Eine Reise ohne Richtung führt dich niemals ans Ziel. Deshalb ist es wichtig, dir einen Plan zu machen. Schließlich willst du sicher sein, dass die Leiter, die du besteigst, auch am richtigen Gebäude lehnt.
Ich habe irgendwo gelesen, Menschen, die ihre Ziele schriftlich festhalten haben eine 76%ige (?) Chance, diese Ziele auch zu erreichen? (Ich weiß leider nicht mehr wo, aber die Zahl war groß 😓)
Und weil die meisten (Neujahrs-) Vorsätze im Februar bereits den Bach runter gegangen sind, wollen wir uns genau diesen Fakt heute zu Nutze machen. Ich möchte dir dabei helfen, das nächste Jahr zum besten Schreibjahr deines Lebens zu machen. Unabhängig davon, wie oft du diesen Artikel schon gelesen hast oder „wo im Jahr“ wir uns befinden.
Also, hol dir bitte Stift und Papier oder öffne das Schreibprogramm deiner Wahl, besorg dir ein (Heiß-) Getränk und nimm dir ein paar Minuten Zeit, um dir einen Plan zu machen, den du aufschreibst, um alleine dadurch schon wahrscheinlicher ans Ziel deiner Träume zu gelangen.
1. Was ist dein Ziel?
Ich meine das ganz generell und natürlich im Bezug auf das Schriftsteller-Werden, dafür bist du schließlich hier (aber fühl dich frei, das auch auf den Rest deines Lebens zu übertragen 😉).
In dieser Stufe darfst du noch sehr vage sein. Es geht erst einmal nur darum, eine (grobe) Richtung festzulegen.
Beispiel 2: Ich möchte aus dieser einen Idee eine Geschichte machen, die ich meiner Oma schenken kann.
Beispiel 3: Ich möchte professionelle Geschichten veröffentlichen.
Sobald du dir ein Ziel gesetzt hast, kannst du sofort hingehen und dir über das nächste Jahr Gedanken machen. Aber ich fordere dich hiermit heraus, andersherum anzufangen.
Werfen wir dafür zuerst einen Blick »nach hinten«.
2. Was hast du im letzten Jahr geschafft?
Ich meine das ernst und will dir damit kein schlechtes Gewissen machen. Wozu genau das gut ist, siehst du im nächsten Schritt (nicht futteln, sondern erst hier bleiben und antworten 😉).
Also, wenn du dir das letzte Jahr anschaust, was hast du dann wirklich geschafft? Du bist ja mit Stift und Papier oder Schreibprogramm bewaffnet, also beantworte dort folgende Fragen:
- Wie oft hast du an deiner/n Geschichte/n gearbeitet? (An wie viel Prozent der Tage, du darfst gerne schätzen, aber sei ehrlich und runde lieber nach unten ab.)
- Wie viele Stunden hast du pro Schreib-Session gearbeitet?
- Aktives Schreiben
- Nachdenken / planen / korrigieren (Spaziergänge mit Nachdenken zählen auch)
- Wie viele Wörter hast du dabei verfasst? (Zählen ist besser, schätzen ist erlaubt.)
- Rohe Wörter (gelöschte Wörter müssen nicht abgezogen werden)
- Fertige Wörter (die ein unbedarfter Leser mit Genuss lesen kann)
- Wie viele Geschichten hast du zu Ende geschrieben?
- Wie viele Bücher hast du veröffentlicht?
- Wie viel hast du gelernt? (Anzahl der Schreibkurse und Bücher zum Thema 😉)
Nachdem du diese Fragen so ehrlich wie möglich beantwortet hast, wird es Zeit, das auszuwerten.
3. Hat dich dein Handeln deinem Ziel näher gebracht?
Nimm dir noch einmal dein Ziel aus Schritt 1 vor und dann schau dir die Antworten auf die einzelnen Fragen aus Schritt 2 im Zusammenhang mit deinem Ziel an.
- Haben dich deine Handlungen deinem Ziel näher gebracht?
- Wenn du in diesem Jahr genauso weitermachst, wie viele Jahre wirst du dann brauchen, um dein Ziel zu erreichen?
