Heute reden wir nicht vom täglichen Schreiben (obwohl das natürlich auch dazugehört 😉 )
Du hast gut aufgepasst und an alles gedacht. Du hast auf den Spannungsbogen geachtet, deine Geschichte beendet, Probeleser gesucht, einen Lektor eingestellt, den Buchsatz erledigt, ein professionelles Cover beauftragt und Marketing gemacht, aber irgendwie findest du keine Leser? Dann fehlt dir zum Erfolg …
… dein nächstes Buch … und das nächste … und das nächste …
Als ich beschlossen habe 12 Bücher in 12 Monaten zu schreiben, hatte ich noch kein einziges Buch veröffentlicht. Und nur ein oder zwei Geschichten wirklich beendet.
Unnötig zu sagen, dass meine erste Probe-Geschichte, die ich 2015 veröffentlich habe, am Anfang nicht gerade viele Leser gefunden hat.
Aber (!) das Projekt 12in12 hat mir keine Zeit gelassen, darüber nachzudenken. Ich steckte schon Hals über Kopf in der nächsten Geschichte, bevor ich mit Sicherheit sagen konnte, wie viele Exemplare vom „Probe-Buch“ in den ersten Wochen überhaupt verkauft wurden.
Dasselbe galt für die erste „echte“ Geschichte von 12in12.
Weitermachen, ohne hinter dich zu blicken
Jedes Buch wurde veröffentlicht, doch noch während ich auf die Verkaufszahlen schielte, musste ich schon mit der nächsten Geschichte beginnen: plotten, planen und schreiben, um sicherzugehen, dass auch diese Geschichte rechtzeitig ihren Weg in die Welt hinaus findet.
Das mag hektisch klingen — war es auch — aber es hat im selben Atemzug dafür gesorgt, dass ich „mitten drin in der Veröffentlichung“ gar nicht so genau darauf achten konnte, wie das neue Buch läuft und, dass ich unabhängig davon wie es lief, bereits weitergemacht habe.
Dadurch konnte ich nicht „richtig“ feiern, aber ich konnte mich auch nicht runterziehen lassen. Stattdessen habe ich konsistent weitergeschrieben, gelegentlich einen Blick in die Rezensionen geworfen, um zu lernen. Aber in erster Linie habe ich konsistent weiter veröffentlicht und bei jeder neuen Veröffentlichung kamen wieder neue Fans dazu = es gab neue Leser fürs nächste Buch.
Konsistenz = Fanbase-Erweiterung
Jedes neue Buch hat dafür gesorgt, dass ich neue Menschen berührt habe. Entweder direkt durch die Geschichte, indirekt durch mein Marketing oder durch Empfehlungen von existierenden Fans. In jedem Fall ist meine Leserschaft auf die ein oder andere Weise gewachsen.
Wichtig ist dabei anzumerken, dass sich die Fanbase dann am ehesten und effizientesten erweitert hat, wenn ich im selben Subgenre veröffentlicht habe.
Selbst wenn die Genres sich auf den ersten Blick sehr ähnelten (wie „Romantasy“ und „Romance“), war der „Spillover“ zwischen den beiden eher gering, weil viele Leser offensichtlich ganz spezielle Geschichten-Geschmäcker haben.
Und ich bin nicht allein.
Wie machen erfolgreiche Autoren das?
Autoren, die wirklich von ihren fiktionalen Geschichten leben können, sind diejenigen, die regelmäßig Bücher veröffentlichen (meistens zwei bis vier pro Jahr). Also Autoren, die dafür sorgen, dass sie nicht nur konsistent schreiben, sondern auch konistent veröffentlichen.
Diejenigen, die nicht erfolgreich sind, das sind die Gelegenheitsschreiber bzw. Gelegenheitsveröffentlicher.
Fassen wir es in einem Sprichwort zusammen:
Wenn du also an alle anderen Punkte gedacht hast und trotzdem nicht weiterzukommen scheinst, dann ist Konsistenz dein Schlüssel zum Erfolg <3
Diskussion
Wie konsistent bist du? Wie viele Geschichten schreibst du im Jahr? Und wie viele davon veröffentlichst du?
Welchen Effekt bemerkst du, wenn du konsistent Geschichten (im selben Genre) veröffentlichst?
Hartmut meint
Hallo Jacky,
vielen Dank für diesen Beitrag. Du hattest mir nach meinem ersten Roman geschrieben, dass nun möglichst bald der nächste kommen sollte. Tatsächlich habe ich jetzt, über zwei Jahre nach der Veröffentlichung des ersten Romans, noch keine Geschichte gefunden, die ich unbedingt erzählen wollte. Das hatte auch andere Gründe (Filmprojekte, Familie, etc.).
