ich versuchte zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen und erschuf einen Antagonisten, der zugleich das Ziel meiner Protagonisten darstellten „Den müssen wir besiegen„. Welche Motivation könnte Größer sein als die, „das Böse“ zu vernichten?
Ich baute ein bisschen Spannung ein, mischte sie mit einer Priese Verwirrung, alles schien perfekt. Der Plot war fast schon richtig ausgegoren und es gab für alles einen Grund … nur der Spaß, war irgendwie weg.
Die Ruhephase
Ohne Spaß ging gar nichts mehr. Alles fühlte sich so gezwungen an und obwohl alles in sich stimmig aussah, war es irgendwie … leblos. Fast ein Jahr hat die Geschichte deshalb geruht, dann traf es mich wie ein Blitz, als ich heraus gefunden habe warum der Spaß weg war.
Der Antagonist war ein „externes Ziel„. Er war nichts, was aus den Protagonisten heraus erwuchs. Sie kannten ihn gar nicht und hatten aus sich heraus keinen Grund ihn besiegen zu wollen. Nur durch eine an den Haaren herbei gezogenen Entführung hatte ich überhaupt eine Chance einen Schmelzkessel zu schaffen.
Für sich alleine betrachtet, ohne Antagonist, hatten die beiden Hauptcharaktere immer noch kein Ziel (so viel zu den „zwei Fliegen mit einer Klappe„). Sie waren komplett Seelenlos und dadurch, dass ich versuchte sie in einen Plot hinein zu zwängen der einfach nicht passte, wollten sie sich par tout nicht mehr bewegen.
Merke:
Wenn deine Charaktere streiken, dann hat das einen guten Grund. Geh noch Mal zurück zu ihrer Charakterbeschreibung. Und wenn da alles in Ordnung ist, dann stimmt etwas mit dem Plot nicht. Es gibt Dinge, die ein Charakter einfach nicht machen kann.
Nur war ich schon so sehr in die Geschichte involviert, so tief drin im Morast von Handlung, Plot, Aktion und Reaktion, dass mir der Blick für dieses, vergleichsweise simple, Problem einfach abhanden gekommen ist.
Meine Lösung
Hosen runter und noch Mal ganz von vorne Anfangen, da wo das eigentliche Problem liegt: Die Charaktere.
Für’s nächste Mal
Gleich mit einer vernünftigen und tiefgehenden Charakterentwicklung anfangen. Keine Ausreden und wirklich ins Detail gehen.
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