Beachte dabei, dass ein durchschnittliches, fertiges Buch zwischen 50.000 und 100.000 Wörter lang ist und du eine Geschichte fertig schreiben musst, um sie erst korrigieren und dann veröffentlichen zu können 😉 Außerdem schreiben die meisten professionellen Autoren mehr als 3 Bücher pro Jahr.
Das soll dich nicht entmutigen, sondern dir lediglich zeigen wo du bist und wo du hinmusst. In dem Zusammenhang ist eine Sache super wichtig:
4. Hast du dein Bestes gegeben?
Diese Frage hab ich im Zusammenhang mit Zielsetzung selten (noch nie?) irgendwo gelesen, dabei ist sie so unglaublich wichtig.
Hast du wirklich dein Bestes gegeben?
Und das fragt explizit nicht nach „hättest du ‚mehr‘ machen können?“, denn du kannst immer „mehr“ machen, auf Kosten von anderen Dingen, die dir wichtig sind. Du kannst weniger schlafen, weniger Zeit mit der Familie verbringen etc.
Darum lautet die Frage explizit: Hast du unter den gegebenen Umständen und für deine Verhältnisse dein Bestes gegeben?
Lautet die Antwort: „Ja, ich habe mein Bestes gegeben“, und du bist deinem Ziel näher gekommen, dann brauchst du Schritt 5 nur überfliegen und kannst bei Schritt 6 weitermachen.
Wenn die Antwort „ja“ lautet und du trotzdem nicht in eine Richtung läufst, die für dich erstrebenswert ist, bzw. du deinem Ziel nicht näher kommst. Dann wird es Zeit, zu Schritt 1 zurückzukehren und dein Ziel zu überdenken, oder deine Prioritäten in deinem Alltag anders zu ordnen.
Wenn die Antwort eigentlich lautet: „Nein, ich habe nicht mein Bestes gegeben“, landen wir bei Schritt 5. Was kein Problem ist. Denn je enthusiastischer deine Antwort „nein“ lautet, desto einfacher wird es, die nächste Frage zu beantworten 😉
5. Was hättest du besser machen können?
Wenn du nun weißt was dein Ziel ist, was du im letzten Jahr geschafft hast, wo dich dein Handeln hingeführt hat und in welchen Bereichen du (noch) nicht dein Bestes gegeben hast, dann kannst du diese Erkenntnisse nutzen, um zu überlegen, was du im „neuen“ Jahr (das „heute“ beginnt 😉) besser bzw. anders machen möchtest.
- Wie wirst du dein Ziel NICHT erreichen?
- Was kannst du stattdessen machen?
- Welche Dinge standen dir im Weg?
- Wie kannst du sie umgehen?
- Wie kannst du deine Umgebung verändern, um es dir so einfach wie möglich zu machen?
- Welche Tricks hast du gelernt?
- Welche Hilfsmittel möchtest du ausprobieren?
Nimm dir ein paar Minuten Zeit, um echte Antworten auf diese Fragen zu finden und schreib sie auf 😉
Damit sind wir dann auch schon bei der alles entscheidenden Frage:
6. Was willst du im nächsten Jahr erreichen?
Jetzt wirst du (endlich) so richtig konkret. Dabei ist es wichtig, dass du dir ein realistisches Ziel steckst, damit dein Unterbewusstsein weiß, dass „es möglich“ ist, dieses Ziel zu erreichen. Gleichzeitig sollte dein Ziel auch ambitioniert sein. Denn wenn du auf die Sterne zielst und nicht triffst, landest du immer noch auf dem Mond (ich weiß, das Sprichwort ging irgendwie anders, aber so gefällt es mir besser).
Das heißt einfach nur, ein ambitioniertes Ziel ist nicht unbedingt dafür gedacht, dass du es tatsächlich erreichst (obwohl das natürlich toll wäre), sondern dafür, dass du dich streckst und so wesentlich mehr erreichst, als bei einem „realistischen Ziel“.