Aber es fällt mir schwer eine Geschichte zu finden – ganz zu schweigen von 12 in 12 Monaten. 🙂
Es wird oft gesagt, dass die Geschichten dich finden, wenn du mit offenen Augen durchs Leben gehst. Das kann ich bisher nicht bestätigen. Wie hast du du für diese 12 in 12 Aktion so schnell deine Ideen gefunden? Oder gab es die schon?
Viele Grüße
Hartmut
Jacky meint
Die Geschichten sind angefangen beim Plot bis hin zur Veröffentlichung alle während 12in12 entstanden.
Die einzige Idee, die schon vorher existiert hat, war „Die Welt zwischen den Zeilen“, bei allen anderen Geschichten ist auch die Idee erst während 12in12 entstanden.
Einige Male ist die neue Idee aus den anderen Ideen heraus gewachsen.
Z.B. kam die Idee für „Cherry on Top“ offensichtlich aus „#FolgeDeinemHerzen“, weil Cherrys Geschichte mich selbst interessiert hat.
Andere Male hab ich aktiv danach gesucht.
Um von „vagen Ideen“ zu „echten Geschichten“ zu kommen, habe ich unter anderem „Die 11 Ebenen“ benutzt, du kannst dich hier anmelden, dann bekommst du nicht nur die MotivationsMails, sondern auch Bescheid sobald/falls ich den Kurs wieder verfügbar mache.
Ganz liebe Grüße
Jacky
Scarlett meint
Ich bin kein konsistenter Mensch, sondern füge mich in die Kategorie Gelegenheit ein. Veröffentlicht habe ich nichts, aber da lass ich mich nicht dazu drängen. So etwas überlege ich mir sehr gut, ehe ich diesen Schritt wage.
Wie viele Geschichten schreibe ich im Jahr? Puh, keine Ahnung, zwei bis drei Novellen, die zwanzig Seiten schaffen? Mit einem Vollzeitjob ist man gut beschäftigt.
Es ist logisch, dass konsistent ebenfalls dazugehört, um bekannt zu werden. Aber es kommt auch auf die Geschichte an und mit welchen Verlagen man einen tollen Glückstreffer landet wie beispielsweise die Biss-Reihe, Harry Potter und die Edelsteintriologie.
Was ich für mich gefährlich sehe einfach zu schreiben ist, wenn man ausgesaugt ist, zwölf Bücher hat und trotzdem hast du dir in der Autorenwelt keinen Namen gemacht. Ist dann nicht der Frust und die Enttäuschung noch größer?
Jacky meint
Glück spielt immer eine Rolle, aber durch Konsistenz kannst du dein Glück beeinflussen und ihm einen Schubs in die richtige Richtung geben. Wie viele Geschichten hatte Stephen King schon geschrieben, bevor er veröffentlicht wurde? Wie viele waren es bei Brandon Sanderson und anderen berühmten Autoren? Eine Menge.
Dazu kommt: Echte Motivation entsteht durchs Machen. Sie kommt dadurch, dass du siehst, dass du (und/oder deine Geschichte) sich weiterentwickelst und Fortschritte machst. Das ist sozusagen ein positiver Teufelskreis.
Und was die Enttäuschung angeht … eher im Gegenteil!
Selbst wenn keine einzige deiner Geschichten „landet“, so hast du es am Ende wenigstens versucht. Das ist immer noch besser, als es nicht mal zu probieren und dich für den Rest deines Lebens immer wieder fragen zu müssen: „Was wäre gewesen, wenn …?“
Was die Geschichten aus 12in12 angeht, die sind sogar noch wesentlich besser angekommen, als erwartet. Etwa ab der Hälfte sind alle Bücher mindestens in die Top 100 der Kindle-Charts gekommen und „Der Duft von Büchern und Kaffee“ hat es sogar auf Platz #1 der allgemeinen Kindle-Charts geschafft. Nicht in irgendeiner dubiosen Unterkategorie, die Nummer 1 der allgemeinen Charts. Und das war gigantisch.
Was, wenn ich es niemals versucht hätte?
Hartmut meint
Jacky. man merkt dir an, dass du uns motivieren willst. Bei mir funktioniert es, ich bin neu motiviert, das nächste Projekt anzugehen.
Danke dafür. 🙂
Jacoby meint
Wow Jacky, du hast mich sofort gepackt. Ich gebe zu, ich hetze von einem Blog Beitrag zum Nächsten aber alles, was du schreibst motiviert mich bis in die Haarspitzen. Ja ich will es schaffen (und das mit 54 und das obwohl ich erst seit 2 Jahren schreibe. 4 Bücher habe ich geschafft, Fanbase baut sich langsam auf und du hast Recht, was soll ich mich mit dem letzten Buch rumschlagen, das neue WILL geschrieben werden), ja du und viele andere zeigen, man kann es schaffen. Mein augenscheinliches Problem ist mein Brotjob, der viel von mir abverlangt. Aber das darf keine Entschuldigung dafür sein, dass ich es schaffen werde.
Vielen Dank!