Menschen tendieren nämlich dazu, nur gerade so viel zu machen, wie unbedingt notwendig ist. Das heißt, deine Arbeit füllt immer genauso viel Zeit aus, wie du hast. Sagen wir, eine Hausaufgabe/ein Projekt auf der Arbeit ist in drei Monaten fällig? Dann brauchst du dafür höchstwahrscheinlich auch 3 Monate. Dieselbe Arbeit muss morgen fertig sein? Ich wette mit dir, dass du es trotzdem schaffst etwas ansehnliches hinzubekommen. Weil das ganze Prokrastinieren wegfällt, das Warten auf Erlaubnis, der Drang zur Perfektion.
Dasselbe gilt für’s Schreiben. Wenn du dir als Ziel setzt, ein Buch in drei Jahren zu schreiben, dann wirst du das schaffen. Dabei ist es genauso möglich, 12 Bücher in 12 Monaten zu veröffentlichen 😉
Und das Gute, an einem ambitionierten Ziel ist, falls du es nicht erreichst, wirst du wahrscheinlich immer noch mehr erreicht haben, als mit einem kleineren Ziel.
Also. Setz dir für nächstes Jahr ein Ziel, das zu dir passt.
7. Das große und das kleine Bild
Die letzte Frage war ein Trick 🙃, aber lass mich das genauer erklären:
Das Zitat genau in diesem Augenblick auszupacken, ist ein bisschen gemein. Immerhin habe ich dich gerade dazu herausgefordert, dir ein ambitioniertes Ziel zu setzen, das du gar nicht unbedingt im nächsten Jahr erreichen kannst. Aber es soll dir drei Dinge vor Augen führen.
Erstens, wenn du dein Ziel nicht am Ende des nächsten Jahres erreicht hast, stehen die Chancen gut, dass du es spätestens in 5 Jahren erreichen wirst.
Zweitens gibt es dir einen Anlass, dir den übergreifenden Rahmen genauer anzusehen und auch ein 5-Jahres-Ziel festzulegen (gerne ambitioniert, damit du es spätestens in zehn Jahren erreichst 😉).
Drittens führt es dir vor Augen, dass es niemals wirklich um das Ergebnis geht, sondern immer nur um den Menschen, der du wirst, während du versuchst, deine Ziele zu erreichen. Und damit sind wir dann auch direkt beim nächsten Punkt.
8. Breche deine Ziele herunter
Ein (absichtlich ambitioniertes) Ziel zu erreichen, kann ziemlich überwältigend wirken. Deshalb ist es eine gute Idee, dein Ziel in kleinere Stücke aufzubrechen. Du hast bisher dein übergreifendes Ziel festgelegt, dir über dein Ziel in 1 Jahr und in 5 Jahren Gedanken gemacht. Jetzt wird es Zeit, das Ganze in kleinere Meilensteine zu zerteilen.
Wenn du erfolgreich sein willst, was musst du dann in 6 bzw. in 3 Monaten geschafft haben?
8.a Blick auf die Zukunft
Was musst du konkret machen, um deine Ziele zu erreichen? Ich habe für diese Auflistung dieses Jahr übrigens mein Bullet Journal verwendet (diesmal ist es golden). Meine Tabelle sieht nicht ganz so ordentlich aus, wie in dieser Grafik aber es geht in dieselbe Richtung:
Du kannst auch noch eine weitere Spalte für 1 Monat einfügen, dann bist du aber eigentlich schon beim …
8.b Blick auf das „Jetzt“
Denn das, was dich tatsächlich erfolgreich werden lässt, sind nicht die Ziele und Pläne, die du auf dem Papier erfindest, sondern die Dinge, die du tatsächlich täglich machst. Deine Gewohnheiten und deine Systeme.
Hier kommt der Quartalskalender ins Spiel:
In der linken Spalte trage ich mir die „Unterziele für den jeweiligen Monat“ ein. Wenn es feste Deadlines gibt, schaffen die es rechts, in die kleinen Kästchen.
Wichtig ist dabei für mich, dass ich im Quartalskalender immer nur den nächsten Monat ausfülle. Denn kein Plan überlebt den Zusammenstoß mit der Realität. Deshalb ist es meistens Zeitverschwendung etwas im Detail zu planen, was länger als einen Monat weit in der Zukunft liegt.
8.c Blick auf das Morgen
Als Nächstes benutze ich eine Wochenübersicht, um die Monatsziele weiter aufzusplitten und alles auf die Tage zu verteilen.
Wie du siehst, gibt es im Augenblick keine Monatsübersichten und keine Tages-Seiten. Ich habe im letzten Jahr bemerkt, dass es mir unglaublich schwerfällt, das Planen beizubehalten, wenn ich ToDos zu häufig wiederholt aufschreiben muss.
Ich vermisse die Einfachheit der Tages-Seiten zwar (dort wird einfach nur ein Tag unter den anderen geschrieben, das spart Platz, wenn mal für einen Tag nichts geplant wird) und vor allem, dass ich dort mehr Raum in der Breite habe, um die ToDos ordentlich zu formulieren. Aber die Wochenübersicht gibt mir sehr viel mehr Übersicht und das Gefühl, dass ich „vorankomme“. Im Augenblick bin ich ein großer Fan 💖
9. Deinen Erfolg tracken
Das war der einfache Teil. Denn einen Plan zu erstellen, macht Spaß und der erste Schritt ist (hoffentlich) leicht gemacht. Aber das, was darüber entscheidet, ob du dein Ziel auch erreichst, das sind „die Dinge, die du täglich machst“.
Um also sicherzugehen, dass du auf dem richtigen Weg bleibst, solltest du deinen Fortschritt tracken. Dazu habe ich hier, hier und hier bereits Artikel geschrieben.
Im Endeffekt kannst du auch den Quartalskalender zum Tracken verwenden. Ich benutze in letzter Zeit gerne einen Ausdruck dieses Trackers:
Dafür habe ich ihn zweimal in halber Größe gedruckt, ausgeschnitten und aufeinander geklebt. So kann ich ihn immer in die aktuelle Wochenübersicht einlegen (siehe nächstes Bild). Die Gewohnheiten, die du dort einträgst, sind natürlich völlig dir überlassen (ich empfehle, dass „Betten machen“ dabei ist 😉). So kannst du auf einen Blick sehen, bei welchen Dingen du mehr als nur einen Tag Pause gemacht hast und du bekommst eine vage Vorstellung, warum „was auch immer“ gerade gut läuft oder warum eben nicht 😉
Die Download-Datei beginnt übrigens absichtlich nicht an einem Montag, um dich zu motivieren „jetzt“ loszulegen und nicht erst morgen/Montag/irgendwann 😉
Hier siehst du den Tracker im Einsatz:
Die Sticker (eine Mischung von hier, hier und hier) benutze ich übrigens nur, damit es mir Spaß macht, die Seite immer wieder aufzuschlagen. Das funktioniert bisher ganz gut 😎 Außerdem hat mein Bullet-Journal drei Stiftschlaufen bekommen, damit ich Kugelschreiber, Highlighter und Füller immer dabei habe (die dritte Schlaufe war eher ein „Versehen“, gefällt mir aber trotzdem 😅).
Außerdem solltest du nicht nur Gewohnheiten im Allgemeinen tracken. Es macht auch Sinn, zurückzublicken. Mindestens einmal im Monat, besser ist einmal in der Woche. Wenn du ganz ans Eingemachte gehen willst, kannst du das sogar nach jeder Arbeitseinheit machen, um zu sehen:
- Habe ich mein Bestes gegeben?
- Wie effizient war ich?
- Was lief gut? Warum? Wie kann ich das wiederholen?
- Was lief nicht so gut? Warum? Wie kann ich das vermeiden?
Das soll explizit nur ein oder zwei Minuten dauern*, damit es mit dem neuen Wissen gleich weiter in die nächste Arbeitssession oder Pause gehen kann.
*Zwischen den Arbeits-Sessions, am Wochenende dauert es wahrscheinlich ein bisschen länger 😉. Aber auch hier darfst du dich gerne kurz fassen. Schließlich solltest du in aller erster Linie „machen“ 😎.
10. Slumps / Tiefpunkte
Es wird Tiefpunkte geben. Die gibt es immer. Augenblicke, wenn nichts nach Plan läuft, sodass du aufgeben willst. Momente, in denen es scheint, als hättest du schon viel zu viele Dinge nicht gemacht – als könntest du diesen „super simplen Plan“ einfach nicht einhalten.
Das ist in Ordnung. Kein Plan überlebt den Kontakt mit der Realität! Wichtig ist, dass du dich von solchen Augenblicken nicht entmutigen lässt. Versuche deine Kette nicht abreißen zu lassen. Sollte sie doch eine dicke Lücke bekommen, ist auch das kein Beinbruch, solange du weitermachst oder neu anfängst.
Versuch dabei „das Loch in der Kette“ so kurz wie möglich zu halten und zwing dich nicht dazu, an deinem ursprünglichen Plan festzuhalten, wenn er offensichtlich nicht funktioniert.
Passe deine Pläne stattdessen an und mach es dir so einfach wie möglich, indem du deine Umgebung auf die verschiedenen Versionen von dir selbst zuschneidest, herausfindest, was dich wann ablenkt und deinen Fokus verbessert.
Dabei ist es sogar gut, wenn „es“ schwierig wird. Denn das bedeutet, dass die anderen längst aufgegeben haben. Außerdem sind Schwierigkeiten die absolute Feuerprobe, die dir zeigt, ob du „es“ wirklich willst. Um vielleicht sogar zu Schritt 1 zurückzukehren und ein neues Ziel zu definieren.
Oder dich einfach durchzubeißen, dadurch neuen Schwung zu bekommen, Konsistenz aufzubauen und Wilhelmina Wirklich zu werden.
11. Verpflichte dich nicht deinen Zielen, sondern deiner Zukunft
Je nach Ziel liegt es nicht in deiner Hand ob du es tatsächlich erreichst, oder nicht. Wenn du „einen Bestseller schreiben“ möchtest, dann gibt es viele Teile dieser Gleichung, die du nicht kontrollieren kannst. Deshalb macht es Sinn, dich stattdessen nur in zweiter Linie deinem Ziel zu verschreiben und dass du dich in erster Linie den Routinen und Systemen verpflichtest, die zur Erreichung deines Zieles notwendig sind.
Du kannst täglich schreiben, du kannst dich weiterbilden, du kannst die besten Geschichten schreiben die du schreiben kannst, du kannst eine Autorenseite erstellen, dein Social Media pflegen, einen Newsletter aufbauen und alles tun, um deine Geschichte in die Welt hinauszutragen. Selbst, wenn du dein Ziel nicht erreichst, hast du in der Zwischenzeit eine Menge Fähigkeiten gesammelt. Wenn du dich entscheidest, dir ein neues Ziel zu setzen, geben dir diese Fähigkeiten einen Booster.
Obwohl das Ziel also „zweitrangig“ wird, musst du es genau kennen, um „die richtigen“ Systeme und Routinen auszuwählen. Ich hätte niemals 12 Bücher in 12 Monaten geschrieben, wenn ich mir das nicht vorgenommen hätte. Gleichzeitig lag mein Fokus in dieser Zeit stets auf dem nächsten Buch und auf dem System: „Immer schreiben, wenn gerade Zeit ist.“ 😎
Das heißt, hier hast du zwei Dinge, die du gleichzeitig in Händen halten solltest: Das Ziel als Leuchtturm auf den du zuhältst und deine Gewohnheiten als Werkzeug und Anker, die dich (vielleicht) zu deinem (oder einem ganz anderen) Ziel führen und dir Halt geben, wenn es nicht so klappt wie es soll.
Eins darfst du aber nicht vergessen:
12. Hab Spaß an Schwierigkeiten
Fangen wir ein bisschen anders an:
a) Hab Spaß an deinem System
Zuerst solltest du unbedingt Spaß an deinem System haben. Denn wenn du dich „nur“ für das Erreichen deiner Ziele belohnst, dann hast du als Schriftsteller ein sehr trauriges Leben. Selbst wenn du ein 12in12 Projekt startest, dürftest du dich „nur einmal pro Monat“ selbst beglückwünschen – nämlich dann, wenn die nächste Veröffentlichung passiert. Das ist nicht gerade oft.
Deshalb ist es umso wichtiger, dass du dein System im Auge behältst und dafür sorgst, dass es dir Freude bereitet. Da dürfen einige Selbstbelohnungen enthalten sein 😎
Das ist auch einer der Gründe, weshalb ich Sticker in meinem Bullet Journal benutze. Nicht, weil sie irgendwie nützlich sind. Sondern weil sie mir persönlich den Planungsprozess angenehmer gestalten. Es macht mir nicht nur Spaß sie einzukleben, sondern auch, sie später zu betrachten (wenn dir Sticker auf den Keks gehen, solltest du sie selbstverständlich weglassen 😉).
Also, den Prozess an sich interessant und angenehm zu gestalten, das ist die eine Sache. Aber es wird noch besser:
b) Hab wirklich Spaß an Schwierigkeiten
In Abschnitt 10 habe ich gesagt, dass es schwierig werden kann und du über Hürden hinweg schreiben musst. Also, dass du auch dann dein System (mit Anpassungen) weiter verfolgen solltest, wenn es schwierig wird (es sei denn, du änderst dein Ziel 😉). Das ist hier und jetzt der Punkt.
Wenn du dich selbst dazu bringen kannst, dich genau an der Tatsache zu erfreuen, dass du gerade in diesem Augenblick „eine schwierige Sache“ meisterst, dass du gerade „trotzdem weitermachst“, dass du „dich durch die Schwierigkeiten hindurch schreibst“, dann bist du auf dem Meisterlevel angekommen.
Und nein, darin ist wohl niemand perfekt. Aber wir alle lernen und wachsen und werden (hoffentlich) jeden Tag ein kleines bisschen besser darin, an unseren Schwierigkeiten Freude zu haben. Denn Fakt ist, egal, wo du dich im Leben befindest, es wird immer Schwierigkeiten geben. Und das ist gut so:
🇺🇸 Our species can only survive if we have obstacles to overcome. You remove those obstacles. Without them to strengthen us, we will weaken and die.Captain Kirk
Zusammengefasst:
- Überleg dir dein übergreifendes Ziel
- Schau dir an was du bisher jeden Tag machst
- Überlege, was davon dich deinem Ziel näher bringt/was nicht
- Hast du dein Bestes gegeben?
- Was hätte dich deinem Ziel (schneller) näher gebracht?
- Was willst du im nächsten Jahr erreichen?
- Was willst du in 5 Jahren erreichen?
- Breche dein Ziel herunter auf das nächste halbe Jahr/Quartal/Monat/Woche
- Tracke deinen Erfolg
- Überwinde Tiefpunkte
- Verpflichte dich deinem System
- Hab Spaß an Schwierigkeiten
Jetzt du!
Also, welches Ziel möchtest du dieses Jahr erreichen?
Hast du es dir schon heruntergebrochen? Wirst du dein Bestes geben? An welchem Tag beginnt deine Reise?
Und an welcher Schwierigkeit bist du zuletzt gewachsen?
Kerstin Ewald meint
Wirklich gelungen, Jacky, ich bin wie frisch geduscht und habe Lust sofort den Laptop aufzuklappen.
Besonders beeindruckend finde ich den Rückblick. Was habe ich Stand heute rückblickend ein Jahr lang geschafft? Zwei abgeschlossene Geschichten a 80 000 Wörter. Das hatte ich nicht mehr im Blick. Ich freue mich gerade.
Das kann ich wiederholen. Dieses Mal mit ambitionierten Plan.
LG Kerstin
Jacky meint
Hi Kerstin!
Freut mich riesig, dass dir der Artikel so gut gefällt.
Und herzlichen Glückwunsch zu deinem Rückblick (so soll das sein ).
Dann ganz viel Erfolg im nächsten Jahr
Ganz liebe Grüße
Jacky
Jeschow Gabriele meint
Ich plane nur grob: Den Hauptteil der Geschichte spinne ich abends vorm Einschlafen im Bett oder beim Spazierengehen mit dem Hund.Dann nehme ich mir ein paar Tage bevor es mit dem Schreiben los geht ein, zwei Seiten Druckerpapier und einen Bleistift und schreibe mir händisch die grobe Struktur auf. Anfang, drei Katastrophen, Ende. Danach kommen die Charaktere dran, die überarbeite ich je nach Lust und Laune, meistens suche ich mir ein Bild aus dem Internet dazu heraus. Am Tag bevor es los geht (man merkt, ich schreibe oft den Nano) hole ich mir das Schreibprogramm und inzwischen den Fast Track Scrivener und die 11 Ebenen und den Story Master Kurs wegen der Prozentmethode und entwerfe das Manuskript. Und erst dann geht’s los mit Schreiben. Das letzte Mal ist eine wirklich nette Geschichte dabei heraus gekommen.
Alexa meint
Ein wirklich toller Artikel, Jacky! Hat mich super motiviert und inspiriert! Und mir auch wieder klar und deutlich vor Augen geführt, wo meine Schwächen beim Schreiben liegen und wie ich Abhilfe schaffen kann.
Vielen Dank!
Für mich hat gerade ein neues Schreibjahr begonnen!
Michaela meint
Liebe Jacky,
der beste Tipp, den ich diesbezüglich jemals erhalten habe, war Dein Artikel bzw. Deine Empfehlung, möglichst jeden Tag zu schreiben und sich dafür die Zeit zu schaffen. Zwar habe ich viele definierte (Schreib-)Ziele. Aber seit mehr als einem Jahr halte ich mich nun daran, (fast) täglich an meiner Geschichte zu arbeiten – ich habe sogar die 80 % im letzten Jahr geschafft. Und was soll ich sagen? Ich bin in einem Zeitraum noch nie so weit gekommen wie im letzten Jahr. Zum Einen, weil ich tatsächlich immer länger schreibe als mindestens geplant. Zum Anderen, weil ich absolut im Fluss bleibe. Früher dachte ich immer, es lohnt sich nur, wenn ich mindestens drei bis vier Stunden am Stück schreibe. Wie falsch ich lag…
In dem Sinne brauche ich (im Moment) keine konkrete Planung, wie weit ich wann sein will. Ich habe einen Veröffentlichungsplan und meine Scrivener-Datei – hier ist sehr deutlich, was alles an Aufgaben vor mir liegt. Irgendwann will ich veröffentlichen, aber damit mache ich mir keinen Druck. Das Ziel fest im Auge nähere ich mich täglich Schritt für Schritt.
Mal sehen, was in diesem Jahr alles noch passiert!
Irgendwann stehen meine Bücher hoffentlich bei allen Anbietern im „Regal“ 🙂
Ralph meint
Liebe Jacky!
Die inspirativen Kräfte einer europäischen Geisteskolonie in meinem Kopfe, oder die gesellschaftlich-politischen Entwicklungen, sowie auch die Freude aus unserer Natur –
dies alles beeinflußt meinen lyrischen Drang in stürmischen Zeiten. Eigentlich bedarf mein
lyrisches Schreiben keines so langfristigen Planungszieles. Auch etwaige Essays in derzeit ruhenden Bloginteressen, die rattere ich nach Gefühl und individuellem Urteilsvermögen rasch in den PC.
Ich wünsche Dir, liebe Jacky und allen Leserinnen und Lesern viele gute Inspirationen!
So long! Cheerio!
Ralph
Benjamin Mock meint
Hallo 🙂
Ein kleines Detail, was man evt. in dem Artikel machen könnte, der im so einen „Karmakick“ gibt:
-> Du erwähnst, dass das eigene Jahr natürlich nicht am 01.01 beginnen muss, sondern an jedem Tag beginnen kann -> Cool wäre es, wenn wenn dort jeweils genau der Tag stehen würde, der aktuell grad ist (Also heute beispielsweise der 07.03.)
Natürlich nicht manuell korrigiert, aber evt. kannst du ja JS-Code integrieren in deinem CMS, dass das tut
Mit freundlichem Gruss
BM
Jacky meint
Coole Idee.
Wunsch erfüllt
Ganz liebe Grüße
Jacky